Ökonomisches Prinzip – Definition, Formen & Beispiele

Inhaltsverzeichnis

Alles über das ökonomische Prinzip

Definition: Grundprinzip des wirtschaftlichen Handelns – besagt, wie knappe Ressourcen effizient eingesetzt werden müssen, um bestmögliche Ziele zu erreichen

Unterteilung: Wird in verschiedenen Prinzipen unterteilt ( Minimal-, Maximal- & Extremumprinzip), die bestimmte Vorgehensweisen zur Erreichung der Ziele beschreiben

Kritik am ökonomischen Prinzip: Realitätsfern, nur theoretisch anwendbar


Unser Alltag wird durch viele kleine und große wirtschaftliche Entscheidungen bestimmt. Ob Lebensmitteleinkauf im Supermarkt oder der Kauf eines neuen Autos: Bei all diesen Entscheidungen wird das menschliche Denken durch die Vorstellung bestimmter Ziele, wie beispielsweise das Ziel des bestmöglichsten Nutzens, beeinflusst und geleitet. Wie diese Ziele erreicht werden und unser Handeln dementsprechend effektiv gestaltet wird, wird vom ökonomischen Prinzip beschrieben. Das Wirtschaftlichkeitsprinzip ist vor allem für Unternehmen im Hinblick auf die Knappheit von Ressourcen, die Arbeitskraft und die Rentabilität relevant.

Verhältnis von Bedürfnisse, Güter und Nachfrage beim ökonomischen Prinzip

 

Definition: Was ist das ökonomische Prinzip?

Das ökonomische Prinzip wird vor allem in der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre verwendet und bildet dort das Grundprinzip des wirtschaftlichen Handelns. Es beruht darauf, dass die Wünsche und Bedürfnisse des Menschen unbegrenzt sind, aber entsprechend des Wirtschaftlichkeitsprinzips die Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse nur begrenzt zur Verfügung stehen.

Es geht davon aus, dass Personen zweckrational handeln und vorhandene Mitteln und deren Ertäge in ein Verhältnis setzten, um somit ihren Nutzen und Gewinn so gut es geht zu maximieren. Das ökonomische Prinzip, ebenfalls Rationalprinzip oder Wirtschaftlichkeitsprinzip genannt, zeigt also, wie begrenzte Mittel – von Privatpersonen oder Unternehmern – effektiv eingesetzt werden können um bestmögliche Ziele zu erreichen. Man unterscheidet dabei untergeordnete Prinzipen: Das Minimalprinzip, das Maximalprinzip und das Extremumprinzip. Diese beschreiben verschieden Herangehensweisen. Das ökonomische Prinzip bildet die Basis für andere theoretische Modelle wie beispielsweise das des Homo Oeconomicus Prinzips.

Was ist der Homo oeconomicus?

Das Modell des Homo oeconomicus bezeichnet den Idealtypen des wirtschaftlich handelnden Menschen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er zu jedem Zeitpunkt rational handelt, über ein umfassendes Wissen des Marktes verfügt und die Konsequenzen seines Handelns abschätzen kann. Er ist auf die Maximierung des Nutzens beziehungsweise die Gewinnmaximierung bedacht und handelt dementsprechend nach dem ökonomischen Prinzip.

Hinweis

Der Homo oeconomicus tauchte erstmals im Jahre 1888 in der Literatur auf. Trotz der langen Geschichte bildet dieses Modell die Grundlage vieler moderner wirtschaftlichen Ansätze rund um die Rentabilität.

Was besagt das ökonomische Prinzip als Minimalprinzip?

Beim Minimalprinzip geht es darum, ein gegebenes Ziel mit einem möglichst geringen Einsatz zu erreichen. Das Ziel ist beim Sparsamkeitsprinzip explizit festgelegt; die Mittel, mit denen es erreicht werden soll, sind variabel. Als Leitsatz gilt beim Minimumprinzip, so zu handeln, dass mit minimalem Aufwand der gewünschte Ertrag erreicht wird.

In Bezug auf In- und Output bedeutet dies beim Minimalprinzip, dass mit einem minimalen Input ein maximaler Output erzielt werden soll.

Das Minimalprinzip wird in Unternehmen angewendet, die ihre Ziele auf diese Weise neu definieren können. Ihre geplanten Umsätze und Kosten können mit dem verglichen werden, wie später die tatsächlichen Umsätzen und Kosten aussehen.

Was ist das Maximalprinzip?

Beim Maximalprinzip geht es im Gegensatz zum Minimalprinzip darum, dass die Mittel gegeben und festgelegt sind. Mit diesen soll ein bestmöglicher Ertrag beim Maximumprinzip erzielt werden. Beim Ergiebigkeitsprinzip ist der Einsatz begrenzt und das zu erreichende Ziel variabel. Als Leitsatz für das Maximalprinzip gilt somit, die zur Verfügung stehenden Ressourcen so sinnvoll und ertragreich wie möglich zu nutzen.

Bezieht man das Maximalprinzip auf die Begriffe In- und Output, kann man sagen, dass mit dem vorgegebenen Input ein maximaler Output produziert werden soll.

Überträgt man das Maximalprinzip auf das wirtschaftliche Handeln in Unternehmen, sind diese auf eine Maximierung des Gewinns bedacht und nicht primär auf die Minimierung ihres Aufwandes.

Optimumprinzip: Was ist das Extremumprinzip?

Das Extremumprinzip, ebenfalls Optimumprinzip genannt, ist eine Mischform aus den beiden obigen Ansätzen. Es ist weniger bekannt als das Ergiebigkeitsprinzip oder das Minimalprinzip und wird als allgemeine Form des ökonomischen Prinzipes betrachtet. Im Volksmund wird dieses als Mini-Max-Prinzip bezeichnet.

Vorsicht

Die Erreichung eines maximalen Ergebnisses bei minimalem Einsatz von Mitteln ist nicht möglich.

Es geht beim Mini-Max-Prinzip darum, die beiden Einflussgrößen in ein sinnvolles Verhältnis zueinander zu setzen. Dementsprechend versucht man beim Extremumprinzip einen Mittelweg zwischen Maximal- und Minimalprinzip herzustellen.

Es sind weder das Ziel noch die Mittel, welche eigesetzt werden, vorgegeben. Wichtig ist, dass mit relativ niedrigen Kosten eine optimale Nutzensteigerung hergestellt wird. Zusammengefasst werden durch das Optimumprinzip Mitteleinsatz, Aufwand (der ja der Einsatz des Mittels Arbeitskraft ist) und Ertrag in das bestmögliche Verhältnis gebracht.

Beispiele für das ökonomische Prinzip

Das ökonomische Prinzip begleitet nicht ausschließlich Unternehmer in ihren beruflichen Entscheidungen.

Privatpersonen treffen in ihrem Alltag ebenfalls Entscheidungen, in denen ein gewisses ökonomisches Denken zum Tragen kommt. Um das Verständnis von Minimal-, Maximal- und Extremumprinzip zu erleichtern, werden im Folgenden verschiedene Beispiele genannt.

Beispiele für das Minimalprinzip

Wenn man sich eine Sportmannschaft als Beispiel für das Minimalprinzip hernehmen würde, wird dies beispielweise dann angewandt, wenn nach einem nicht wirklich guten Spiel ein knapper Sieg errungen wurde. Auf den Ansatz des Minimalprinzips bezogen wurde ein definiertes Ziel (das Spiel zu gewinnen) mit dem Einsatz minimaler Mittel erreicht.

Nimmt man sich einen Apfelsafthersteller als Beispiel, würde dieser im Falle des Minimalprinzips versuchen, mit dem Einsatz möglichst weniger Äpfel (welche im Einkauf Kosten verursachen) ein definiertes Ziel von beispielsweise 1.000 Litern Saft herzustellen. Der Betrieb schafft es beispielsweise, mit einem minimalen Einsatz einen festgelegten Ertrag zu erreichen.

Ein weiteres Beispiel für das Minimalprinzip wäre das eines Schülers, dessen Ziel es ist, das Abitur zu erreichen. Sein Abiturschnitt ist für ihn nicht von großer Bedeutung, wichtig ist allein, dass er den Abschluss macht. Dies möchte er mit einem minimalen Arbeitsaufwand schaffen. Er hat ein festgelegtes Ziel, welches mit einem Minimum an Aufwand erreicht werden soll.

Beispiele für das Maximalprinzip

Anders als beim Minimalprinzip ist beim Maximalprinzip nicht das Ziel definiert, sondern der Einsatz der Mittel. Für das Sportteam würde das zum Beispiel bedeuten, dass bei Punktgleichheit mit einem anderen Team das letzte Spiel der Saison über den Aufstieg entscheidet. In diesem Fall ist das Ziel nicht exakt definiert, es ist nur wichtig, ein besseres Resultat zu erzielen als das punktgleiche Team an diesem Spieltag und dies unter Einsatz aller Mittel. Es sollten die besten Spieler aufgestellt werden und jeder von ihnen möglichst topfit und hochmotiviert sein.

Deutlicher wird das Prinzip bei dem Beispiel des Apfelsaftherstellers. Hat dieser aufgrund von Lieferengpässen in einem Monat nur besonders wenig Äpfel zur Verfügung, wird es sein Ziel sein, aus dieser Anzahl von Äpfeln den letzten Tropfen Saft herauszupressen und die maximal mögliche Saftmenge zu erreichen.

Ein weiteres Beispiel für das Maximalprinzip wären die Schüler, die einen optimalen Abiturschnitt anstreben, um sich für ihren gewünschten Studienplatz zu qualifizieren. Sie versuchen mit dem vorhandenen Leistungsvermögen den maximal möglichen Ertrag zu erreichen und handeln somit ökonomisch.

Beispiele für das Extremumprinzip

Das vorher genannte Beispiel des Sportteams würde im Falle des Extremumprinzip bedeuten, dass dieses in einem normalen Ligaspiel das Ziel eines Sieges erreichen will, dabei die Spieler, welche für einen Spielerfolg besonders wichtig sind, zwischendurch ebenfalls schont. Wichtig ist nach dem Extremumprinzip ebenfalls, dass diese für den weiteren Saisonverlauf fit bleiben.

Beim Beispiel des Apfelsaftherstellers würde dieser im Normalfall versuchen, aus den ihm zur Verfügung stehenden Äpfeln möglichst viel Saft zu pressen. Es würde für ihn keine Priorität darstellen, den letzten Tropfen aus jedem einzelnen Apfel herauszupressen, wenn dies bedeuten würde, dass dies unverhältnismäßig viel Arbeitszeit in Anspruch nehmen würde.

Was sind Güter & Bedürfnisse beim ökonomischen Prinzip?

Nach dem ökonomischen Prinzip versteht man unter Gütern die knappen Ressourcen, mit denen ein rationaler wirtschaftlicher Umgang gefordert ist. Produktionsfaktoren, die der Knappheit unterliegen, sowie die Wirtschaftssubjekte sind von Bedeutung. In der Wirtschaftslehre werden Güter in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Kategorien an Gütern:

  • Freie Güter
  • Dienstleistungen
  • Konsumgüter
  • Produktionsgüter
  • Komplementäre Güter
  • Substitutionsgüter

Diese Güter, die zur Bedürfnisbefriedigung dienen, sind begrenzt, während die Bedürfnisse der Menschen unbegrenzt sind.

Es besteht die Notwendigkeit, die begrenzten Güter, beziehungsweise Produktionsfaktoren, auf eine Art und Weise einzusetzen, dass das bestmögliche Verhältnis zwischen dem Verbrauch der Güter und der Befriedigung der Bedürfnisse der Wirtschaftssubjekte hergestellt wird. Mit dem ökonomischen Prinzip werden die menschlichen Ziele (Bedürfnisse) und die vorhandenen Mittel in ein effizientes Verhältnis zueinander gebracht.

Gütereinteilung beim ökonomischen Prinzip

 

Die Rolle von Input & Output beim ökonomischen Prinzip

Input und Output werden beim ökonomischen Prinzip auf eine Art und Weise angewendet, dass deren Einsatz nach der rational zweckmäßigsten Methode erfolgt.

Definition von Input & Output:

  • Input: Allgemein kann man den Input beim ökonomischen Prinzip als Faktoreinsatz von Produktionsfaktoren beschreiben. Der Input im Minimalprinzip ist der minimale Aufwand, welcher dazu aufgebracht wird, um einen vorgegebenen Ertrag zu erreichen. Man spricht daher vom Sparsamkeitsprinzip. Im Falle des Maximalprinzips ist der Input der gegebene Aufwand, welcher dazu dienen soll, einen größtmöglichen Ertrag zu erzielen.
  • Output: Man kann den Output beim ökonomischen Prinzip als Faktorertrag der Wirtschaftssubjekte beschreiben. Beim Output handelt es sich im Falle des Minimalprinzips um einen vorgegebenen Ertrag, welcher mit minimalen Aufwand erzielt werden soll. Geht man vom Maximalprinzip aus, kann der Output als der größtmögliche Ertrag beschrieben werden, welcher mit einem gegebenen Aufwand erreicht werden soll. Daher wird vom Ergiebigkeitsprinzip gesprochen.

Was ist das Wirtschaftlichkeitsgebot?

Das Wirtschaftlichkeitsgebot gibt eine Verpflichtung zum wirtschaftlichen Handeln an, welches das Maß des Notwendigen nicht überschreitet. Es wird der Fokus auf die Zweckmäßigkeit des Handelns gelegt. Beim ökonomischen Prinzip stehen das Wirtschaftlichkeitsgebot und die Kosten in einer lockeren Beziehung.

Es muss nicht zwingend das Angebot gewählt werden, welches den günstigsten Preis besitzt, damit die Verpflichtung zum wirtschaftlichen Handeln eingehalten wird. Die günstigste Offerte ist nicht zwangsläufig das wirtschaftlich sinnvollste Angebot. Andere Faktoren, wie zum Beispiel Qualität und Zuverlässigkeit, sollten bei der Entscheidungsfindung ebenfalls bedacht werden. Es geht nicht um eine reine Maximierung der Rentabilität beziehungsweise einer Gewinnmaximierung.

Hinweis

In der Praxis ist es bei der Einholung von Angeboten üblich, dass angegeben wird, wie viel Prozent der Entscheidung der Preis ausmacht. Anbieter können sich auf diesem Wege bei Ausschreibungen positionieren. Die Einkäufer können auf Basis aller Faktoren transparent entscheiden, welcher Anbieter den Zuschlag erhält.

Ökonomisches Prinzip erklärt

 

Kritik am ökonomischen Prinzip

Obwohl das ökonomische Prinzip in der Wirtschaftslehre eine oft angewandte Theorie darstellt, gibt es Kritik. Die Kritik am ökonomischen Prinzip bezieht sich vor allem auf Annahmen zum Homo oeconomicus. Dessen Eigenschaften der vollkommenen Rationalität und eines umfassenden Wissens des Marktes werden im Alltag als realitätsfern angesehen.

Die Vorstellung davon, dass ein Mensch in all seinen Urteilen komplett rational ist und sich nicht durch Emotionen und persönliche Vorlieben beeinflussen lässt, ist somit eine der Annahmen zum Homo oeconomicus, welche empirisch nicht belegt werden kann. Der Begriff der Rationalität wird im Zusammenhang mit dem ökonomischen Prinzip kritisiert, weil er durch eine Vermischung von empirischen Behauptungen und Werturteilen entstanden sein soll. Außerdem geht das ökonomische Prinzip davon aus, dass die Konsequenzen unseres Handelns genau abschätzbar sind, was in der Realität nicht als selbstverständlich anzunehmen ist.

Fazit zum ökonomischen Prinzip

Das ökonomische Prinzip gilt als eine der grundlegenden Theorien der modernen Wirtschaftslehre. Es beschäftigt sich mit wirtschaftlichen Handlungsmöglichkeiten und damit zusammenhängenden Entscheidungen in Bezug auf große und kleine ökonomische Belange. Es ist somit für den Alltag von Firmen wie von Privatpersonen von großer Relevanz.

Obwohl das ökonomische Prinzip in der Volks- und Betriebswirtschaftslehre durchaus etabliert ist, gibt es kritische Stimmen. Diese bemängeln beispielsweise die Realitätsferne der Vorstellung eines rationalen Homo oeconomicus und einer allwissenden Sicht auf den Markt. Trotz dieser Kritik wird das ökonomische Prinzip wohl weiterhin von großer theoretischer und praktischer Relevanz sein, wenn es um die Beschäftigung mit dem wirtschaftlichen Handeln der Menschen geht.