Crowdstrike-Aktie trotz starker Zahlen mit Kursabschlag

Starke Nerven brauchen Anleger momentan bei der Aktie des Cybersecurity-Spezialisten CrowdStrike. Seit dem Allzeithoch von über 280 Dollar im November letzten Jahres haben die Papiere deutlich konsolidiert. Im Mai stoppte die Abwärtsbewegung bei knapp unter 140 Dollar bevor sich ein Boden ausbildete und die Aktie in den letzten Wochen wieder fester tendierte. Gestern legte der US-Konzern seine Zahlen für das zweite Quartal vor und machte deutlich, dass sich die Anleger über fehlendes Wachstum weiterhin keine Sorgen zu machen brauchen.
CrowdStrike trifft den Nerv der Zeit
Das Geschäftsmodell des US-Konzerns gilt unter Experten als hochspannend und ist durch den Krieg in der Ukraine nochmals stärker ins Bewusstsein gerückt. Cyberattacken könnten zunehmend auch in kriegerischen Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle spielen.
Das Unternehmen wurde 2011 vom heutigen CEO George Kurtz mitbegründet. Davor war er Chief Technology Officer bei McAfee, einem der führenden Antiviren-Konzerne weltweit.
CrowdStrike verlagerte den Fokus von Anti-Malware- und Antiviren-Produkten (McAfees Ansatz zur Cybersicherheit) auf die Identifizierung der Techniken, die von Hackern verwendet werden, um eingehende Bedrohungen zu erkennen. CrowdStrike nutzt maschinelles Lernen, eine Form der künstlichen Intelligenz, um Schadsoftware auf Laptops, Mobiltelefonen und anderen Geräten zu erkennen, die auf Unternehmensnetzwerke zugreifen.
Sicherheit für Firmen im Abo-Modell
Die Produkte von CrowdStrike werden nicht zum Kauf angeboten, sondern sind ausschließlich als „platform as a service“ zu beziehen. Dabei handelt es sich um einen Teil des Cloud-Computings, bei dem die Plattform und die IT-Infrastruktur bei einem externen IT-Dienstleister betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden. Der Kunde bezahlt eine monatliche Gebühr und kann das Produkt solange nutzen, wie er es bezahlt. Sobald er das Abo einstellt, wird ihm entweder der Zugang zum Produkt, oder aber auch die Updates und der Support gesperrt.
Das Abo-Modell sorgt bei CrowdStrike dafür, dass die Umsätze stetig fließen und deutlich besser planbar sind. Inzwischen sind 94% der Umsätze wiederkehrender Natur. Auch die Kundenbasis ist absolut beeindruckend. 69 der Fortune 100 Unternehmen, 258 der Fortune 500 Firmen und 15 der 20 größten Banken nutzen die Software von CrowdStrike.
Im letzten Geschäftsjahr kletterte die Anzahl der Kunden um 1.741 auf mittlerweile 19.686 Kunden. Das entspricht einem Kundenzuwachs um 51% im Jahresvergleich.
Netzwerkeffekt macht sich bezahlt
Besonders erfreulich: Die Kunden buchen immer mehr Sicherheitsmodule des Konzerns hinzu. So wuchs im zweiten Quartal die Anzahl der Kunden, die mindestens 5 Module abonnieren, auf 59% (vs. 53% im Vorjahresquartal). Da Unternehmen immer mehr Module einsetzen, wird die Software von CrowdStrike immer stärker in ihren Alltag integriert. Damit sinkt die Wechselbereitschaft und ein mächtiger Burggraben gegenüber Wettbewerbern entsteht.
Zudem wird die Software durch jeden Kunden besser. Auf Grund der Künstlichen Intelligenz und selbstlernenden Systeme gewinnt die Software mit jedem Kunden und steigendem Datenvolumen an Kraft. Im Umkehrschluss steigt damit wiederum die Attraktivität für Neukunden.
Hohe Wachstumsraten im zweiten Quartal
Mit seiner Positionierung hat CrowdStrike in den zurückliegenden Jahren beachtliche Wachstumsraten erzielt. Innerhalb der letzten sechs Jahre kletterten die Umsätze von 52,7 auf 1,45 Milliarden Dollar.
Auch im zweiten Quartal hielt die hohe Wachstumsdynamik unverändert an: Der Umsatz kletterte um 58,5% auf 535,1 Millionen Dollar in die Höhe. Damit wurden die Analystenschätzungen um 18,66 Millionen Dollar übertroffen (Quelle: Seeking Alpha). Der jährliche wiederkehrende Umsatz erhöhte sich gleichzeitig um 59% auf inzwischen 2,14 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 36 Cent pro Aktie hängen. Im vergleichbaren Vorjahresquartal waren es lediglich 11 Cent je Aktie.
Crowdstrike bleibt auf Wachstumskurs
Für das laufende Geschäftsjahr hat Firmenboss George Kurtz ebenfalls weiteres Wachstum in Aussicht gestellt. So sollen in Summe mindesten 2,22 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher gehen. Entsprechend liegt das Umsatzplus bei mindestens 53%. Am Ende wird ein bereinigter Gewinn je Aktie zwischen 1,31 bis 1,33 Dollar erreicht werden.