Electronic Arts-Aktie
Unternehmensprofil
Electronic Arts (kurz: EA) ist Entwickler, Hersteller und Herausgeber von Videospielen für Computer und Konsolen. Das Unternehmen wurde 1982 gegründet und unterhält seinen Hauptsitz im kalifornischen Redwood City. Weltweit beschäftigt Electronic Arts tu 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Zentrale für den deutschsprachigen Raum ist im Kölner Rheinauhafen angesiedelt.
Electronic Arts zählt zu den Weltmarktführern im Bereich Computerspiele. Der Marktanteil des Herstellers im europäischen und nordamerikanischen Markt liegt bei mehr als 20 Prozent. Jährlich erwirtschaftet EA einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden US-Dollar. Im Fiskaljahr 2020, das zum 31. März 2020 endete, erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von mehr als 5,5 Milliarden Dollar, seit 2015 lag der Jahresumsatz stets deutlich über 4 Milliarden Dollar.
Spieleklassiker aus dem Hause Electronic Arts
Bekannt ist Electronic Arts unter anderem für erfolgreiche Reihen wie Sims, Battlefield oder Fifa, aber auch weitere unter dem hauseigenen Label EA Sports vermarktete Spiele, die an bekannte Sportligen oder sportliche Großereignisse angelehnt sind, wie etwa jährlich erscheinende Neuauflagen von NBA und NHL sowie Begleitspiele zu UEFA Fußball-Europameisterschaften.
Darüber hinaus wurden durch Electronic Arts auch Spiele entwickelt und vertrieben, die an Comicreihen oder Kinofilme angelehnt sind, beispielsweise Batman, Catwoman, Der Pate, Der Herr der Ringe oder James Bond. Zudem umfasst das Spielangebot etliche weitere Lizenz- und Eigenentwicklungen, von denen viele für verschiedene Plattformen erhältlich sind. So können etliche Spiele sowohl auf gängigen Konsolen wie auch Computern gespielt werden. Auch für mobile Endgeräte wie Tablets oder Smartphones werden inzwischen Spiele angeboten.
Virtueller Vertrieb und Kritik an „pay-to-win“-System
Anstelle einer physischen Disc haben Nutzer die Möglichkeit, Spiele über die virtuelle Betriebsplattform Origin zu erwerben, herunterzuladen und zu installieren. Ein entsprechendes Nutzerkonto ist seither obligatorisch für die Nutzung der Spiele am PC. Zudem haben Spieler die Option, über die Origin-Server miteinander zu kommunizieren und im Mehrspielermodus zu agieren. Mit „Origin Access“ bietet Electronic Arts ein Abonnementsystem an, über das gegen monatliche oder jährliche Pauschalzahlungen Spiele heruntergeladen und gespielt werden können.
Das Unternehmen geriet in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik – insbesondere innerhalb der eigenen Zielgruppe, der Gamer-Community –, da in vielen erfolgreichen Spielreihen inzwischen strategische Vorteile gegen kleinere Geldbeträge erworben oder freigeschaltet werden können. Gerade bei Spielen ohne Altersbeschränkung zieht EA wegen des „pay-to-win“-Systems den Unmut der Kunden auf sich.
Electronic Arts: Gewinner der Pandemie
Electronic Arts zählte 2020 zu den Gewinnern der Pandemie, insbesondere im Auftaktquartal seines Geschäftsjahres, das Anfang April begann und in den meisten Ländern mit den ersten harten Lockdown-Maßnahmen zusammenfiel. Während dieser Zeit, als die meisten Menschen sich überwiegend zuhause aufhielten und auch Schulen wochenlang geschlossen blieben, erfreuten sich Videospiele besonders großer Beliebtheit und verzeichneten – ähnlich wie Onlineshops, Lieferdienste oder Streaming-Anbieter – vermehrte Nachfrage.
Obwohl lediglich zwei Titel neu erschienen, verbuchte Electronic Arts im Zeitraum von April bis Ende Juni 2020 das bis dahin stärkste Quartal seiner Unternehmensgeschichte und erzielte einen Gesamtumsatz von umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach Unternehmensangaben kam der Schub sowohl durch neue Spieler als auch durch frühere beziehungsweise bestehende Kunden zustande, die sich häufiger auch für ältere Titel interessierten. Üblicherweise erzielt Electronic Arts seine größten Umsätze mit den jährlichen Neuerscheinungen beliebter Reihen, die jedoch nicht in besagtes Quartal fielen.
EA Aktie: Dividende dank Corona?
Wenngleich sich die Geschäftszahlen im Sommerquartal 2020 rückläufig entwickelten, stellte Electronic Arts in Erwartung eines Rekordjahres erstmals in seiner Unternehmensgeschichte die Zahlung einer Dividende in Aussicht.
Die EA Aktie, die sowohl im S&P 500 als auch an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet ist, konnte ihren Wert im Verlauf des ersten Pandemie-Jahres um rund 20 Prozentpunkte steigern. Insgesamt brachte es Electronic Arts zu Beginn des Jahres 2021 auf eine Marktkapitalisierung von gut 40 Milliarden US-Dollar.
Geschichte des Unternehmens
Electronic Arts wurde unter dem Namen Amazin‘ Software im Jahr 1982 von Trip Hawkins in Kalifornien gegründet. Der Absolvent der Eliteuniversitäten Harvard und Stanford war zuvor für Apple tätig gewesen. Aus dem Erlös seiner Apple-Anteile nach dem Börsengang des noch recht jungen Unternehmens finanzierte Hawkins seine eigene Firma während der ersten Monate komplett selbst. Die Umbenennung in Electronic Arts erfolgte bereits nach wenigen Monaten, da Hawkins den künstlerischen Aspekt der Videospiele in den Vordergrund rücken wollte. Der Firmensitz lag zunächst im kalifornischen San Mateo, wurde aber 1998 nach Redwood City verlegt.
Ab 1983 vermarktete Electronic Arts zunächst sechs Spiele in aufwendig gestalteten Coverboxen und mit auffälliger Nennung der jeweiligen Spieleentwickler und -Designer, ein zum damaligen Zeitpunkt eher unüblicher Schritt in dem aufstrebenden Massenmarkt. Ebenfalls 1983 erschien mit „One on One“ das erste Sportspiel der Welt, das reale Profisportler auf dem Cover zeigte.
Mit Sportspielreihen zum Erfolg
In seinen Anfangsjahren fungierte EA lediglich als Publisher und fokussierte sich zudem ganz auf das Heimcomputer-Segment. Ende der 1980er Jahre begann das Unternehmen schließlich mit der eigenen Spieleentwicklung und sicherte sich 1988 die Rechte an „John Madden“. Damit legte EA den Grundstein für die Football-Spielereihe, die sich insbesondere in den USA großer Beliebtheit erfreut.
1991 stieg Firmengründer Trip Hawkins aus, Larry Probst wurde sein Nachfolger als CEO von Electronic Arts. In den Folgejahren expandierte das Unternehmen international und eröffnete Niederlassungen in rund 75 Ländern. Mit Fifa International Soccer brachte EA im Jahr 1994 den ersten Teil seiner bis heute erfolgreichen, jährlich erscheinenden Fußballsimulationsreihe auf den Markt.
Kassenschlager Fifa, Sims und Co.
Der durchschlagende Erfolg führte schließlich zur Gründung von EA Sports. In diesem Bereich entwickelte Electronic Arts über die Jahre immer wieder Spiele verschiedenster Sportarten. Erfolgreich am Markt etablieren konnten sich indes vor allem die Fußball-, Basketball- und Eishockey-Simulationen Fifa, NBA und NHL. Mit jährlichen Neuauflagen und zahlreichen Ablegern zählen sie bis heute zu den größten Cash Cows des Unternehmens und spülen Jahr für Jahr hohe Einnahmen in die Bilanz. Großen kommerziellen Erfolg – nicht nur als PC-Game, sondern auch in der Version für Spielekonsolen – erzielte zudem die Rennspielreihe „Need for Speed“.
Ab dem Jahr 2000 zählt darüber hinaus die Lebenssimulationsreihe „Sims“ zum EA-Portfolio, wodurch die adressierte Zielgruppe erheblich ausgeweitet wurde. Ebenfalls ab 2000 erscheint zudem die bei Gamern beliebte Ego-Shooter-Reihe Battlefield.
2007 wechselte erneut der Chef: Larry Probst übergab den Stab an John Riccitiello, der selbst bereits seit den 1990er Jahren für EA tätig gewesen war. Unter seiner Ägide startete im Sommer 2011 die virtuelle Vertriebsplattform Origin, ehe 2013 der heutige CEO Andrew Wilson das Ruder übernahm.