Schadenfreiheitsklasse: So funktioniert das Rabattsystem der Autoversicherer

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In der Feriensaison mehren sich auf vollen Autobahnen und Bundesstraßen Jahr für Jahr die Unfälle. Gut, wenn Sie da eine Kfz-Versicherung haben, die Ihnen nicht gleich jeden Schaden übel nimmt und Sie nicht in der Schadensfreiheitsklasse zurückstuft, wenn etwas passiert.

Wie die Einteilung in Schadenfreiheitsklassen funktioniert

Schadenfreiheitsklasse, abgekürzt SFK, was ist das eigentlich? Das Prinzip ist einfach zu verstehen: Die Zahl hinter dem Kürzel besagt, wie viele Jahre Sie als Autofahrer schadenfrei gewesen sind.

SFK 6 bedeutet also: Sie haben 6 schadenfreie Jahre hinter sich, bzw. 6 Jahre, in denen Sie keinen Unfall verursacht haben. Bei SFK 35 (höchstmögliche Klasse) haben Sie 35 Jahre lang keinen Unfall verursacht. Dabei zählen allerdings nur diejenigen Jahre, in denen Sie als Fahrzeughalter ein versichertes Fahrzeug hatten.

Es nützt jungen Menschen, die mit dem Auto ihrer Eltern herumfahren, also herzlich wenig, wenn sie unfallfrei bleiben. Mitgerechnet werden nämlich nur diejenigen Jahre, in denen sie selbst Fahrzeughalter und Versicherungsnehmer gewesen sind.

Je höher die Schadenfreiheitsklasse, desto höher ist der Rabatt, den Ihnen die Kfz-Versicherung einräumt. Zudem bleibt Ihnen die Einstufung in eine bestimmte Schadenfreiheitsklasse auch bei einem Versicherungswechsel erhalten.

Sie müssen aber wissen: Die Rabatte in jeder Schadenfreiheitsklasse sind von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Die gleiche SFK bedeutet somit noch lange nicht, dass sie auch den gleichen Rabatt erhalten.

So kann es beispielsweise sein, dass Sie bei Versicherer A bei SFK 10 insgesamt 60% Rabatt erhalten, bei Versicherer B dagegen sogar 65%. Aus diesem Grund gilt: Wenn Sie einen Tarif-Vergleich vornehmen, geben Sie Ihre Schadenfreiheitsklasse an! Vergleichen Sie die Prämien in Euro und Cent – und nicht die gewährten Rabatte!

Tipp: Rabattschutz vereinbaren

Je länger Sie unfallfrei waren, desto günstiger wird Ihre Kfz-Haftpflicht und auch die Vollkasko. Die Sache hat nur einen Haken: Mit der Unfallfreiheit ist es schlagartig vorbei, wenn Sie einen Schaden verursachen. Eine Rückstufung auf SFK 0/1 ist dann die Regel. Und damit ist meist der bislang gewährte Rabatt größtenteils oder ganz verloren. Rechnen Sie in diesem Fall mit jährlichen Mehrkosten von über 1.000 €!

Und diese Mehrkosten bleiben Ihnen Jahr für Jahr erhalten und summieren sich über die Jahre auf erkleckliche Beträge. Es gibt aber eine Möglichkeit, sich den Rabatt zu erhalten, selbst wenn ein Unfall passiert. Vereinbaren Sie mit Ihrem Versicherer einen sogenannten Rabattschutz. Das ist gewissermaßen ein „Freischuss“, der Ihnen eingeräumt wird.

Einen Unfall pro Jahr können Sie dann mit Ihrem Versicherer abrechnen, ohne dass Sie zurückgestuft werden. Möglich ist das in der Regel ab SFK 4. Natürlich ist ein Rabattschutz nicht kostenlos zu haben. 10 bis 20 % Aufpreis kostet Ihre Kfz-Versicherung dann. Aber das macht sich schnell bezahlt.

Als Faustregel gilt: Wenn der Rabattschutz Sie pro Jahr nicht mehr als 100 € (Kfz-Haftpflicht) bzw. 200 € (Kfz-Vollkasko) mehr kostet, lohnt sich das Geschäft für Sie. Aber aufgepasst: Bei einem Versicherungs-Wechsel ist der Rabattschutz dann nicht mehr automatisch inbegriffen.

Es ist dann auch nicht gesagt, dass der neue Versicherer Ihnen diese Möglichkeit anbietet. Denn die Voraussetzungen für die Gewährung eines Rabattschutzes handhabt jeder Kfz-Versicherer anders.

Fazit: Nach Rabattschutz fragen

Jetzt wissen Sie, worauf Sie zu achten haben, wenn Sie vermeiden wollen, dass ein kleiner Schaden Ihre Versicherungs-Prämien gleich deutlich teurer macht. Falls Sie also noch keinen Rabattschutz in Ihrem Tarif haben, rufen Sie bei Ihrer Versicherung an und fragen Sie nach, ob Sie einen bekommen können!

Falls das nicht möglich ist, sollten Sie bei Schäden unter 1.200 € darüber nachdenken, ob Sie diese nicht besser selbst tragen bzw. die Schadensumme an Ihren Versicherer erstatten. Dann bleibt Ihnen die bestehende SFK erhalten, und Sie sind auf Autoreisen auch weiterhin deutlich entspannter unterwegs.