Vorfälligkeitsentschädigung bei Krediten: Höhe & Besonderheiten

Inhaltsverzeichnis

Alles über die Vorfälligkeitsentschädigung (VFE)

Definition: Finanzielle Entschädigung, die bei vorzeitiger Kündigung eines Kreditvertrages an die Bank zu leisten ist

Betroffene Kreditarten: Private Ratenkredite, Bausparfinanzierung bzw. Immobilienkredit

VFE vermeiden: Kündigung in regulärer Kündigungsfrist, Sonderkündigungsrecht, fehlerhafte Widerrufsbelehrung, Kündigung durch Bank

Höhe: Maximal 1 % bei Ratenkrediten, bei Bausparfinanzierungen Berechnung nach Aktiv-Aktiv- oder Aktiv-Passiv-Methode

Besonderheit: Berechnungen der Vorfälligkeitsentschädigungen oftmals zu hoch, fachmännisch prüfen lassen, Vorfälligkeitsrechner nutzen


Um den Verlust entgangener Zinszahlungen zu kompensieren, der einer Bank bei vorzeitiger Rückzahlung aus einem Darlehensvertrag entsteht, kann eine Vorfälligkeitsentschädigung für die Restlaufzeit verlangt werden. Die Höhe des entsprechenden Zinsschadens ist von unterschiedlichen Faktoren wie den Vorfälligkeitszinsen oder dem Zinsniveau abhängig.

Durch Richtlinien des Bundesgerichtshofs und des Bürgerlichen Gesetzbuches werden die Möglichkeiten der Willkür bezüglich des Zinsschadens allerdings auf einen gewissen Rahmen festgelegt. Dieser Artikel erklärt, was die Vorfälligkeitsentschädigung ist und was es bezüglich des Zinsschadens zu beachten gibt.

Definition: Was ist die Vorfälligkeitsentschädigung (VFE)?

Eine Vorfälligkeitsentschädigung fällt an, wenn ein Festzinsdarlehen außerordentlich gekündigt wird. Es handelt sich um eine finanzielle Leistung, die durch den Kreditnehmer zu erbringen ist. Begründet wird dieses Vorgehen damit, dass dem Kreditinstitut, z. B. einer Bank, durch die vorzeitige Rückzahlung ein Teil des zukünftigen Zinsgewinnes verloren geht. Dieser Verlust soll durch eine entsprechende VFE kompensiert werden.

Vorfälligkeitsentschädigung erklärt

Da die Vertragslaufzeit und die entsprechend zu zahlenden Vorfälligkeitszinsen eines Kredites vertraglich geregelt sind, muss sichergestellt sein, dass diese auch bei vorzeitiger Kündigung gezahlt werden. Die Bank darf durch eine vorzeitige Rückzahlung des Geldes keinen Verlust machen. Im Grunde genommen handelt es sich bei einer VFE um eine finanzielle Entschädigung.

Hinweis

Bei variabler Zinsvereinbarung fällt in der Regel keine Vorfälligkeitsentschädigung an. Es gilt die jeweiligen Bedingungen des Kreditvertrages intensiv zu studieren.

Welche Kredite beinhalten eine Vorfälligkeitsentschädigung?

Sowohl bei Ratenkrediten als auch bei Baufinanzierungen können auf den Kreditnehmer Kosten in Form einer Vorfälligkeitsentschädigung zukommen. Auf welcher Höhe sich diese Kosten belaufen, hängt von individuellen Faktoren ab. Während es bei Ratenkrediten feste Regelungen bezüglich der Höhe der VFE gibt, ist die Berechnung dieser Summen mit Blick auf Baufinanzierungen bzw. einen Immobilienkredit eher kompliziert und individuell geregelt.

Wann kann ein Kreditvertrag gekündigt werden?

Ein Kreditvertrag kann ordentlich oder außerordentlich gekündigt werden. Bei Verträgen mit variablen Zinsen beträgt die Kündigungsfrist drei Monate. Liegt ein Vertrag mit Festzins vor, ist das Einverständnis der Bank zur vorzeitigen Kündigung maßgeblich. Das Kreditinstitut hat die Möglichkeit, eine vorzeitige Schlusszahlung zu verweigern. Sollte aber zugestimmt werden, ist der Bank durch den Kreditnehmer eine VFE als Entschädigung zu zahlen.

Darüber hinaus gibt es ein Sonderkündigungsrecht. So können viele Baufinanzierungen beispielsweise nach zehn Jahren gekündigt werden.

Was ist eine Sondertilgung?

Ganz allgemein beschreibt eine Sondertilgung eine Zahlung des Kreditnehmers an die Bank, die über die monatlich vereinbarten Raten hinausgeht. Das Ziel einer derartigen Tilgung liegt darin, die ursprünglich vereinbarte Vertragslaufzeit zu verkürzen. Die Anzahl der Sondertilgungen bzw. generelle Sondertilgungsrechte werden in der Regel vertraglich festgehalten und muss vom jeweiligen Kreditinstitut genehmigt werden. Nicht jeder Kreditgeber gewährt Sondertilgungsrechte.

Hinweis

Kreditnehmer sollten bei Kreditverträgen mit einer Bank darauf achten, dass Sondertilgungen möglich sind. Die Kosten solch einer Sondertilgung gilt es ebenfalls zu fixieren. Häufig sind Sondertilgungsrechte vom Kreditgeber im gewissen Rahmen kostenlos vereinbar.

Wann kann ein Kreditvertrag ohne Vorfälligkeitsentschädigung gekündigt werden?

Es ist möglich, einen Kreditvertrag zu kündigen, ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung leisten zu müssen. Hierfür müssen allerdings einige Faktoren berücksichtigt werden. Beispielsweise kann die vertraglich geregelte Laufzeit oder mögliche Fehler seitens der Bank dazu führen, dass der Kreditnehmer frühzeitig aus dem Vertrag aussteigen kann.

Kündigung eines Darlehens

Kündigung bei variabler Verzinsung

Zinsverträge mit variabler Verzinsung haben grundsätzlich eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Im Normalfall wird der Zins in einem solchen Fall auch nur für die entsprechenden drei Monate garantiert. Diese Regelung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) schriftlich festgehalten. Verläuft die Kündigung regelkonform, darf durch die Bank keine Vorfälligkeitsentschädigung gefordert werden.

Kündigung durch Sonderkündigungsrecht

Handelt sich um einen Kreditvertrag mit Zinsbindung, verhält es sich mit der Kündigungsfrist anders. Erst ab einer Zinsbindung von mindestens zehn Jahren ist es dem Kreditnehmer möglich, außerordentlich zu kündigen. Diese Kündigung kann nach weiteren sechs Monaten, also nach 10,5 Jahren, stattfinden.

Gekündigt wird in einem solchen Fall mit einer Frist von sechs Monaten. Sollte eine Kündigung vor diesem Zeitraum stattfinden, ist durch den Kreditnehmer eine entsprechende VFE zu zahlen.

Hinweis

Dieses Kündigungsrecht gilt bei allen Kreditverträgen, die eine Mindestlaufzeit von zehn Jahren haben. Auch ein Vertrag, der für 15 oder 20 Jahre abgeschlossen wird, kann nach 10,5 Jahren gekündigt werden, ohne dass eine VFE fällig wird.

Kündigung bei fehlerhafter Widerrufsbelehrung

Jede Bank ist bei der Vergabe eines Kredites dazu verpflichtet, den Kreditnehmer über die Möglichkeiten eines Widerrufs des abgeschlossenen Vertrages zu informieren. Eine Widerrufsbelehrung klärt den Kunden darüber auf, welche Optionen ihm zur Verfügung stehen, um den Vertragsabschluss rückgängig zu machen.

Seit einigen Jahren sind viele der Widerrufsbelehrungen der Kreditinstitute fehlerhaft. Sollte dies der Fall sein, kann der Kreditnehmer dies zu seinem Vorteil nutzen. Er hat dann die Möglichkeit, den Kredit vorzeitig vollständig zu begleichen, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung zu leisten ist.

Tipp

Durch eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung können gerade im Rahmen der Baufinanzierungen seitens des Kreditnehmers mehrere tausend Euro gespart werden. Wer mit dem Gedanken spielt, eine Finanzierung vorzeitig zu beenden, sollte genau den Kreditvertrag nach solchen Fehlern durchsuchen.

Vertragskündigung durch die Bank

Kündigt die Bank den bestehenden Vertrag vorzeitig und einseitig, wird ihr das Recht verwehrt, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu verlangen. Zu einer solchen Situation kommt es in der Regel nur dann, wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlungsfähig ist. Da in solchen Fällen bereits Verzugszinsen auf den Kreditnehmer zukommen, hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Forderung einer Doppelbelastung durch Verzugszinsen und VFE nicht zulässig ist.

Einvernehmliche Kündigung

Ein bestehender Vertrag eines Darlehens kann vorzeitig im Einvernehmen aufgelöst werden. Dies ist dann der Fall, wenn der Bank durch diese Auflösung kein finanzieller Nachteil bzw. kein Refinanzierungsschaden entsteht. Fordert ein Kreditnehmer beim selben Kreditinstitut ein weiteres Darlehen mit einer höheren Summe an, z. B. für eine Umschuldung, handelt es sich um ein Ersatzgeschäft.

Ein finanzieller Verlust, z. B. als Refinanzierungsschaden, ist bei dieser Form der Umschuldung ausgeschlossen, wenn der Betrag des Darlehens dem des alten Darlehens entspricht oder diesen übersteigt. Da auch auf dieses Darlehen Zinsen anfallen, wird in einer solchen Situation seitens der Bank häufig auf eine VFE für den Darlehensnehmer verzichtet. Statt eines Refinanzierungsschadens profitieren die Banken oftmals vom höheren Zinsniveau sowie der verlängerten Restlaufzeit.

Vorfälligkeitsentschädigung bei Ratenkrediten: Höhe & Bedingungen

Seit Juni 2010 gibt es eine neue Regelung bei der Betrachtung von Vorfälligkeitsentschädigungen bei Ratenkrediten. Aufgrund der neuen Regularien sind Banken in ihren Möglichkeiten VFE zu verlangen, eingeschränkt. Ratenkredite, die vor Juni 2010 abgeschlossen wurden, sind von entsprechender Neuerung unberührt. In diesen Verträgen hat die Bank die Höhe der zu zahlenden VFE festgelegt, sollte der Vertrag vorzeitig vor Ablauf der Restlaufzeit gekündigt werden.

Ratenkredite, die nach dem 10. Juni 2010 unterschrieben wurden, unterliegen der neuen Regelung. Diese sieht vor, dass sich die Höhe der VFE prozentual an der Restschuld orientieren muss. Die Banken haben hier nicht mehr die Möglichkeit, eine beliebige Summe zu fordern. Von der Bank darf maximal 1 % der Restschuld als VFE berechnet werden, wenn die Laufzeit über einem Jahr liegt. Liegt sie darunter, reduziert sich der prozentuale Anteil entsprechend.

Wie hoch darf eine Vorfälligkeitsentschädigung ausfallen?

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt, welchen Betrag eine geforderte VFE nicht überschreiten darf. Die Vorfälligkeitsentschädigung darf maximal 1 % der Restschuld betragen. Liegt die Laufzeit des außerordentlich gekündigten Darlehens unter einem Jahr, dürfen lediglich 0,5 % der Restschuld als VFE berechnet werden.

Wichtig

Diese allgemeinen Regelungen gelten nicht für Baufinanzierungen. Diese werden über das Grundpfandrecht besichert und gehören dementsprechend nicht zum Verbraucherdarlehen. Durch den Bundesgerichtshof sind allerdings auch mit Blick auf die VFE bei Baufinanzierungen Richtlinien festgelegt worden.

Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung bei einem Immobilienkredit

Wie hoch die zu zahlende VFE ausfällt, ist unterschiedlich. Die Summe wird durch die Bank berechnet. Hierbei werden individuelle Faktoren berücksichtigt, weshalb ein pauschaler Betrag nicht genannt werden kann. Im Allgemeinen hat jedes Kreditinstitut zwei Möglichkeiten, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu errechnen. Diese Möglichkeiten werden als Aktiv-Aktiv- und Aktiv-Passiv-Methode bezeichnet.

Tipp

Da die Berechnung der VFE durch die Bank häufig sehr intransparent ist, ist es empfehlenswert, die errechnete Summe durch einen Fachmann von der Verbraucherzentrale oder durch einen Vorfälligkeitsrechner überprüfen zu lassen. Nicht selten können Einsparungen mit dem Vorfälligkeitsrechner ausgemacht werden.

Unterscheidung zwischen der Aktiv-Aktiv- & der Aktiv-Passiv-Methode

Aktiv-Aktiv-MethodeDiese Methode zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung wird nur von wenigen Banken angewandt. Hierbei geht es darum, die durch die vorzeitige Vertragsauflösung entgangenen Zinserträge der Bank mit denjenigen bei einem neuen Darlehensvertrag zu vergleichen. Für den Bankkunden bringt diese Berechnung in den meisten Fällen Vorteile.
Aktiv-Passiv-Methode Anhand dieser Methode berechnen die meisten Kreditinstitute die VFE. Die vereinbarten Zahlungsströme des aktuell gekündigten Vertrages werden mit den Zinserträgen verglichen, die bei einem neu abgeschlossenen Vertrag mit der gleichen Darlehenssumme anfallen würden. Die Differenz zwischen beiden Ertragswerten entspricht der Vorfälligkeitsentschädigung.

Was muss bei Sondertilgungen beachtet werden?

Sondertilgungen sind nicht bei jeder Bank und jeder Form des Darlehens zulässig. Diese Form der Sonderzahlung ist durch das Kreditinstitut explizit zu erlauben. Mithilfe von Sondertilgungen kann die Restschuld durch außerordentliche Zahlungen reduziert werden. Die Anzahl der vertraglich festgelegten Sondertilgungen darf nicht überschritten werden. Manche Kreditverträge sehen eine Vorfälligkeitsentschädigung bei Sondertilgungen vor.

Wie kann die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung reduziert werden?

SondertilgungenDurch die Zahlung einer Sondertilgung wird die Restschuld reduziert, wodurch die Zinszahlungen sinken. Daher sind bei der Berechnung der VFE die Möglichkeiten einer Sondertilgung durch die Bank zu berücksichtigen.
Fiktive Wiederanlage des Rückzahlungsbetrages in HypothekenpfandbriefHier ist maßgeblich, welchen Zinssatz die Bank für die Wertpapiere ansetzt, die sie mit dem Geld des Kreditnehmers, das ihr nun verwehrt bleibt, gekauft hätte. Je geringer die Zinsen der Anlage ausfallen, umso höher wird die VFE berechnet. Damit dieser Vorgang so standardisiert wird möglich abläuft, hat der Bundesgerichtshof allgemeine Konditionen für eine solche Berechnung entwickelt.
Stichtag der BerechnungDer Stichtag der Berechnung der VFE wird auf den Tag datiert, an dem die Bank die gesamte Darlehenssumme zurückerstattet bekommt und wieder neu investieren könnte. Liegen zwischen dem Tag der Kündigung und dem Tag der Rückzahlung Veränderungen im Zinssatz vor, ist dies bei der Berechnung der VFE durch die Bank anzugleichen.
Erspartes DarlehensrisikoWird der Bank das Darlehen im Vorfeld zurückbezahlt, entfällt das Risiko, welches die Bank mit der Vergabe des Darlehens eingegangen ist. Ein Kreditinstitut muss immer damit rechnen, dass ein Darlehen nicht vollständig zurückgezahlt werden kann. Dieses Risiko wird durch die Höhe der Zinsen kompensiert und entfällt entsprechend, sobald die Schuld vollständig beglichen ist. Dies ist bei der Berechnung der VFE positiv für den Kreditnehmer zu bewerten. Für die Ersparnis dieses Risikos gibt es allerdings keine pauschale Summe, die berechnet wird. Die Bandbreite des berücksichtigten Risikoteils vom Darlehenszins liegt zwischen 0,01 und 0,1 % pro Jahr.
Ersparte VerwaltungskostenDurch eine vorzeitige Rückzahlung des Darlehens entfallen der Bank die Verwaltungskosten, die beispielsweise für die Verwaltung des Kontos aufgetreten wären. Daher ist dies ebenfalls positiv zu bewerten und sollte bei der Berechnung der VFE berücksichtigt werden. Gesetzlich ist auch hier kein fester Betrag vorgeschrieben. Die Banken finden meist eine betriebsinterne Lösung, durch welche die ersparten Verwaltungskosten pro Jahr mit rund 100 – 150 € berechnet werden.

Hinweis

Für den Mehraufwand, der der Bank bei einer vorzeitigen Kündigung eines Kreditvertrages entsteht, steht es dieser frei, eine Bearbeitungsgebühr zu berechnen. Diese Bearbeitungsgebühr beläuft sich in den meisten Fällen im dreistelligen Bereich. Nicht selten werden für den bürokratischen Aufwand um die 300 € zusätzlich berechnet.

Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung bei Baukrediten

Bei der Berechnung einer Vorfälligkeitsentschädigung sind, wie bereits dargestellt, unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen. Bei der Aktiv-Aktiv-Methode ergibt sich der Schaden aus der Summe der Zinsdifferenz und dem Zinsmargenschaden. Dieser Schaden beschreibt die Summe der Zinsen, die der Bank durch die vorzeitige Rückzahlung des Darlehens entgangen ist. Je eher vor Ablauf der vertraglich geregelten Laufzeit gekündigt wird, umso höher fällt entsprechend die VFE aus.

Bei der Anwendung der Aktiv-Passiv-Methode wird zuerst der ausbleibende Zahlungsstrom für die Berechnung der VFE in den Blick genommen. Die Zahlungsausfälle werden durch Zins- und Rückzahlungsbeträge ausgeglichen. Der Betrag, der für Ersatzgeschäfte benötigt wird, fällt in der Regel höher aus als der, der durch die Rückzahlungsbeträge geleistet werden kann. Die daraus resultierende Differenz ergibt die VFE.

So wird die Vorfälligkeitsentschädigung berechnet

Da es sich bei der Kalkulation allerdings um fiktive Hypothekenpfandbriefe handelt, hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass bei der Verwendung der Aktiv-Passiv-Methode keine PEX-Renditen als Rechenbeispiel herangezogen werden dürfen. Hierbei handelt es sich um Hypothekenpfandbriefe mit einer sehr geringen Rendite, die zu dem kalkulierten Preis kein Pfandbriefkäufe erstehen würde. Um entsprechend utopische Summen bei der Berechnung der VFE durch die Aktiv-Passiv-Methode zu verhindern, hat der BGH diese Regelung entworfen.

Wichtig

Grundsätzlich sind bei der Berechnung der VFE alle Faktoren zu berücksichtigen, die zu einer Schmälerung der Summe beitragen könnten.

Überprüfung der Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung

Die durch die Bank angefertigte Berechnung der VFE sollte von dem Verbraucher in jedem Fall durch Fachpersonal gegengerechnet werden. Untersuchungen haben ergeben, dass die Summen in den meisten Fällen deutlich über dem Wert liegen, der durch die Verbraucherzentrale berechnet wird. In einigen Fällen werden durch das Kreditinstitut 30 % mehr Kosten kalkuliert.

Um die komplexe Berechnung der VFE nachvollziehen zu können, sollte bei der Bank eine detaillierte Kostenaufstellung angefordert werden. Um die Kostenrechnung nachvollziehen zu können, müssen bestimmte Faktoren in der Listung auftauchen. Zu diesen gehört unter anderem die Frage, ob die Höhe der ersparten Verwaltungskosten bei der Rechnung berücksichtigt wurden. Risikokosten und Möglichkeiten der Sondertilgung müssen bei der Rechnung berücksichtigt und entsprechend gelistet sein.

Diese detaillierte Aufstellung diverser Zahlen sollte an Fachpersonal weitergegeben werden, das sie überprüft. Um einen ersten Eindruck über die Angemessenheit der Summe zu erhalten, kann auch ein Vorfälligkeitsrechner aus dem Internet herangezogen werden. Dieser ist zwar nicht als Ersatz einer fachlichen Begutachtung und Durchrechnung zu betrachten, kann aber einen ersten groben Überblick bieten.

Sollte der Gutachter zu einem Ergebnis kommen, dass eine geringere Summe als VFE vorsieht, steht es dem Verbraucher zu, eine entsprechende Neuberechnung durch die Bank und eine daraus resultierende Senkung der Kosten zu fordern. Sollte sich die Bank sträuben, den Anforderungen des Kunden Folge zu leisten, sollte dieser einen Anwalt einschalten und den Vorfall rechtlich verfolgen.

Hinweis

Durch einen Anwalt werden zusätzliche Kosten verursacht. Daher sollte abgewogen werden, ob sich der finanzielle Mehraufwand am Ende rechnet. Es ist sinnvoll, sich in einem solchen Fall durch eine Rechtsberatung Hilfe heranzuziehen.

Fällt eine Vorfälligkeitsentschädigung beim Hausverkauf an?

Kommt es zu einem Hausverkauf, fällt im günstigsten Fall keine Vorfälligkeitsentschädigung an. Diese wird erlassen, wenn es zu einem Objekttausch kommt. Der Kreditnehmer verwendet das bestehende Darlehen in einem solchen Fall für die Finanzierung eines anderen Objekts. Da der ursprüngliche Vertrag in dieser Situation unberührt bleibt, ist keine VFE zu zahlen.

Auf der anderen Seite ist es möglich, dass durch einen Hausverkauf der Vertrag des Darlehens an den Käufer weitergereicht wird. Hier ist nur dann keine VFE zu zahlen, wenn der neue Vertragspartner der Bank die gleiche Bonität besitzt wie der ursprüngliche Partner und der Bank entsprechend keine finanziellen Nachteile entstehen.

Achtung

Vorfälligkeitsentschädigung bei einem Hausverkauf belaufen sich auf deutlich höheren Summen als bei normalen Ratenkrediten.

Fazit zur Vorfälligkeitsentschädigung

Bei einer Vorfälligkeitsentschädigung handelt es sich um eine finanzielle Entschädigung, die bei vorzeitiger Kündigung an die Bank zu entrichten ist. Wann diese gezahlt werden muss, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und muss immer individuell betrachtet werden. Bei der Berechnung handelt es sich um einen sehr komplexen Vorgang, der für den Verbraucher häufig undurchsichtig ist. Es ist daher empfehlenswert, die Höhe der Summe von Fachpersonal gegenrechnen zu lassen.