Open End Zertifikate: So funktioniert das Finanzprodukt

Ein Blatt Papier mit der Aufschrift "Zertifikate". Ein Kugelschreiber ist auf das Papier gerichtet.
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Kennzeichnend für Open End Zertifikate ist, dass diese keine begrenzte Laufzeit haben.
  • In der Regel bilden die Zertifikate die Wertentwicklung des Basiswertes im Verhältnis 1:1 ab, es gibt jedoch auch Zertifikate dieser Art mit einer Hebelwirkung.
  • Ein Open End Zertifikat als Produkt hat manchmal ein Wechselkursrisiko, wenn eine Fremdfinanzierung mit im Spiel ist.
  • Je nach Basiswert lässt sich bereits mit einem Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung eine gute Diversifizierung im Portfolio erreichen.
  • Zu den Nachteilen der Open End Zertifikate zählen das Kündigungsrecht des Emittenten sowie mögliche Verluste bis hin zum Totalverlust.



Insbesondere bei Zertifikaten haben Anleger eine große Auswahl, sodass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Relevanz sind. Die meisten Produkte dieser Art besitzen eine begrenzte Laufzeit, was jedoch nicht auf sogenannte Open End Zertifikate zutrifft.

Wir gehen im Beitrag darauf ein, worum es sich bei einem Open End Zertifikat handelt und wie das Produkt funktioniert. Ferner erfahren Sie unter anderem, welchen Basiswert das Zertifikat abbildet und worin die Vor- sowie Nachteile dieser Anlageform bestehen.

Was ist ein Open End Zertifikat?

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei einem Open End Zertifikat um ein Finanzprodukt, welches ohne Laufzeitbegrenzung emittiert wird. Das bedeutet, dass es keinen Verfallstag gibt, wie es bei den meisten anderen Zertifikaten der Fall ist. Das Open End Zertifikat bezieht sich als Produkt auf einen Basiswert, insbesondere einen Index oder eine Aktie.

Wie funktionieren Open End Zertifikate?

Vom Grundsatz her funktioniert das Open End Zertifikat wie die meisten anderen Zertifikate. Das bedeutet, dass es einen Basiswert gibt, auf den sich das Produkt bezieht. Dieser Basiswert, zum Beispiel ein Index, wird von der Wertentwicklung her zwar oft im Verhältnis 1:1 abgebildet, jedoch ist das Bezugsverhältnis deutlich geringer. Das bedeutet, dass sich zum Beispiel 100 Open End Zertifikate auf einen Index beziehen. Für den Anleger hat das den großen Vorteil, dass deutlich weniger Kapital für das Zertifikat aufgewendet werden muss, als wenn zum Beispiel die Aktien als Basiswert direkt gekauft würden.

Welche Basiswerte bilden die Open End Zertifikate ab?

In erster Linie bezieht sich ein Open End Zertifikat auf Aktien, Indizes, bestimmte Branchen sowie Sektoren. Darüber hinaus gibt es ebenfalls Zertifikate ohne Laufzeitende, mit denen Sie in Assets aus dem Bereich Devisen und Rohstoffe investieren können.

Welche Arten von Open End Zertifikaten gibt es?

Das Open End Zertifikat ist bereits eine besondere Art von Zertifikat, die Sie an der Börse handeln können. Wichtig zu beachten ist, dass es heutzutage Open End Zertifikate in mehreren Kategorien von Zertifikaten gibt. Das bedeutet, dass zum Beispiel die folgenden Zertifikatearten mal mit und mal ohne Laufzeitbegrenzung ausgegeben werden:

  • Faktor-Zertifikate
  • Knock-Out Zertifikate
  • Partizipations-Zertifikate
  • Index-Zertifikate

Was sind die Vorteile der Open End Zertifikate?

Ein Open End Zertifikat zeichnet sich durch mehrere Vorteile aus, weshalb es sich für Anleger um ein interessanteres Produkt handeln kann. Die wichtigsten Vorzüge im Überblick sind:

  • Kostengünstig in Assets und Märkte investieren
  • Keine begrenzte Laufzeit und daher kein Zeitdruck
  • Gute Diversifikation schon mit wenigen Zertifikaten möglich
  • Wert des Basiswertes wird oft 1:1 abgebildet
  • Anleger besitzt Einlösungsrecht
  • Geringerer Kapitalaufwand als bei Direktinvestment in Basiswert

Da der Wert eines Open End Zertifikates meistens parallel zur Entwicklung des Basiswertes verläuft, sind eventuelle Gewinne für Anleger sehr transparent nachvollziehbar. Zudem profitieren Inhaber der Zertifikate davon, dass es keinen Zeitdruck gibt, weil die Laufzeit nicht begrenzt ist. Es existiert ein Einlösungsrecht für die Zertifikate und der Kapitalaufwand ist deutlich geringer, als wenn der entsprechende Wert, zum Beispiel eine Aktie, direkt an der Börse erworben wird.

Welche Nachteile haben Open End Zertifikate?

Neben den genannten Vorteilen gibt es ebenso einige Nachteile, die im Zusammenhang mit einem Open End Zertifikat stehen. Im Überblick sind das:

  • Kündigungsrecht des Emittenten
  • Verluste möglich
  • Totalverlust nicht ausgeschlossen
  • Eventuelles Währungsrisiko

Auf der einen Seite kann der Inhaber des Endloszertifikates dieses zwar jederzeit einlösen. Auf der anderen Seite besitzt der Emittent ein Kündigungsrecht, sodass der Open-End-Charakter dadurch verlorengehen kann. Darüber hinaus sind die Produkte mit einem nicht unerheblichen Verlustrisiko ausgestattet. Es kann sogar passieren, dass Sie Ihr Kapital in vollem Umfang verlieren. Der Grund ist, dass es sich auch beim Open End Zertifikat um eine Schuldverschreibung handelt. Der Emittent wird bei einer Insolvenz voraussichtlich nicht mehr die Fähigkeit besitzen, die Zertifikate einzulösen.

Kann man Open End Zertifikate jederzeit verkaufen?

Sie können ein Open End Zertifikat jederzeit an der Börse oder auch außerbörslich veräußern. Der Emittent besitzt eine Rücknahme- und somit Einlösungspflicht, sodass es in der Regel nicht passieren kann, dass Sie Ihr Zertifikat nicht veräußern können.

Wie sinnvoll ist der Kauf eines Open-End-Zertifikates?

Ob der Kauf eines Open End Zertifikates sinnvoll ist oder nicht, hängt vor allem von Ihrer Strategie, Ihrer Risikobereitschaft und Ihren Anlagezielen ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Zertifikaten eignen sich die Produkte ohne Laufzeitbegrenzung für längerfristige Investments, wobei jedoch stets die Möglichkeit der Kündigung durch den Emittenten besteht. Geeignet sind die Produkte vor allem für risikobewusste Anleger, die gerne mit einem geringeren Kapitaleinsatz von den Marktchancen profitieren und indirekt in Assets investieren möchten.

Mit einem Endloszertifikat erhalten Anleger Zugang zu zahlreichen Assets und Märkten, bei denen ein Direktinvestment manchmal etwas schwieriger sein kann. Weniger geeignet sind diese Zertifikate für sicherheitsbewusste Anleger, da das Risiko nicht unerheblich ist. Deshalb sind Open End Zertifikate ebenfalls nicht gut zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge oder als langfristige Kapitalrücklage geeignet.