Stufenzinsanleihe – Rendite berechnen! einfach erklärt

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Inhaltsverzeichnis

Vor allem im Bereich festverzinslicher Wertpapiere gibt es eine Reihe unterschiedlicher Anlageformen. Zu den nicht ganz so häufig genutzten Anleihearten zählen die sogenannten Stufenzinsanleihen. Diese zeichnen sich vor allem durch steigende Zinsen während der Laufzeit aus.

In unserem Beitrag erfahren Sie, was unter einer Stufenzinsanleihe verstanden wird und wie Sie die Rendite berechnen. Wir gehen ferner auf die Vor- und Nachteile dieser Wertpapiere ein, wie Sie in Stufenzinsanleihen investieren und für welche Anleger sich diese Wertpapiere eignen.

Das Wichtigste zur Stufenzinsanleihe zusammengefasst

  • Eine Stufenzinsanleihe wird ebenso als Step-Up-Anleihen oder stepped coupon bond bezeichnet.
  • Kennzeichnend für die Anleihen ist, dass der Zinssatz während der Laufzeit ansteigt.
  • Die steigenden Zinsen beziehen sich auf einen bestimmten Zeitpunkt, der im Vorfeld vom Emittenten, wie einer Bank, festgelegt wurde.
  • Die Rückzahlung der Stufenzinsanleihe erfolgt am Laufzeitende zu einem Kurs von 100 Prozent.
  • Stufenzinsanleihen haben als verzinsliche Wertpapiere typische Risiken, insbesondere die eventuelle Insolvenz des Emittenten.

Was versteht man unter einer Stufenzinsanleihe?

Der Stufenzinsanleihe wird alternativ ebenfalls häufiger als Step-Up-Anleihe oder aus dem englischsprachigen Raum übernommen als stepped coupon bond bezeichnet. Es handelt sich um ein Wertpapier mit festen Zinsen, die während der Laufzeit ansteigen. Das ist gleichsam die Besonderheit der Stufenanleihe, denn die meisten anderen Wertpapiere mit festen Zinsen beinhalten keinen Anstieg der Zinssätze.

Zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang die Zinsen bei der Stufenzinsanleihe ansteigen, legen die Emittenten im Vorfeld fest. In der Regel handelt es sich um einen jährlich wiederkehrenden Zeitpunkt, beispielsweise exakt ein Jahr nach Emission der Anleihe.

Während der gesamten Laufzeit wird der Zinssatz vom Emittenten nicht mehr verändert, sondern bewegt sich auf dem zuvor festgelegten Niveau. Für gewöhnlich liegt der Zinssatz bei Emission der Stufenzinsanleihe etwas unter dem dann aktuellen Markt Zinsniveau, während er in den letzten ein bis zwei Jahren vor Fälligkeit häufig etwas oberhalb der Marktzinsen notiert.

Abgesehen von dieser Besonderheit funktioniert die Stufenzinsanleihe wie andere, festverzinsliche Wertpapiere. Das bedeutet, dass Anleger das Wertpapier kaufen oder zeichnen, während später auch ein vorzeitiger Verkauf an der Börse möglich ist. Macht der Inhaber nicht von dieser Möglichkeit Gebrauch, findet am Laufzeitende die Rückzahlung der Stufenzinsanleihe zu 100 Prozent Kurswert statt. Die stufenweise steigenden Zinsen werden für gewöhnlich einmal jährlich gutgeschrieben.

Wie hoch ist der Zinsanstieg einer Stufenzinsanleihe?

In welchem Umfang die Zinsen – meistens Jahr für Jahr – bei der Stufenzinsanleihe ansteigen, legt der Emittent individuell fest. Dabei richtet sich die Höhe des Anstiegs in der Regel am Marktzinsniveau. Auch die Bonität des Emittenten spielt durchaus eine Rolle.

Wie wird die Rendite einer Stufenzinsanleihe berechnet?

Die Berechnung der Rendite einer Stufenzinsanleihe ist etwas komplexer als bei sonstigen, festverzinslichen Wertpapieren. Der Grund besteht darin, dass sich die Zinsen ändern und Sie dementsprechend nicht nur das angelegte Kapital mit dem festen Zinssatz multiplizieren müssen, wie es bei den meisten anderen Anleihen der Fall ist. Es gibt somit keinen einzelnen Zinssatz, der für die Berechnung zu berücksichtigen ist, sondern Sie müssen mehrere Zinssätze einbeziehen.

Darüber hinaus spielt unter Umständen der Zeitpunkt des Kaufs der Anleihe ebenfalls eine Rolle für die Berechnung der Rendite. Manchmal zahlen Kunden bei der Emission solcher Wertpapiere einen Ausgabeaufschlag, der die Rendite mindert. Haben Sie die Stufenzinsanleihe hingegen schon einige Zeit nach Emission an der Börse erworben, liegt der Kurswert vielleicht sogar unterhalb von 100 Prozent. Das wiederum würde Ihre Rendite steigern.

Beispiel für die Berechnung einer Stufenzinsanleihe

Die Berechnung der Rendite einer Stufenzinsanleihe möchten wir gerne am folgenden Beispiel verdeutlichen.

Wir nehmen an, dass der Emittent zum 1. Mai 2024 eine Stufenzinsanleihe ausgegeben hat, die einen Nennwert von 1.000 Euro besitzt. Das Wertpapier ist mit einer Laufzeit von fünf Jahren ausgestattet, sodass die Anleihe exakt am 30. April 2029 fällig wird.

Ausgestattet ist die Anleihe mit einer sogenannten Zinstreppe, die wie folgt aussieht:

  • Zinsen nach dem 1. Jahr: 2,5 %
  • Zinsen nach dem 2. Jahr: 2,8 %
  • Zinsen nach dem 3. Jahr: 3,2 %
  • Zinsen nach dem 4. Jahr: 3,6 %
  • Zinsen nach dem 5. Jahr: 4,0 %

Die Zinsgutschrift erfolgt jeweils zum 30. April des entsprechenden Jahres. Gekauft hat der Anleger die Stufenzinsanleihe am 24. Mai 2024 zu einem Kurswert von 1.025 Euro (Kurs: 102,5%). Die Berechnung der Rendite sieht nun wie folgt aus:

  • Investitionssumme: 1.025 Euro am 24. Mai 2024
  • Zinsausschüttung am 30. April 2025: 25 Euro
  • Zinsausschüttung am 30. April 2026: 28 Euro
  • Zinsausschüttung am 30. April 2027: 32 Euro
  • Zinsausschüttung am 30. April 2028: 36 Euro
  • Zinsausschüttung am 30. April 2029: 40 Euro

Anhand dieser Daten nehmen Sie die Berechnung der Rendite vor, indem Sie die folgende Formel anwenden:

Rendite = Nominalwert – Einstiegskurs – Ausgabeaufschlag + Zinsen Jahr 1 + Zinsen Jahr 2 + Zinsen Jahr 3 + Zinsen Jahr 4 + Zinsen Jahr 5

Einen Ausgabeaufschlag gibt es in dem Fall nicht, da der Anleger die Stufenzinsanleihe nach Emission an der Börse gekauft hat. Die Zahlen aus dem Beispiel setzen Sie nun in die Formel ein, sodass sich die folgende Berechnung ergibt:

1.000 Euro – 1.025 Euro – 0 Euro + 25 Euro + 28 Euro + 32 Euro + 36 Euro + 40 Euro = 136 Euro

Sie erzielen also in fünf Jahren mit der Stufenzinsanleihe einen Ertrag von insgesamt 136 Euro, also bezogen auf den Nominalbetrag von 1.000 Euro entsprechend 13,6 Prozent. Dividiert durch die Laufzeit von fünf Jahren entspricht das einer durchschnittlich jährlichen Rendite von 2,72 Prozent.

Rendite abhängig vom Kaufkurs und den Zinsen

Wie bei anderen festverzinslichen Wertpapieren, so ist die Rendite einer Stufenzinsanleihe ebenso zum einen vom Kaufkurs und zum anderen von den Zinsen abhängig. Genau genommen müssen zudem Transaktionskosten für den Handel an der Börse und eventuelle Depotgebühren mit eingerechnet werden.

Welche Vorteile und Chancen bieten Stufenzinsanleihen?

Auch wenn Stufenzinsanleihen nicht ganz so häufig genutzt werden, so bieten sie den Anlegern dennoch einige Vorteile und Chancen. Im Überblick sind das:

  • Anleger profitieren von steigenden Zinssätzen innerhalb der Anleihe
  • Kalkulationssicherheit
  • Relativ geringe Zinssensitivität

Ein Vorteil der Stufenzinsanleihe ist die gut kalkulierbare Rendite, denn die Zinsen stehen von Beginn an fest. So profitieren Anleger von steigenden Zinssätzen und reduzieren gleichsam das Risiko, dass es volatile Zinsbewegungen gibt.

Zudem ist es ein weiterer Vorzug, dass Stufenzinsanleihe weniger zinssensitiv als viele andere Rentenpapiere sind. Damit ist gemeint, dass der Kursrückgang der Anleihe bei steigenden Zinsen am Markt geringer ausfällt, als es bei vielen anderen Rentenpapieren der Fall ist. Grund ist, dass die Zinsen der Stufenzinsanleihe steigen und somit in gewisser Weise etwas vor deutlicher sinkenden Kursen der Anleihe schützen.

Welche Nachteile und Risiken birgt die Stufenzinsanleihe?

Ausgegeben wird eine Stufenzinsanleihe häufig von einer Bank, aber auch Unternehmen als Emittenten sind nicht unüblich. Ein Risiko solcher Wertpapiere ist insbesondere das Emittentenrisiko. Dieses Risiko ist typisch für festverzinsliche Wertpapiere als Schuldverschreibungen.

Sollte der Emittent insolvent werden, ist die Rückzahlung der Anleihe in Gefahr und es droht dem Anleger, sein investiertes Kapital zu verlieren. Um sich in gewisser Weise vor diesem Emittentenrisiko zu schützen, ist es sinnvoll, sich das Rating zu betrachten. Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s schätzen die Bonität der Emittenten ein, was für Anleger eine hilfreiche Information darstellt.

Ebenfalls zu den Risiken und Nachteilen der Stufenzinsanleihe zählt, dass der Kurs fallen könnte. Das geschieht in aller Regel bei steigenden Zinsen am Markt. Relevant ist diese Gefahr jedoch nur für Anleger, die einen vorzeitigen Verkauf der Stufenzinsanleihe an der Börse erwägen. Ansonsten wird das Wertpapier vom Emittenten bei Fälligkeit zu 100 Prozent zurückgezahlt, was in den Bedingungen der Anleihe festgelegt ist.

Wie kann man in Stufenzinsanleihen investieren?

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Sie in Stufenzinsanleihen investieren. Zum einen haben Sie die Option, die Anleihe direkt beim Emittenten zu zeichnen, noch bevor diese an der Börse gehandelt wird. Die zweite Variante ist der Börsenhandel, denn in der Regel sind Stufenzinsanleihen an den gewöhnlichen Wertpapierbörsen handelbar.

Für wen eignet sich die Stufenzinsanleihe besonders?

In erster Linie sind Stufenzinsanleihen für sicherheits- und ertragsorientierte Anleger sehr gut geeignet. Dabei handelt es sich um Kunden, die eine größere Sicherheit bei ihrer Anlage haben möchten und zugleich fest kalkulierbare Erträge wünschen. Wenn es sich um einen Emittenten mit guter Bonität handelt, erfüllt die Stufenzinsanleihe diese zwei Anforderungen.

Interessant sind Stufenzinsanleihen für Anleger insbesondere in Phasen am Markt, in denen von gleichbleibenden oder eher fallenden Zinsen ausgegangen wird. In dem Fall sichern Sie sich durch die Stufenzinsanleihe mit dem steigenden Zinssatz eine für gewöhnlich sehr gute Rendite für die Zukunft.