Was wurde eigentlich aus… DEA?

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Die meisten Autofahrer sind nicht gerade begeistert, wenn sie mit ihrem Wagen an einer Tankstelle vorfahren müssen. Denn sie wissen: Das wird wieder mal nicht billig. Und da spielt es auch eigentlich keine Rolle, wer der Betreiber des Sprit-Depots ist.

Neben den großen Marken wie Aral, Shell oder Esso gab es und gibt es mehr oder weniger günstige Alternativen wie Billiganbieter Jet oder so genannte freie Tankstellen (z.B. bft). Einige Ketten sind komplett vom Markt verschwunden. So manch ein Autofahrer vermisst das gewohnte Erscheinungsbild und fragt sich: Was wurde aus DEA, der Deutschen Erdöl AG?

Aufstieg von DEA im 20. Jahrhundert

Ein Vorläufer des Unternehmens, die Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft, wurde 1899 durch eine Essener Bank zum Zweck der Herstellung von Mineralölprodukten aller Art gegründet. 1911 kam es nach einer Fusion mit einem anderen energiewirtschaftlichen Unternehmen zum Start der Deutschen Erdoel-Actiengesellschaft (DEA) mit Sitz in Berlin.

In der Zeit des Nationalsozialismus war DEA eines der begünstigten Unternehmen des Regimes. Neben der Produktion von Erdöl und Erdgas war die Gesellschaft auch in der Braun- und Steinkohleförderung tätig.

Neuanfang von DEA nach dem 2. Weltkrieg

Von nun an – ab der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders – hieß das Unternehmen Deutsche Erdöl AG, nachdem der Stammsitz nach Hamburg verlegt worden war. Bereits 1965 arbeiteten für den Konzern mehr als 26.000 Beschäftigte bei einem Umsatz von rund 2 Mrd. DM. Schon ein Jahr später, 1966, wurde die DEA durch die Texaco mehrheitlich übernommen, die ihrerseits 1988 von der RWE AG aufgekauft wurde.

Im Jahr 2002 wurde das so genannte Downstream-Geschäft (Vertriebsaktivitäten wie Raffinerien, Logistik und Tankstellen) in einem Joint Venture mit Shell verschmolzen. Damit waren die Tage der DEA-Tankstellen gezählt. 2004 wurden bundesweit rund 1.000 Stationen mit dem Muschel-Logo von Shell neu beflaggt.

Mit der nahezu zeitgleichen Übernahme von Aral durch BP wurde der Brennstoff-Markt Deutschlands wie folgt aufgeteilt: Aral/BP verfügte über einen Marktanteil von etwa 22 %, Shell von rund 20 % und ExxonMobil (Esso) mit ca. 11 %.

Die heutigen Aktivitäten von DEA

DEA konzentriert sich bei dem so genannten Upstream-Geschäft (der Exploration, Erschließung und Förderung von Erdöl und Erdgas). Und in regionaler Hinsicht vor allem auf das europäische, kaspische und nordafrikanische Gebiet. In Deutschland fördert das Unternehmen das dortige Erdöl-Vorkommen auf dem Feld Mittelplate.

RWE verkaufte die verbliebenen Aktivitäten DEAs 2014 an die LetterOne Group, eine Investmentgesellschaft aus Luxemburg. Im Januar 2015 kletterte die RWE-Aktie aufgrund der angekündigten Veräußerung DEAs an einen russischen Investor an einem einzigen Börsentag um 8 %. RWE konnte schließlich nach einer 2-jährigen Zitterpartie bei der Abwicklung der Transaktion einen Betrag von rund 5 Mrd. € erzielen.

Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass es auch heute noch eine einzige DEA-Tankstelle gibt. Die Station Haltern am See verdankt ihre Existenz dem Umstand, dass sich Shell durch die aktive Nutzung des Namens das Markenrecht auch weiterhin erhalten möchte.