Small Caps: Chancen, Risiken und attraktive deutsche Nebenwerte
Small Caps spielen eine zunehmend wichtige Rolle für Anleger als Investment, die ihr Depot diversifizieren und gleichzeitig von Wachstumspotenzial profitieren möchten. Diese Aktien von Unternehmen mit vergleichsweise kleiner Marktkapitalisierung bieten Chancen auf hohe Rendite, gehen jedoch auch mit einem höheren Risiko einher.
In unserem Beitrag erfahren Sie, was Small Caps genau sind, welche Vor- und Nachteile sie bieten und welche deutschen Small Caps besonders spannend für ein Investment sind. Zudem betrachten wir praktische Tipps für Anleger, die Small Caps in ihr Depot aufnehmen möchten.
Was sind Small Caps überhaupt?
Small Caps sind Aktien von Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung, typischerweise zwischen 300 Millionen und zwei Milliarden Euro. Sie unterscheiden sich damit deutlich von Large Caps, die milliardenschwer sind, und oft stabile, etablierte Konzerne darstellen. Small Caps zeichnen sich häufig durch ein höheres Wachstumspotenzial aus, da diese Unternehmen noch in einer Wachstumsphase stecken und neue Märkte erschließen.
Allerdings ist dieses Wachstum nicht garantiert, sodass Anleger ein erhöhtes Risiko tragen. Small Caps sind oft weniger liquide, was bedeutet, dass sie weniger gehandelt werden und Kursbewegungen stärker ausfallen können. Für Investoren bieten Small Caps daher die Chance auf überdurchschnittliche Renditen, erfordern aber ein genaueres Monitoring und ein bewusstes Risikomanagement im Depot.
Welche Vor- und Nachteile haben Small Caps für Anleger?
Für Anleger haben Small Caps sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Aktie zu betrachten ist daher von großer Bedeutung. Die wichtigsten Vorzüge sind:
- Hohes Wachstumspotenzial: Small Caps bieten als Vorteil oft überdurchschnittliche Chancen auf Kurssteigerungen, da die Unternehmen in Expansionsphasen stecken. Anleger können so hohe Renditen erzielen, wenn das Unternehmen erfolgreich wächst.
- Diversifikation: Durch die Aufnahme von Small Caps in ein Depot lassen sich Investments über verschiedene Marktsegmente streuen, was das Gesamtrisiko reduziert.
- Innovationsstärke: Viele Small Caps sind technologie- oder dienstleistungsorientiert und setzen auf innovative Produkte, was langfristig einen Vorteil im Wettbewerb bringen kann.
- Unterbewertung: Small Caps werden häufig noch nicht von Analysten intensiv bewertet, sodass durch die Unterbewertung Chancen bestehen. Ein kluges Investment kann daher überdurchschnittliche Renditen bringen.
- Flexibilität der Unternehmen: Kleine Unternehmen können schneller auf Marktveränderungen reagieren, was in dynamischen Branchen von Vorteil ist.
- Zugang zu Nischenmärkten: Anleger profitieren von speziellen Marktsegmenten, die von großen Unternehmen oft nicht bedient werden.
Nachteile der Small Caps sind demgegenüber:
- Geringere Liquidität: Small Caps werden seltener gehandelt, wodurch Kursbewegungen stark schwanken können und Anleger Schwierigkeiten beim Kauf oder Verkauf haben.
- Höheres Risiko: Aufgrund der geringeren Größe sind die Unternehmen anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen oder Fehlschläge, was das Investment riskanter macht.
- Weniger Transparenz: Oft liegen weniger Informationen über Small Caps vor, Analystenberichte sind selten, sodass eine detaillierte Bewertung schwieriger ist.
- Volatilität: Die Kurse von Small Caps unterliegen öfter starken Schwankungen, was kurzfristige Verluste wahrscheinlicher macht.
Welche deutschen Small Caps sind spannend und warum?
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Small Caps aus Deutschland vor, die für ein Investment spannend sein könnten.
Süss MicroTec
Süss MicroTec ist ein deutsches Unternehmen aus der Halbleiter- und Mikrotechnologiebranche. Das Unternehmen bietet Lithografie- und Handling-Systeme für die Halbleiterfertigung an. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 690 Millionen Euro ist Süss MicroTec im SDAX gelistet. Anleger interessieren sich für diese Aktie aufgrund der Wachstumschancen im Halbleitermarkt und der Innovationskraft des Unternehmens.
K+S AG
Die K+S AG ist ein deutsches Chemie- und Bergbauunternehmen, das auf die Förderung von Kali- und Salzprodukten spezialisiert ist. Das Unternehmen ist im SDAX notiert und hat eine Marktkapitalisierung von etwa zwei Milliarden Euro. K+S profitiert von steigender Nachfrage in der Düngemittelbranche und bietet langfristiges Renditepotenzial.
Gerresheimer AG
Gerresheimer produziert Verpackungen und Glasprodukte für die Pharma- und Kosmetikindustrie. Das deutsche Unternehmen ist im SDAX vertreten und hat eine Marktkapitalisierung von ca. 960 Millionen Euro. Aufgrund der stabilen Nachfrage und der internationalen Expansion gilt Gerresheimer als interessante Aktie für langfristige Anleger.
Nemetschek SE
Nemetschek ist ein Softwareunternehmen für Bau- und Architekturprojekte. Das deutsche Unternehmen ist im SDAX notiert und hat eine Marktkapitalisierung von ca. 12 Milliarden Euro. Aufgrund der Digitalisierung in der Bauwirtschaft gilt Nemetschek als attraktives Investment mit hohem Wachstumspotenzial.
SMA Solar Technology
SMA Solar ist ein Hersteller von Wechselrichtern und Lösungen für Photovoltaikanlagen. Das Unternehmen gehört zum SDAX und hat eine Marktkapitalisierung von rund 800 Milliarden Euro. Anleger sehen in SMA Solar Chancen durch die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und nachhaltigen Technologien.
Siltronic AG
Siltronic produziert Wafer für die Halbleiterindustrie. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,7 Milliarden Euro ist die deutsche Aktie im SDAX gelistet. Die stetige Nachfrage nach Chips und die technologische Expertise machen Siltronic für Anleger interessant.
Ströer SE & Co. KGaA
Ströer ist ein führendes Unternehmen im Bereich Außenwerbung und digitale Medien in Deutschland. Das Unternehmen gehört zum SDAX und hat eine Marktkapitalisierung von rund 2,2 Milliarden Euro. Ströer profitiert von der Digitalisierung und der wachsenden Bedeutung von Werbemärkten, was die Aktie für Anleger attraktiv macht.
Ist eine Strategie mit Small Caps in 2025 und 2026 sinnvoll?
Ja, eine Investition in Small Caps könnte in den Jahren 2025 und 2026 attraktiv sein. Nach Jahren der Underperformance im Vergleich zu Large Caps zeigen aktuelle Analysen ein Umkehrpotenzial. So wird von nicht wenigen Analysten erwartet, dass Small Caps ihr Gewinnwachstum in den kommenden Jahren übertreffen werden.
Zudem sind Small Caps derzeit günstig bewertet, insbesondere im internationalen Vergleich. Der MSCI All Country World ex U.S. Small Cap Index weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur rund 14,5 auf, was unter dem der US-amerikanischen Small Caps liegt. Diese Faktoren könnten Small Caps zu einer vielversprechenden Investmentoption machen.
7 Tipps zur Anlage in Small Caps
Im Folgenden geben wir Ihnen einige Tipps, was Sie bei einem eventuellen Investment in eine Small Cap Aktie beachten sollten.
Tipp 1 – Diversifikation durch ETFs: Exchange Traded Funds (ETFs) bieten eine kostengünstige Möglichkeit, in Small Caps zu investieren. ETFs wie der iShares MSCI International Small-Cap Equity Factor ETF (ISCF) ermöglichen eine breite Streuung über verschiedene Märkte und Sektoren, was das Risiko reduziert. Ein solcher ETF enthält beispielsweise Unternehmen aus Japan, Großbritannien und Kanada.
Tipp 2 – Fokus auf Qualität: Nicht alle Small Caps sind gleich. Es ist wichtig, Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten wie stabilem Cashflow und gesundem Wachstum auszuwählen. Ein Beispiel hierfür sind Unternehmen im SDAX, dem Index der 50 größten deutschen Nebenwerte, die oft innovative Geschäftsmodelle verfolgen.
Tipp 3 – Langfristige Perspektive einnehmen: Small Caps können kurzfristig volatil sein. Ein langfristiger Anlagehorizont hilft, Marktschwankungen auszusitzen und vom potenziellen Wachstum dieser Unternehmen zu profitieren. Anleger sollten bereit sein, Geduld aufzubringen und die Entwicklung über Jahre hinweg zu beobachten.
Tipp 4 – Regelmäßige Überprüfung des Portfolios: Die Märkte verändern sich ständig. Es ist daher ratsam, das Portfolio regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Dies kann durch das Rebalancing des Portfolios oder das Ersetzen von Underperformern durch vielversprechendere Small Caps erfolgen.
Tipp 5 – Risikomanagement beachten: Investitionen in Small Caps bergen höhere Risiken, da diese Unternehmen oft weniger stabil sind. Es ist daher wichtig, nur einen Teil des Portfolios in Small Caps zu investieren und das Risiko durch Diversifikation zu streuen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Small Caps, Mid Caps und Large Caps kann helfen, das Gesamtrisiko zu minimieren.
Tipp 6 – Steuerliche Aspekte berücksichtigen: Bei Investitionen in Small Caps, insbesondere im Ausland, sollten steuerliche Aspekte beachtet werden. Je nach Land können unterschiedliche Steuersätze auf Dividenden und Kapitalgewinne anfallen. Es ist ratsam, sich über die steuerlichen Regelungen im jeweiligen Land zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren.
Tipp 7 – Branchen- und Länderrisiken verstehen: Small Caps sind oft in spezifischen Branchen oder Ländern vertreten. Es ist wichtig, die damit verbundenen Risiken zu verstehen, wie zum Beispiel politische Instabilität, Währungsrisiken oder branchenspezifische Herausforderungen. Eine gründliche Analyse der Zielmärkte kann helfen, unerwartete Risiken zu vermeiden.