Firmenwert: Definition & mit Formel berechnen
Definition: Was ist der Firmenwert?
Der Firmenwert, genauer gesagt: der Geschäfts- oder Firmenwert, kommt vor allem im Rechnungswesen vor. Der Firmenwert steht hier für einen immateriellen Vermögenswert.
Der Geschäftswert eines Unternehmens drückt dabei aus, wie hoch die Gewinnchancen dieses Unternehmens sind. Er ist für den Kauf eines Unternehmens dementsprechend wichtig.
Der Kaufpreis unterscheidet sich dabei oft signifikant vom Geschäftswert, der entscheidend ist, wenn immaterielle Vermögensgegenstände und Schulden übernommen werden sollen (sog. „asset deal“). In diesem Fall erscheint der Geschäfts- bzw. Firmenwert möglicherweise in der Bilanz des Käuferunternehmens.
Allerdings werden zur Bestimmung des Geschäfts- oder Firmenwerts auch Faktoren einbezogen, die objektiv nicht oder nur sehr schwer bemessen werden können, wie z. B.:
- das Image, respektive Ansehen des Unternehmens
- die Gewinnaussichten des Unternehmens
- Qualität des Managements
- effiziente Herstellungsverfahren
- eine verkehrsgünstige Lage
- eine Stammkundschaft
- das Recht auf die Fortführung des Firmennamens
- immaterielle Vermögensgegenstände (wie Patente, Lizenzen, Konzessionen und Rechte, die sich im Besitz des Unternehmens befinden)
Insofern erfasst der Geschäfts- oder Firmenwert über den Kaufpreis hinaus den Mehrwert eines Unternehmens, der zwar nicht bilanziell erfasst, aber doch mitbezahlt wird.
Welche Arten von Firmenwert gibt es?
Doch Firmenwert ist nicht gleich Firmenwert. Es wird zwischen drei Firmenwerten unterschieden:
- originäre (= eigenständig) Firmenwert
- positiver, derivativer (= abgleitet) Firmenwert (“goodwill”)
- negativer, derivativer Firmenwert (“badwill”)
Goodwill: derivativer Firmenwert
Der derivative Firmenwert, auch bekannt als Goodwill, entsteht im Rahmen von Unternehmensakquisitionen und wird im Handelsgesetzbuch (HGB) definiert.
Bei diesem Geschäftswert handelt es sich um den Betrag zwischen Kaufpreis und dem Wert der Aktiva abzüglich der Passiva. Da der Übernahmezeitpunkt entscheidend ist, werden auch vorhandene stille Reserven zum Zeitpunkt der Übernahme erfasst.
Der derivative Firmenwert wird in der Bilanz des Käuferunternehmens aktiviert und unterliegt der planmäßigen Abschreibung, was bedeutet, dass sein Wert über die Jahre entsprechend der erwarteten Nutzungszeit abnimmt. Die Abschreibung reflektiert die Amortisation der erwarteten wirtschaftlichen Vorteile, die durch die Akquisition generiert werden.
Badwill: negativer Firmenwert
Liegt ein negativer, derivativer Firmenwert vor, wird vom sog. „badwill“ gesprochen. Ein negativer Firmenwert bedeutet meist negative künftige Ertragsaussichten des Unternehmens. Der Badwill kann aber auch ein „Lucky Buy“ sein. Das bedeutet, dass er ein besonders günstiger Kauf ist.
In der Regel entsteht ein negativer Firmenwert im Rahmen einer Kapitalkonsolidierung. Voraussetzung hierfür ist, dass bei einem Unternehmenszusammenschluss der Kaufpreis für die Beteiligung unter dem Wert des anteiligen Eigenkapitals liegt.
Der negative Geschäfts- oder Firmenwert mindert unter sonst gleichbleibenden Bedingungen das Reinvermögen eines Unternehmens. Allerdings kann diese Rückstellung auch aufgelöst werden. Dazu muss entweder die erwartete ungünstige Ertragsentwicklung eingetreten sein oder am Bilanzstichtag feststehen, dass der Badwill einem tatsächlich realisierten Gewinn entspricht.
Firmenwert berechnen
Um den Firmenwert zu berechnen, gibt es dementsprechend eine sehr einfache Formel. Laut HGB (Handelsgesetzbuch) ist der Firmenwert gleich dem Mehrwert aus Kaufpreis minus Substanzwert.
Schritt 1: Berechnung des Substanzwerts
Um den Wert einer Firma zu berechnen, muss man zunächst alle vorhandenen Werte zusammenrechnen. Diese Werte sind:
- das Barvermögen des Unternehmens,
- der Zeitwert des Maschinenparks,
- Immobilien,
- ausstehende Forderungen,
- Vermögenswerte auf den Konten und,
- falls vorhanden, Aktienvermögen des Unternehmens.
Von der so ermittelten Summe werden dann die Schulden des Unternehmens abgezogen. Das Ergebnis ist der Substanzwert des Unternehmens.
Schritt 2: Berechnung des Firmenwerts
Um den Firmenwert zu berechnen, fließen allerdings weitere, weniger greifbare Faktoren in die Kalkulation mit ein.
Etwas komplizierter wird es daher, wenn man die immateriellen Vermögensgegenstände beim Berechnen des Geschäftswertes mit berücksichtigt. Bei diesen immateriellen Vermögensgegenständen ist eine Preisfindung noch verhältnismäßig einfach möglich.