75 % wünschen sich die steuerfinanzierte Grundrente – ist das die Lösung?

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Das Thema Rente ist in der Politik seit vielen Jahren groß und die Probleme rund um die Themen Altersarmut, demographischen Wandel und Versorgungslücke werden langsam immer offener thematisiert. Viele Bürger empfinden das deutsche Rentensystem als ungerecht und wünschen sich Veränderungen und eine bessere Versorgung.

Aktuell werden Rentenzahlungen aus Rentenkassen finanziert, in die rentenversicherungspflichtige Bürger einzahlen. Dazu gehören in erster Linie Arbeitnehmer und auch Selbstständige, die sich freiwillig versichern. Wer nicht in die Rentenkasse einzahlt, hat somit kein Anrecht auf eine gesetzliche Rente und muss sich auf anderen Wegen um die Altersvorsorge kümmern.

Ist die steuerfinanzierte Grundrente eine Alternative?

Ein Konzept, dass sich 75 % der Bürger wünschen würde, ist die von der SPD vorgeschlagene steuerfinanzierte Grundrente. Diese Grundrente wäre nicht wie bisher leistungsabhängig, sondern würde jedem Bürger im Alter gezahlt werden.

Im Wesentlichen ist mit der steuerfinanzierten Grundrente eine Altersversorgung für alle Bürger gemeint, die aus allgemeinen und beitragsunabhängigen Steuermitteln finanziert wird. Mit diesem festen Betrag könnte der breiten Bevölkerung eine Grundabsicherung geboten werden und niemand müsste mehr unterhalb des Existenzminimums leben.

Die Vor- und Nachteile der Grundrente

Das Thema wird kontrovers diskutiert. Die Vorteile dieser Grundrente wären eine feste Rente, mit der jeder für das Alter kalkulieren kann. Mit dieser Version würden nicht nur rentenversicherungspflichtige Personen im Alter versorgt werden, sondern jeder.

Die Kritik an dieser Grundrente spielt auf den Eigentumsschutz der Rente an. Nach aktuellem System hat sich jeder Bürger seinen Rentenanspruch erarbeitet. Mit einer Grundrente für jeden fallen diese Rentenanwartschaften weg. Da die bisherige Rente verfassungsrechtlich geschützt ist, würden aktuelle Rentner mit einem neuen System zunächst eine doppelte Auszahlung bekommen, was ebenfalls zu Problemen führen würde, was zu teuer und nicht gerecht wäre.

Der Weg zu einem neuen System ist lang und steinig

Auch heißt es, dass die steuerfinanzierte Grundrente das demografische Grundproblem nicht ändern würde, da sich in einer immer älter werdenden Gesellschaft das Verhältnis von Rentenempfängern und Steuerzahlern verschlechtert. Auch auf diese Weise zahlen immer weniger Menschen ein, als Rentner versorgt werden müssten.

Das Modell der Arbeitnehmerbeiträge, die Angestellte vom Gehalt abgezogen bekommen und die direkt in die Rentenversicherung eingezahlt werden, müsste zudem überarbeitet werden. Die gesamte Umstellung des Systems wäre komplex, langwierig, teuer und aufwendig, weshalb dieser Schritt bislang gescheut wird, zumal die steuerfinanzierte Grundrente nicht positiv wahrgenommen wird.

Mehr private Altersvorsorge durch mehr staatliche Förderung

In der steuerfinanzierten Grundrente sehen viele Bürger eine Lösung für die Rente, die Umsetzung ist allerdings bisher noch nicht geplant. Zwar könnte das System die Altersarmut verbannen, da jeder mit einer Grundrente für das Alter kalkulieren kann. Das persönliche Anrecht auf die Rente, also die erarbeitete Anwartschaft, entfällt allerdings. Zudem wäre die Einführung des neuen Systems langwierig und teuer.

Solange keine Rentenreform geplant ist, sollte der Fokus weiterhin auf der privaten Altersvorsorge liegen. Grundsätzlich ist das Thema gesetzliche Rente vielen ein Dorn im Auge. Eine alternative Lösung für den Staat könnte eine Erhöhung der Anreize zur privaten Altersvorsorge sein. Durch eine verstärkte staatliche Förderung von privaten Sparmaßnahmen wäre dieses Modell vielleicht noch attraktiver und würde von noch mehr Menschen in Anspruch genommen werden.

Aktien oder Fondsanteile sind grundsätzlich eine der attraktivsten Möglichkeiten der Geldanlage und gelten auch im Rahmen der privaten Altersvorsorge bei einer sorgfältigen Auswahl solider Titel als eine gute Wahl.