Leifheit-Aktie

Alles zur Leifheit-Aktie bei GeVestor | Aktuelle Aktienkurse und News zum Unternehmen | WKN 646450 | ISIN DE0006464506 | Symbol LEI
6 min | Stand 12.01.2022
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Inhaltsverzeichnis

Die Leifheit-Aktie im Überblick

Unternehmen: Leifheit AG

Branche: Hersteller von Haushaltswaren

Sitz: Nassau/Deutschland

Leifheit-Aktie: Seit 1984 an der Börse. Die Aktie notiert bei 22,75 € (Stand: 28.05.2019)

Vorstand: Ivo Huhmann, Igor Iraeta Munduate und Henner Rinsche 

Kurssturz: Seit Beginn 2017 hat die Aktie Verluste von bis zu 45% hinnehmen müssen

Herausforderungen: Zu hohe Materialkosten und negative Fremdwährungseffekte belasten das Unternehmen

Erwartungen für 2019: Der E-Commerce Handel und die positiven Erwartungen der Geschäfte in Osteuropa lassen auf ein Umsatzwachstum hoffen

ISIN: DE0006464506

WKN: 646450

Symbol: LEI

Leifheit-Aktie: Aktueller Kursverlauf

Leifheit: Das Unternehmen in der Kurzvorstellung

Die 1959 gegründete Leifheit AG ist einer der führenden europäischen Anbieter von Haushaltsartikeln im Markensegment. Das Unternehmen steht nach eigenen Angaben für hochwertige innovative Produkte mit hohem Gebrauchsnutzen und funktionalem Design. Leifheit deckt die Bereiche Reinigen, Wäschepflege, Küche und Wellbeing ab. Nennenswerte Produkte sind beispielsweise Bodenwischer, Standtrockner, Fenstersauger, Bügeltisch, Dampfreiniger, Wäscheständer, Haushalts-Waagen uvm.

Zur Leifheit Group zählt neben der Marke Leifheit selbst vor allem noch Soehnle im Markensegment. Soehnle wurde bereits im Jahre 2001 durch die Leifheit AG erworben. Vor der Übernahme erzielte der führende Hersteller von Haushalts-Waagen alleine einen Umsatz von etwa 85 Millionen Euro. Neben dem Markengeschäft setzt der Konzern auch noch auf Handelswaren. Diese werden primär von den französischen Tochter-Unternehmen Birambeau und Herby vertrieben.

Leifheit und Soehnle zählen zu den bekanntesten Marken Deutschlands. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 1.100 Mitarbeiter an 15 Standorten. Die Produkte werden in über 80 Ländern weltweit exportiert. Seit 1984 ist die Leifheit-Aktie an der Frankfurter Börse gelistet.

Leifheit AG – der Aktienkurs im jüngeren Zeitverlauf

Nach dem Ausscheiden des ehemaligen Leifheit Finanzvorstandes Zacharias im Mai 2017 wollte es nicht mehr rund laufen. Unter seiner Leitung hatte sich der Aktienkurs zwischen 2008 und 2018 verzehnfacht, bis zuletzt auf 35,92 €. Das operative Ergebnis stieg in diesem Zeitraum von 5 Millionen Euro auf 22,1 Millionen Euro an.

Nach Zacharias wurde im September 2017 die zuvor in Aussicht gestellte Umsatzerhöhung von 3,5 bis 4,5% wieder zurückgenommen. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) sollte sich zum Vorjahresvergleich um 1 bis 2,5 Millionen Euro reduzieren. Schuld seien negative Fremdwährungseffekte und weniger Umsatz gewesen. Das Ergebnis war ein für Anleger enttäuschendes EBIT von 18,8 Millionen Euro. Die Aktie sank Ende Dezember auf 27,89 €.

Anfang 2018 gab es noch keine Ausverkaufs-Stimmung. Experten erwarteten mehr Umsatz für 2018 und eine deutliche Verbesserung der Ausgangslage. Erneut hat CEO Radke seine Versprechen nicht erfüllt. Er prognostizierte zunächst ein Umsatzwachstum von 4 bis 5%. Nach dem ersten Quartalsabschluss kam aber die ernüchternde Wahrheit ans Licht. Erneut wurden die Ziele nicht erreicht. Das EBIT ist im Vergleich zum ersten Quartal 2017 von 5,1 auf 4,7 Millionen Euro gesunken. Aufgrund dieser schlechten Performance stand die Leifheit-Aktie zwischenzeitlich bei einigen Aktienanalysten bereits auf „Sell“.

Für den weiteren Verlauf von 2018 wurden die prognostizierten Umsätze korrigiert. Man gab zu, dass der Umsatz leicht sinken könne. Höhere Materialpreise und die negativen Währungseffekte würden für ein schwaches Jahr 2018 sorgen. Ende 2018 lag der Aktienkurs nur noch bei 17,76 €.

Dennoch kann der Haushaltsartikel-Hersteller mit den aktuell vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal 2019 für etwas bessere Stimmung unter den Anlegern sorgen. Insbesondere die Auslandsumsätze haben mit einem Wachstum von 11,3% zum Vorjahr positiv zu Buche geschlagen. Damit liegt der Auslandsanteil des Unternehmens bei 55,3%. Die Umsatzentwicklung in Italien fiel positiv aus und ein deutliches Wachstum des Umsatzes in Osteuropa von 30% auf 8,5 Millionen Euro (im Vorjahresvergleich) macht Hoffnung. Damit stieg der Umsatz im ersten Quartal dank des Geschäftes in Osteuropa um 3,4% auf 64,3 Millionen Euro. Während der Umsatz sich im Heimatmarkt Deutschland leicht rückläufig entwickelt (28,8 Millionen Euro, Vorjahr: 30,3 Millionen Euro), ist das kräftige Umsatzplus auf dem osteuropäischen Sektor vor allem dem tschechischen und polnischen Markt zu verdanken.

Etwas Ernüchterung bringt die Tatsache, dass trotz höherem Wachstum das EBIT mit 3,9 Millionen Euro niedriger ausfällt als im Vorjahr (4,7 Millionen Euro). Die Kostenstruktur des Unternehmens muss effizienter werden. Dennoch gibt es Hoffnung auf ein besseres Jahr 2019. Durch den Ausbau des E-Commerce soll der Umsatz im weiteren Jahresverlauf um drei bis vier Prozent steigen.

Leifheit AG Dividende bleibt stabil

Trotz des leicht verschlechterten Konzernergebnisses für das Geschäftsjahr 2018 (234,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert von 236,8 Millionen Euro) soll die ausgeschüttete Dividende bei 1,05€ pro Aktie liegen. Die Dividende würde damit stabil zum Vorjahr bleiben. Auch das Konzern-EBIT reduzierte sich von 18,8 Millionen Euro auf 13,1 Millionen Euro. Das Unternehmen möchte trotzdem die Treue der Anleger entsprechend honorieren.

Die nächste Hauptversammlung der Leifheit AG findet am 29. Mai 2019 statt. Es ist davon auszugehen, dass die Dividende dort bestätigt wird. Beim aktuellen Aktienkurs in Höhe von 22,75€ (Stand: 28.05.2019) entspricht das einer Dividendenrendite von 4,62%.

Berechnung der Dividendenrendite

Um die Dividendenrendite einer Aktie zu berechnen, wird die Dividende pro Aktie mit 100 multipliziert und durch den Aktienkurs geteilt.

Neuer Vorstand der Leifheit AG: Folgen für den Aktienkurs

Details zur Entlassung des Leifheit Vorstandsvorsitzenden Thomas Radke

Der Leifheit Chef Thomas Radke verließ das Unternehmen im Oktober 2018. Der Aufsichtsrat berief ihn ab und stellte ihn mit sofortiger Wirkung frei. Ursprünglich wäre der Vertrag von Herrn Radke bis Ende 2019 gelaufen.

Seine Amtszeit war eng mit der von ihm erarbeiteten Unternehmens-Strategie „Leifheit 2020″ verknüpft. Die Strategie führte zunächst zu Erfolgen. Im Geschäftsjahr 2015 stieg der Umsatz um 5%, in 2016 immerhin noch um 2%. Radke war anschließend mutig genug, Umsatzprognosen zu verkünden, die letztlich nicht erfüllt wurden. Der ausbleibende Erfolg hat zum Vertrauensverlust bei Anlegern und Geschäftspartnern geführt. Dadurch wurde auch das Schicksal von Thomas Radke besiegelt. Er musste das Unternehmen verlassen.

„An die anfänglichen Erfolge wollen wir mit einer Neuadjustierung der Strategie anknüpfen. Der entsprechende Prozess ist vom Vorstand eingeleitet worden und es geht unverändert um Innovationen von Leifheit. Die Kundenbedürfnisse in der schnelllebigen Welt sollen noch besser bedient werden”, hieß es in der Pressemitteilung weiterhin.

Fauxpas bei Abberufung von Leifheit AG Vorstand Thomas Radke

Kommen wir zu der angesprochenen Kuriosität in der Meldung zur Abberufung des Leifheit-Chefs. In der Meldung hieß es, dass die Abberufung von Herrn Radke im Jahr 2018 zu Rückstellungen für Personalaufwendungen geführt habe, die das Ergebnis beeinträchtigen. „Dieser Effekt wurde durch zuletzt unbefriedigende Umsätze und andere Sondereffekte verstärkt und schmälerte das erwartete operative Ergebnis”, hieß es weiter.

Nun die kuriose Passage: „Von daher prognostiziert der Leifheit-Konzern nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für das Geschäftsjahr 2018 von etwa xx Millionen bis xx Millionen Euro. Bislang war ein EBIT von etwa 16 Millionen bis 17 Millionen Euro erwartet worden”, hieß es wörtlich.

Die „Börsen-Zeitung” kommentiert den Vorfall wie folgt: „Offensichtlich hat die Führung von Leifheit am Montag zeitweilig die Kontrolle und Übersicht verloren.” Denn ein besonders wichtiges Detail (die neue Prognose-Spanne für das EBIT) wurde in der ersten veröffentlichten Version der Ad-hoc-Mitteilung vergessen. Keine Frage: Solch ein Fauxpas sollte nicht passieren, schon gar nicht im Zusammenhang mit solch einer Ankündigung.

Igor Iraeta Munduate wird Vorstand der Leifheit AG

Kurz vor der Abberufung Radkes als Vorstandsvorsitzender, berief der Aufsichtsrat im September 2018 Igor Iraeta Munduate in den Vorstand. Seine Aufgaben werden dem Ressort „Operations” zugeordnet. Seine Vita unterstützt den Eindruck, dass Munduate die richtige Personalie für diesen Bereich darstellt. Als COO trägt er seit November 2018 die Verantwortung für die Bereiche Einkauf, Produktion, Logistik und Entwicklung.

Der neu berufene Vorstand verfügt über Erfahrung im Bereich Industrie 4.0 sowie dem „Internet of Things” (IoT). Im Hinblick auf die beschriebenen Herausforderungen bezüglich der Materialkosten, wird Munduate primär Verantwortung für die Supply Chain übernehmen müssen. Auch das Thema Digitalisierung muss weit oben auf der Agenda stehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Neuer Vorstandsvorsitzender der Leifheit AG ab Juni 2019

Ende Februar 2019 kündigte die Leifheit AG an, dass ab dem 01. Juni 2019 mit Herrn Henner Rinsche wieder ein Vorstandsvorsitzender den Vorstand komplettiert. Diese Position blieb vorher fast acht Monate vakant. Der bis dato aktuelle Europa-Chef von SodaStream wird in seiner Rolle als CEO die Bereiche Marketing, Vertrieb, Personal/Recht sowie das Handelsmarkengeschäft von Birambeau und Herby übernehmen. Ivo Huhmann kümmert sich fortan als CFO wieder um die Finanzen, die Rolle von Munduate bleibt unverändert.

Seit der Ankündigung konnte der Aktienkurs der Leifheit AG erst kontinuierlich steigen, bewegte sich dann seit März 2019 seitwärts. Es scheint, als warten die Anleger vorsichtig die Maßnahmen des neuen Vorstandsvorsitzenden ab.

Mit Henner Rinsche konnte die Leifheit AG einen renommierten Spitzen-Manager mit einer Erfolgsbilanz verpflichten. Seit dem Jahre 2017 fanden zahlreiche personelle Veränderungen statt. Dem Aktienkurs der Leifheit AG würde eine Ruhe- und Stabilisierungsphase sichtlich guttun. Es bleibt abzuwarten, wie der Aufsichtsrat die Arbeit des Vorstands bewerten wird.