Wie viel Silber gibt es auf der Welt?

Wie viel Silber gibt es auf der Welt?
Joe Belanger / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Silberproduktion weltweit: Im Jahr 2023 wurden 26.000 Tonnen Silber weltweit abgebaut. Die wichtigsten Länder der Minenproduktion sind Mexiko, China und Peru.
  • Edelmetall und Industriemetall: Silber ist nicht nur begehrtes Edelmetall, sondern auch gefragtes Industriemetall. Zu den wichtigsten Unternehmen in der Silberproduktion sind z.B. Fresnillo, Pan American Silver oder Wheaton Precious Metals.
  • Silberreserven weltweit: Die weltweiten Silberreserven wurden 2023 auf 720.000 Tonnen geschätzt. Die wichtigsten Länder mit den größten Reserven sind Polen, Peru und Australien.
  • Silberbestände weltweit: Die „oberirdischen“ Silberbestände können nur sehr schwer geschätzt werden. Ein großer Teil des bereits abgebauten Silbers dürfte aufgrund der niedrigen Recyclingquote bereits verloren sein.
  • Ausblick: Es ist mit zunehmender Verknappung zu rechnen, die Silberreserven könnten in den kommenden Jahrzehnten bereits erschöpft sein.

Silber ist mehr als nur ein Edelmetall: In der modernen Welt spielt es eine wichtige Rolle in der Elektronik, Medizin und in anderen Industrien.

Im Gegensatz zu Gold, das hauptsächlich als Wertspeicher und für Schmuck verwendet wird, zeichnet sich Silber durch seine hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit, Verformbarkeit und antibakterielle Wirkung aus. Diese Eigenschaften machen Silber zu einem unverzichtbaren Material in vielen Bereichen.

Doch wieviel Silber gibt es weltweit? In welchen Ländern wird am meisten Silber produziert? Wie verteilen sich die Reserven und Bestände des begehrten Edelmetalls auf der Welt? Um diese Fragen zu beantworten, begeben wir uns auf eine Spurensuche durch die Welt des Silbers.

In welchen Ländern wird am meisten Silber produziert?

Gemäß dem der Mineral Commodities Summaries 2024 des U.S. Geological Survey lag der geschätzte Silberverbrauch im Jahr 2023 weltweit bei 36.000 Tonnen. Während der Verbrauch von Silbermünzen und Silberbarren zurückging, stieg der Verbrauch von Silber für industrielle Verwendungen hingegen an.

Die Gründe dafür werden vor allem im Ausbau der 5G-Telekommunikationsinfrastruktur und Stromnetze, in der erhöhten Produktion von Photovoltaikanlagen, in der wachsenden Nachfrage in der Unterhaltungselektronikbranche, in der weiterhin steigenden Fahrzeugproduktion sowie allgemein in einem wachsenden BIP gesehen.

Die weltweite Minenproduktion verzeichnete im Jahr 2023 einen leichten Anstieg auf etwa 26.000 Tonnen Silber, was vor allem auf die erhöhte Minenproduktion in Mexiko und Chile zurückzuführen ist, da in diesen Ländern neue Silberminen in Betrieb genommen wurden bzw. die Produktion von Silber in bereits bestehenden Minen hochgefahren wurde.

Zu den wichtigsten Unternehmen, die Silber produzieren, zählen beispielsweise Fresnillo, KGHM Polska Miedz, Pan American Silver, Wheaton Precious Metals, Hecla Mining, Glencore, Newmont Mining Corporation oder Codelco. Eine Liste mit interessanten börsennotierten Unternehmen im Silbersegment finden Sie in unserem ausführlichen Beitrag über die wichtigsten Investmentmöglichkeiten bei Silber.

In der folgenden Tabelle finden Sie ein Ranking der Länder mit der größten Minenproduktion im Jahr 2023:

LandMinenproduktion in Tonnen
Mexiko6.400
China3.400
Peru3.100
Chile1.400
Polen1.300
Australien1.200
Bolivien1.200
Russland1.200
USA1.000
Kasachstan990
Argentinien910
Indien690
Andere Länder3.000
Minenproduktion weltweit (gerundet)26.000

Quelle: Mineral Commodities Summaries 2024

In welchen Ländern gibt es die größten Silberreserven?

Die weltweiten Silberreserven wurden gemäß den Mineral Commodities Summaries 2024 im Jahr 2023 auf 720.000 Tonnen geschätzt.

Auch wenn Silber in einigen Minen das Hauptförderprodukt darstellt, so wird es hauptsächlich als Nebenprodukt in Blei/Zink-, Kupfer- und Goldminen gewonnen, wobei die Silberproduktion genau in dieser Reihenfolge abnimmt. Die jüngsten Silberfunde wurden zwar hauptsächlich in Goldminen gemacht, dennoch bleibt der Abbau von Silber als Nebenprodukt in Blei/Zink- und Kupferminen weiterhin von großer Bedeutung.

Die folgende Rangliste zeigt die Länder mit den weltweit größten Silberreserven:

LandSilberreserven in Tonnen
Polen170.000
Peru110.000
Australien94.000
Russland92.000
China72.000
Mexiko37.000
Chile26.000
USA23.000
Bolivien22.000
Indien8.000
Argentinien6.500
Andere Länder57.000
Weltweite Silberreserven (gerundet)720.000

Quelle: Mineral Commodities Summaries 2024

Wie lange reichen die Silberreserven noch?

Es ist schwierig, die genauen Reserven von Silber weltweit zu bestimmen und vorherzusagen, wie lange diese noch reichen werden. Beim aktuellen Verbrauch von 36.000 Tonnen Silber jährlich, wären die aktuell geschätzten verfügbaren Reserven von 720.000 Tonnen Silber weltweit in etwa 20 Jahren aufgebraucht. Die Entwicklung der Nachfrage nach Silber wird also einen wesentlichen Einfluss darauf haben, wie lange die Silberreserven weltweit noch ausreichen werden.

Allerdings werden weiterhin neue Silbervorkommen entdeckt und abgebaut, was die Silberreserven und den Zeitraum bis zum endgültigen Verbrauch erhöhen kann. In welchem Ausmaß noch unerforschte Vorkommen an Silber bestehen und welcher Anteil davon wirtschaftlich verwertbar sein wird, kann nur sehr schwer bestimmt werden.

Silber kann allerdings auch recycelt werden. Die weltweite Recyclingquote ist bei Silber jedoch noch relativ niedrig, da es oft in langlebigen Produkten wie Schmuck und Münzen verwendet wird und das Recyclingaus elektronischen Geräten und anderen Industrieprodukten relativ aufwendig sein kann.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Recyclingquote bei Silber in Zukunft kontinuierlich steigen wird, da das Recycling Ressourcenschonung und Energieeinsparung bedeutet und zudem einen wirtschaftlichen Nutzen hat. Eine steigende Recyclingquote würde die Lebensdauer der weltweit vorhandenen Reserven an Silber weiter erhöhen.

Auch wenn es schwierig ist, eine genaue Antwort auf die Frage zu geben, wie lange es noch dauern wird, bis das letzte bisschen Silber weltweit aufgebraucht sein wird, so ist es aus heutiger Sicht dennoch wahrscheinlich, dass die Reserven innerhalb der nächsten Jahrzehnte erschöpft sein werden.

Die zunehmende Verknappung von Silber stellt für viele Anleger einen Anlass dar, Silber zu kaufen oder anderweitig in das Edelmetall zu investieren, etwa über Silber ETCs, Edelmetall ETFs oder über die Aktien von Unternehmen. Die wichtigsten Möglichkeiten für Privatanleger erfahren Sie in unserem detaillierten Beitrag über das Investieren in Silber.

Wie hoch sind die verfügbaren Silberbestände?

Um die Knappheit und vor allem die möglichen zukünftigen Preisentwicklungen von Silber beurteilen zu können, ist es auch wichtig, die oberirdischen Silberbestände zu beurteilen, also jene Menge an Silber, die bereits abgebaut und verarbeitet wurde. Diese zu schätzen ist deutlich schwieriger, als die unterirdischen Bestände, da sie statistisch nicht erfasst werden und deutlich weniger transparent sind. Man geht allerdings davon aus, dass der größte Teil der bisher weltweit abgebauten 1,74 Millionen Tonnen Silber, aufgrund der geringen Recyclingquote, nicht mehr vorhanden ist.

In den 1950er Jahren verfügte die Welt noch über immense Lagerbestände von rund 300.000 Tonnen Silber. Diese wurden jedoch in den folgenden Jahrzehnten sukzessive abgebaut, um Angebotsdefizite zu schließen und den Markt zu stabilisieren, sodass man heute von globalen Beständen im Ausmaß von etwa 30.000 Tonnen Silber ausgeht.

Zu den offiziellen Lagerbeständen kommen noch sogenannte “verborgene” Bestände in vermuteten Lagern hinzu, deren Größe nur schwer zu ermitteln ist. Weiters befindet sich ein beträchtlicher Teil des Silbers in ETFs und auf der Terminbörse COMEX (New York Commodities Exchange). Auch Privatanleger halten weltweit große Mengen an Silber in Form von Barren, Münzen und Schmuck.

Die genauen Bestände sind also nur sehr schwer zu bestimmen. Zudem stellt sich die Frage, welcher Anteil der Bestände im Falle einer Verknappung tatsächlich verfügbar wäre. Die weltweiten Silberbestände könnten also deutlich kleiner bzw. vor allem weniger verfügbar sein, als häufig angenommen wird.