Börsenwissen für Anfänger – Grundlagen & Tipps

Börsenwissen für Anfänger
Inhaltsverzeichnis

Die Börsen sind weltweit zu den Knotenpunkten der globalen Kapitalflüsse geworden. Sie sind ein wichtiger Marktplatz für den organisierten Handel, unter anderem von Aktien, Devisen, Anleihen, aber auch von Waren, Produkten und Rohstoffen.

An der Börse gibt es festgelegte Regularien und Institutionen, die die Transaktionen überwachen, um aufgrund des sehr großen Umfangs der Geschäfte Unregelmäßigkeiten vorzubeugen und zu vermeiden.

Wissenswertes rund um die Börse – in Kürze

  • Was auf der Börse gehandelt werden kann: Wertpapiere, Devisen, bestimmte Waren
  • Kurswertbestimmung: Angebot & Nachfrage
  • Akteure: Broker, Verkäufer, Käufer
  • Wortherkunft: Der Ausdruck „Börse geht auf das Lateinische „Bursa“ (Ledertasche/ Geldsack) zurück

Was ist die Börse?

Die Börse kann als ein gut organisierter Markplatz für den Aktienhandel gesehen werden. Marktteilnehmer wie Käufer und Verkäufer verschiedenster Vermögenwerte finden hier zusammen.

Es sind vor allem Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Aktien und Anleihen zählen zu den am meisten gehandelten Werten. Es gibt aber auch spezielle Rohstoffbörsen, an denen mit Gold und Silber oder Kaffee gehandelt wird.

Die Käufe werden meistens allerdings nicht von Verkäufer und Käufer selbst abgewickelt. Entweder werden sie von einer Bank oder einem Broker durchgeführt.

Die gehandelten Werte und Güter sind dabei nur in Ausnahmefällen beim Verkauf an der Börse physisch anwesend. Die Wertpapiere werden beispielsweise in einer Sammelbank oder einem Aktiendepot verwahrt. Ihr Kauf erfolgt elektronisch und wird in einem Depot als Gutschrift angezeigt.

Geschichtliche Entwicklung der Börse

Eine rudimentäre Form der Börse entstand bereits im 12. Jahrhundert, als Händler auf Markplätzen Waren und später auch Wertpapiere verkauften.

Mit der Zeit wurden diese öffentlichen Handelsplätze immer frequentierter und es mussten feste Regeln festgelegt werden. Man beschloss außerdem, den Handel in Gebäuden abzuwickeln.

Die erste Börse Europas entstand 1409 in Brügge in Belgien. Rasch entstanden auch in anderen Großstädten wie London und Amsterdam erste Börsen für den Aktienhandel. Mit der Einführung dieser ersten Börsen entstanden dann auch die ersten Gesetze und Regeln für den Handel.

In Deutschland entstanden die ersten Börsen erst etwas später im 16. Jahrhundert. Schon damals zeichnete sich Frankfurt als Zentrum des deutschlandweiten Handels ab. Ab 1820 begann an der Frankfurter Börse auch der Handel mit Aktien.

Börsenarten

Jede Volkswirtschaft verfügt über mehrere verschiedene Arten von Börsen, die sich entsprechend der Handelsobjekte unterscheiden. Neben dem klassischen Parketthandel sind auch Computerbörsen für den Aktienhandel zu finden. Auf den Börsen werden bestimmte standardisierte uns austauschbare Güter wie beispielsweise Wertpapiere, Rohstoffe, Waren und Devisen gehandelt.

Folgende Arten von Börsen werden unterschieden:

  • Effektenbörsen für Wertpapiere
  • Devisenbörsen für Währungen
  • Terminbörsen für Terminkontrakte
  • Warenbörsen für Rohstoffe
  • Spezialbörsen für bestimmte Waren

Das Grundprinzip der Börse

Während der Handelszeiten setzen die Börsenmakler bzw. Broker die Preise, beziehungsweise die Kurse, abhängig von den Kauf- oder Verkaufsanträgen fest. Das bedeutet, dass Angebot und Nachfrage einer Aktie deren Kurs und damit ihren Wert bestimmen.

Wie funktioniert der Aktienhandel?

Aktien sind die wichtigsten Wertpapiere an den Börsen und beurkunden den Anteil an einer Aktiengesellschaft, daher nennt man sie auch „Anteilsscheine.

Aktien werden gekauft, um sie später zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen. Dieses Prinzip nennt man dann Spekulation.

Eine Aktie hat einen bestimmten Kurs: Sobald die Nachfrage für eine Aktie steigt, steigt auch der Aktienkurs.

Wenn ein Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, werden Aktionäre zusätzlich am Unternehmenserfolg beteiligt, indem sie eine Dividende erhalten.

So wird der Börsenkurs festgelegt

Der Börsenkurs ist der Preis für ein Handelsobjekt (Aktie, Rohstoff, Wertpapier etc.), der an einer Börse festgestellt wurde. Dieser Kurs wird auch als Börsenpreis bezeichnet.

Er ergibt sich aus Angebot und Nachfrage des jeweiligen Objektes. Um den Börsenkurs festzulegen, nehmen die Börsenmakler alle Kauf- und Verkaufsanfragen entgegen. Auf dieser Grundlage errechnet er den Kurs, bei dem der größtmögliche Umsatz erzielt wird. So soll eine möglichst große Anzahl der Kauf- und Verkaufsanfragen umgesetzt werden.

Hat der Börsenmakler diesen Kurs errechnet, wird er festgesetzt und veröffentlicht.

Wie funktioniert der Börsenhandel?

An der Börse gibt es keine festgeschriebenen Rollen, als Marktteilnehmer kann man sowohl als Käufer als auch Verkäufer auftreten.

Im Gegensatz zu früher wird der Handel nicht mehr direkt zwischen dem Käufer und Verkäufer abgewickelt, sondern über Mittler, meistens Banken oder Börsenmakler.

Die klassische Form des Börsenhandels ist der Parketthandel, auch Präsenzbörse genannt. Hier treffen sich Börsenmakler und wickeln untereinander ihre Geschäfte ab.

In Österreich wurde der Parketthandel 1997 eingestellt und in der Schweiz bereits ein Jahr vorher 1996.

Der größte Teil der Umsätze wird heutzutage aber mit dem Computerhandel gemacht. Die Makler geben ihre Aufträge ab und eine elektronische Handelsplattform (zum Beispiel das Xetra-System in Frankfurt) erstellt die Kurse. Seit 2011 ist beispielsweise der Parketthandel an der Frankfurter Börse offiziell abgeschafft.

Beispiel einer Börsentransaktion

Soll eine Aktie oder ein ETF, welche an der Börse gelistet ist, gekauft werden, gibt man dem Broker einen Auftrag über den Aktienkauf. Sind die Wertpapiere nicht im Besitz des Börsenmaklers wird er diese über die Börse kaufen und dort eine Börsenprovision für die Transaktion bezahlen. Diese wird dann gemeinsam mit dem Aktienpreis verrechnet.

Wer darf an der Börse handeln?

An der Aktienbörse dürfen nur registrierte Mitglieder handeln. Diese müssen bestimmte Auflagen der Börsenaufsicht erfüllen. Privatanleger können Aktien kaufen, indem sie ihrer Bank einen Auftrag erteilen.

Akteure an der Börse

An der Börse kommen verschiedene Akteure zusammen;

  • Broker,
  • Käufer und
  • Verkäufer.

Broker

Händler an der Börse werden Broker genannt. Diese sind notwendig, da aufgrund gesetzlicher Regulierungen nicht jeder an der Börse agieren darf.

Diese Broker übernehmen die Aufgabe, das Angebot und die Nachfrage abzustimmen und so den Börsenpreis zu erstellen. Sind daher entscheidend an der Preisbildung beteiligt.

Oft treten Banken als Broker auf, es gibt allerdings auch einige Unternehmen, die sich auf die Börse spezialisiert haben und als Broker auftreten.

Broker sind daher die Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern.

Käufer

Hier wird zwischen Privatanlegern und Großanlegern unterschieden. Privatanleger verwalten ihr eigenes Vermögen (Eigenkapital) und verfügen meist über weniger Kapital als Großanleger.

Institutionelle Anleger oder Großanleger wie beispielsweise Versicherungen, Fondsgesellschaften, Banken oder Investmenthäuser verwalten Gelder ihrer Privatanleger (Fremdkapital), sie können allerdings auch in eigenem Interesse handeln.

Verkäufer

Auch bei den Verkäufern kann man zwischen zwei Typen unterscheiden. Einerseits Privatpersonen, die ihr Vermögen eigenständig verwalten und die Kurse selbst im Auge behalten müssen, andererseits Unternehmen, welche Aktien ausschütten, um ihr Eigenkapital zu erhöhen. Somit ist jeder Käufer einer Aktie Eigentümer des Unternehmens.

Wie funktioniert das private Anlegen an der Börse?

Um an der Aktienbörse selbstständig handeln zu können, benötigt man neben einem Konto ein Wertpapierdepot.

Das ist ein Konto, auf dem der Kauf, Verkauf und die Übertragung von Wertpapiergeschäften abgewickelt und Wertpapierbestände geführt werden.

Ein Depot kann man bei jeder Bank eröffnen, unabhängig davon, ob man dort bereits ein Girokonto besitzt oder nicht. Im Sinne einer unkomplizierteren Abwicklung der Geschäfte bietet es sich allerdings an, das Wertpapierdepotkonto bei derselben Bank zu eröffnen, bei der man bereits über ein Girokonto verfügt. Die Käufer investieren ihr Kapital in Anlagen und können dadurch Gewinne erzielen.

Seit einigen Jahren steht Anlegern auch die Möglichkeit offen, ihre Geschäfte über Direktbanken, bzw. Discountbanken abzuwickeln.

Die sogenannten Discount-Broker zeichnen sich durch verbraucherfreundliche Handelszeiten und vor allem eine günstige Gebührenstruktur aus.

Allerdings ist anzumerken, dass sie nur ausführend und nicht beratend tätig sind. Wenn Sie als Privatanleger bereits über Börsenerfahrung verfügen, bieten die Broker eine attraktive Alternative zur gängigen Abwicklung der Börsengeschäfte über die Hausbank.

Das Orderbuch der Börse

Im Orderbuch sammelt der Börsenmakler bzw. Broker die Kauf- und Verkaufsaufträge für ein bestimmtes Wertpapier. Aufgrund der Order wird dann der Kurs am Gleichgewichtspreis festgelegt. Das in Deutschland bekannteste offene Orderbuch ist das Xetra-Orderbuch der Deutschen Börse AG. Daneben gibt es Orderbücher, welche nur bestimmten Personengruppen zugänglich sind.

Anleger stellen ihre Order in eine Orderbuch der Börse und warten anschließend auf die automatisierte Ausführung. Im Orderbuch gibt es jeweils zwei Seiten: Die Käuferseite (auch „Geld“ oder „Bid“) und die Verkäuferseite (auch „Brief“ oder „Ask“). Anleger können ihre Orders ohne Bedingungen absenden und zudem mit einem Limit versehen.

Börsengeschäfte: Regeln und Tipps

Wer an der Börse eine gute Rendite erzielen möchte, muss bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen. Neulinge sollten sich neben diesem Anlagerisiko über einige wichtige Aspekte des Aktienhandels informieren und verschiedene Strategien betrachten.

Die Börsenkurse unterliegen ständigen Schwankungen. Es kann also auch vorkommen, dass ein Wertpapier in seinem Wert sinkt. Eine wichtige Regel sollte also sein, dass nur in Wertpapiere investiert werden sollte, die nicht in absehbarer Zeit benötigt werden. Sonst können sich schnell finanzielle Engpässe ergeben, da der Börsenkurs nur schwer vorherzusehen ist.

Um das finanzielle Risiko so gering wie möglich zu halten, sollten zudem folgende Tipps beachtet werden, wenn es an die Anlagenanalyse der Wertpapiere geht:

  • Geldanlagen verteilen (Börsenstreuung): In verschiedene Branchen, Länder und Wertpapiere investieren.
  • Zerstreuung vermeiden: Nur wenig Kapital in die verschiedenen Aktienpapiere zu investieren, führt auf Dauer nicht zum Erfolg, da jeder An- und Verkauf von Aktien zusätzliches Geld kostet.
  • In Fonds investieren: Bei kleinem Budget lohnt sich eine Investition in Fondsanlagen. Dort werden Aktien unterschiedlicher Unternehmen aus vielen Branchen verwaltet.
  • Antizyklisch handeln: Wer bei fallenden Börsenkursen eine Aktie kauft, kann diese später, bei steigenden Börsenkursen für eine erheblich größere Summe verkaufen.
  • Kursturbulenzen aushalten: Fällt der Kurs einer Aktie, wird nur ein Verlust eingestrichen, wenn sie verkauft wird. Solche Schwankungen sind an der Börse ganz normal und kein Grund, eine Aktie sofort zu verkaufen.
  • Kursziele für den Verkauf setzen: Um Gewinn mit einer Aktie zu machen, muss sie verkauft werden. Anleger sollten sich ein bestimmtes Kursziel setzen und die Aktie verkaufen, wenn dies erreicht ist.
  • Entwicklung der Charts und Chart-Formationen im Blick behalten: Etwas geübtere Anleger verlassen sich auf Signale in den Kurs-Entwicklungen wie Linien- oder Kerzen-Charts.

Börsen in Deutschland

Die Börse Frankfurt ist die größte und bekannteste Börse Deutschlands, die bereits 1585 in Frankfurt am Main gegründet wurde.

Sie ist Handelsplatz für die Frankfurter Wertpapierbörse, auf der Privatanleger handeln.

Dort wird außerdem der Handelsplatz Xetra betrieben, der professionellen Handel ermöglicht. An der Xetra und der Frankfurter Wertpapierbörse werden zusammen 90 % des Wertpapierhandels in Deutschland vollzogen.

Wer an eine deutsche Börse denkt, denkt meistens nur an die große Frankfurter Börse. Neben dieser gibt es aber noch weitere Börsen in Deutschland:

  • Börse Berlin: Handel auf Xontro und Handelsplattform ETS. 50 % aller handelbaren Werte auf Xontro sind Aktien. Außerdem werden Fremdwährungsanleihen, festverzinsliche Wertpapiere und Publikumsfonds gehandelt. Hier werden nahezu alle Nasdaq Werte gehandelt.
  • Börse Düsseldorf: Wertpapierbörse. Hier werden Aktien, Anleihen und Fonds gehandelt.
  • Hamburger Börse: Allgemeine Börse, Getreidebörse, Versicherungsbörse und Wertpapierbörse unter einem Dach.
  • Börse München: Hier werden hauptsächlich Aktien, Investmentfonds und Anleihen gehandelt. DAX-Aktiengesellschaften wie Siemens, BMW und Allianz sind an der Börse München beheimatet.
  • Börse Stuttgart: Es wird hauptsächlich mit Aktien, Anleihen und Investmentfonds gehandelt.
  • Tradegate Exchange (Berlin): 2009 gegründete Wertpapierbörse. Spezialisiert auf Privatanleger.

Größte Bösen weltweit

Neben den deutschen Börsen gibt es noch größere im Ausland zu finden. Darunter beispielsweise die New York Stock Exchange oder der Nasdaq Inc.

NYSE: Die Wall Street

Die wohl bekannteste Börse der Welt ist zugleich auch die größte. Die New York Stock Exchange (NYSE) in der Wall Street ist im Besitz der Intercontinental Exchange. Täglich werden an dieser weltweit größten Börse mehrere Milliarden Aktien gehandelt.

Die über 2.000 gelisteten Unternehmen der NYSE haben aktuell eine Marktkapitalisierung von über 30 Billionen Dollar überschritten.

Der Dow-Jones-Index ist seit seiner Gründung 1884 an der NYSE notiert und gilt bis heute als einer der bedeutendsten Aktienindexe weltweit.

BATS Global Markets

Die 2005 gegründete BATS Global Markets gilt als eine der größten Betreiber von multilateralen Handelsplattformen. Das Konsortium hinter der BATS besteht aus Investmentbanken wie Credit Suisse, der Deutschen Bank und der Bank of America..

Nasdaq Inc

Die Nasdaq ist die größte US-Technologiebörse. Die weltweiten größten Technologieunternehmen wie Microsoft, Amazon und Facebook sind an der Nasdaq beheimatet.

Gegründet im Februar 2008 sind derzeit mehr als 3.000 Unternehmen an der Nasdaq gelistet.

Höherer Gewinn durch einen Online Broker?

Für Neulinge ist es zu Beginn häufig schwierig, den Kurs der Börse und seine Entwicklungen genau im Blick zu behandeln. Wann soll man verkaufen? Wann lohnt es sich in ein Unternehmen zu investieren und Anteile zu kaufen? Die genaue Einarbeitung in dieses Thema kann viel Zeit in Anspruch nehmen.

Deshalb greifen viele Anleger auf professionelle Trader als Berater zurück. Diese Börsen-Experten sind absolute Fachleute in den Bereichen Finanzmarkt und Börse. Sie haben die Kursschwankungen stets im Blick und behält alle Entwicklungen im Auge.

Er kann von Privatanlegern beauftragt werden, für sie an der Börse zu handeln. Er kauft Aktien an, beobachtet ihren Kurs und verkauft im richtigen Moment – zumindest in der Theorie. Da besonders von Banken und Brokern beschäftigte Trader nicht das Interesse jeden Privatanlegers verfolgen, sind die Empfehlungen auch anfällig für Verluste.

Jeder Aktien-Interessierte sollte daher früher und später sein eigenes Knowhow im Bereich Börse ausbauen und mit dem Aktienhandeln beginnen. Gute Tipps für den Start geben dabei unabhängige Experten.