Was wurde eigentlich aus… der Messerschmitt AG?
Nach dem 2. Weltkrieg entbrannte zwischen den Siegermächten eine Rangelei um die verbliebenen deutschen Wissenschaftler. Hierzu gehörten nicht zuletzt die Ingenieure der Luft und Raumfahrttechnik. Bekanntestes Beispiel: der spätere NASA-Chefkonstrukteur Wernher von Braun.
Aber nicht nur die Raketentechnologie, für die von Braun stand, auch die deutsche Luftfahrt hatte unter den Nationalsozialisten bahnbrechende Forschungsergebnisse geliefert. So entwickelte eine süddeutsche Firma die Me (Messerschmitt) 262 „Schwalbe“, 1943 das erste Flugzeug mit Düsenantrieb. Was wurde in der Folge aus dem großen Unternehmen Messerschmitt?
Messerschmitt: Gründung und Aufstieg
Der Flugzeugingenieur Willy Messerschmitt begann seine Karriere 1927 bei den Bayerischen Flugzeugwerken. Hier gelangen Messerschmitt und seinem Team viele wegweisende Entwicklungen sowohl bei militärischen wie zivilen Flugzeugprojekten.
Die Bayerischen Flugzeugwerke AG wurde 1938 in die Messerschmitt AG mit dem Firmensitz Augsburg umgewandelt. Neuer Vorstandvorsitzender wurde Willy Messerschmitt, der die Kapazität des Unternehmens gleich von Beginn stark ausbaute.
Unter den Nationalsozialisten und während des 2. Weltkriegs war das Unternehmen die Nr. 1 in Deutschland für die Entwicklung innovativer Flugzeugtypen. Hierzu gehörten die bereits angesprochene Me 262 „Schwalbe“ und die ME 163 „Komet“ mit Raketenantrieb.
Während der Zeit des Luftkriegs wurden die Betriebe der Gesellschaft natürlich auch Ziel alliierter Bombenangriffe. Das Unternehmen begegnete dem mit der Dezentralisierung der Fertigungsstätten. Die letzte produzierte Me 262 verließ 1945 das Werksgelände.
Was wurde aus der Messerschmitt AG nach dem 2. Weltkrieg?
Nach dem 2. Weltkrieg begann Messerschmitt – auch wegen der Restriktionen der Alliierten – mit der Herstellung eines Kleinwagens, dem Messerschmitt Kabinenroller. Tatsächlich erinnert die Form des Pkws an die Kabine eines Flugzeugs.
Mit der Gründung der Bundeswehr und der Wiederaufrüstung Deutschlands entstand 1955/56 der Heinkel Flugzeugbau GmbH und die Messerschmitt Flugzeug-Union Süd GmbH. Am Standort Riem wurde die Fouga Magister, ein militärisches Schulungsflugzeug, gefertigt.
Am ab 1961 neuen Standort Manching wurde das Kampfflugzeug F/RF/TF-104G „Starfighter“ zusammengebaut. Auch die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke GmbH, die auf Projekte im Raumfahrtbereich spezialisiert war, gehörte zur damaligen Struktur der Gesellschaft.
1968 erfolgte der Zusammenschluss mit der Bölkow GmbH zur Messerschmitt-Bölkow GmbH und 1969 eine weitere Fusion dieses Konstrukts mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH, einer Tochtergesellschaft des Werftbetriebs Blohm & Voss.
Dadurch entstand der damals größte deutsche Konzern für Luft und Raumfahrt, die Messerschmitt-Boelkow-Blohm (MBB). Die MBB wurde ihrerseits 1989 von der Deutsche Aerospace AG (DASA) übernommen, die 2000 in die EADS, der heutigen Airbus Group integriert wurde.
Auf diese Weise finden die Innovationskraft und das Entwicklungspotenzial Messerschmitts auch heute noch ihren Niederschlag in einem der weltweit führenden Unternehmen für Flugobjekte aller Art.