Schadstoffe und andere Wohngifte – das sollten Mieter und Vermieter wissen

Schadstoffe und andere Wohngifte – das sollten Mieter und Vermieter wissen
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zum Thema “Schadstoffe in der Wohnung”

  • In Innenräumen kann es eine Reihe von Schadstoffen geben, wie zum Beispiel Asbest, Formaldehyd und Lösungsmittel, Schwermetalle sowie Weichmacher.
  • Die möglichen Schadstoffe lassen sich in zwei Gruppen einteilen, nämlich in chemische und biologische Stoffe, zu denen beispielsweise Schimmelpilze zählen.
  • Bei Schadstoffen zeigen sich öfter Symptome durch Beschwerden, wie zum Beispiel Allergien, Möglichkeit und Kopfschmerzen.
  • Manchmal kann eine Schadstoffmessung sinnvoll sein, es gibt allerdings ebenso Symptome, die auf schädliche Stoffe in der Raumluft hinweisen.
  • Grundsätzlich ist der Vermieter dafür verantwortlich, eine Beseitigung der Schadstoffe in der Wohnung vorzunehmen.

Leiden Sie seit geraumer Zeit insbesondere innerhalb Ihrer Wohnung unter Kopfschmerzen oder Niesen? Wenn diese oder andere Symptome auftreten, kann das an unerwünschten Schadstoffen im Haus liegen. Da Holzschutzmittel und andere Schadstoffe nicht selten vorkommen, sollten Sie sich zumindest grundlegend zu diesem Thema auskennen.

Wir informieren Sie im Beitrag darüber, welche Schadstoffe es im Haus und in der Wohnung geben kann. Darüber hinaus gehen wir darauf ein, wie Sie Schadstoffe eventuell erkennen, was Sie beim Verdacht auf eine Schadstoffbelastung tun können und wer für die Beseitigung der schädlichen Stoffe im Haus verantwortlich ist.

Was gibt es alles Schadstoffe in Häusern / Wohnungen?

Innerhalb der Wohnung und im Haus können sich eine Reihe von Schadstoffen finden lassen. Diese werden in zwei Gruppen eingeteilt, nämlich in chemische und biologische Schadstoffe.

Zu den chemischen Stoffen, die eine Gefährdung der Gesundheit darstellen können, zählen insbesondere:

  • Asbest und andere Fasern
  • Formaldehyd und Lösemittel
  • Schwermetalle
  • Holzschutzmittel
  • Weichmacher

Darüber hinaus gibt es ebenso biologische Schadstoffe, zu denen vor allen Dingen Schimmelpilze und Hausstaubmilben zählen. Asbest ist einer der ältesten und gleichzeitig bekanntesten Schadstoffe, die in der Wohnung vorkommen können und oft Symptome sowie Beschwerden bei den Opfern hervorrufen. Die Mieter oder Hauseigentümer klagen dann insbesondere über Atembeschwerden, Allergien und in schlimmeren Fällen ernste Probleme mit der Lunge.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind Schadstoffe wie Formaldehyd und Lösemittel. Diese werden unter dem Begriff „ Volatile Organic Compounds“ (flüchtige organische Verbindungen) zusammengefasst, kurz VOC. Sie sind insbesondere in manchen Klebern, Lacken und Darben enthalten. VOCs können zu Kopfschmerzen, Unwohlsein und weiteren Symptomen führen.

Schwermetalle und Holzschutzmittel sind weitere schädliche Stoffe in der Wohnung. Schwermetalle zum Beispiel finden sich insbesondere in älteren Gebäuden innerhalb der Wasserleitungen (Blei), sie werden allerdings ebenfalls in älteren Lacken und Farben verwendet. Vor allem für Kinder stellen Schwermetalle eine ernste Gesundheitsgefährdung dar.

Gleiches gilt für Weichmacher, die heutzutage leider in vielen Gegenständen aus Kunststoff enthalten sind – sogar in Kinderspielsachen. Aber auch in Fußbodenbelägen oder Verkleidungen der Wände können solche Weichmacher enthalten sein. Langfristige Gesundheitsprobleme können darin bestehen, dass regelmäßiger Kontakt sogar zur Unfruchtbarkeit führen könnte.

Schadstoffe nicht unterschätzen

Es gibt eine ganze Reihe von Schadstoffen, die sich in der Wohnung befinden können. Die Gesundheitsgefahren sollten Sie keinesfalls unterschätzen, insbesondere dann nicht, wenn Sie den Schadstoffen längerfristig und oft unbemerkt ausgesetzt sind.

Wie erkenne ich Schadstoffe in der Wohnung? Symptome und Anzeichen

Es ist durchaus möglich, eventuelle Wohngifte und andere Schadstoffe zu finden und zu erkennen, ohne direkt eine Raumluftanalyse durchführen lassen zu müssen.

Auffälligkeiten, die auf eventuelle Wohngifte und Schadstoffe anderer Art hinweisen können, sind unter anderem:

  • Unangenehme Gerüche
  • Alte Dosen mit Holzschutzmitteln
  • Vorheriger Einsatz von Kammerjägern
  • Oft kranke Haustiere
  • Restaurierte Möbel
  • Verhältnismäßig viele tote Insekten in der Wohnung
  • Feuchte Wände (Schimmel)
  • Gesundheitliche Probleme vorwiegend im Haus

Diese Anzeichen sollten Sie unbedingt ernst nehmen. Leider sind die Schadstoffe nicht immer leicht zu erkennen, wie zum Beispiel durch unangenehme Gerüchte oder durch sehr viele tote Insekten im Haus.

Wenn es um mögliche Symptome geht, die Sie im Hinblick auf Ihre Gesundheit entdecken, so verursachen Wohngifte und andere Schadstoffe in der Raumluft verschiedene Beschwerden. Das sind zum Beispiel:

  • Niesen und/oder Husten
  • Kopfschmerzen
  • Allergien
  • Müdigkeit
  • Schleimhautreizungen an den Augen

Sollten Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, geht es darum, möglichst den Auslöser schnell zu finden.

In der folgenden Tabelle möchten wir Ihnen eine Übersicht geben, bei welchen Schadstoffen sich häufiger welche Symptome zeigen und wo diese entsprechenden Farben, Holzschutzmittel, Weichmacher und anderen Materialien in der Regel vorkommen.

Art der SchadstoffeGesundheitliche SymptomeWo kommen sie vor?
AsbestfasernAllergie, Schäden an der LungeDach- und Fassadenplatten, Bodenbeläge
Kleber, Lacke, Farben (VOCs)Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungengestrichene Wände, Dachböden, Sonstiges
FormaldehydReizung der Atemwege und Augen, KopfschmerzenSpan- und Sperrholzplatten
HolzschutzmittelAllergie, Schädigung der Immunabwehr, SchlafstörungTragende Holzteile wie Dachstuhl
WeichmacherStörung des Immunsystems und der FortpflanzungBodenbeläge, Wandfarben, Kunststoff
SchimmelAllergien, Atembeschwerden, Niesen und HustenWände (innen und außen), Keller
HausstaubmilbenAllergien, Kopfschmerzen, Niesen und HustenTextilien, Bett, im gesamten Haus (Staub)

Haben Sie die Ursache für die Schadstoffbelastung herausgefunden? Dann ist es wichtig, diese möglichst schnell beseitigen zu lassen. Das Entfernen müssen in der Regel Fachfirmen vornehmen, es sei denn, es handelt sich zum Beispiel um eine einzelne Tapete mit einer Belastung, alten Lösungsmitteln oder sonstigen Ursachen, die schnell beseitigt werden können.

In schwerwiegenden Fällen ist es oft unumgänglich, eine großflächige Renovierung innerhalb der Wohnung vornehmen zu lassen. Gehen die Schadstoffe sogar tief in die Wände, kann eine komplette Sanierung notwendig werden.

Schadstoffe immer komplett entfernen

Wie schnell und einfach Schadstoffe zu beseitigen sind, hängt vor allen Dingen von der individuellen Ursache ab. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die komplette Beseitigung der schädlichen Stoffe stattfindet, damit Sie vielleicht ein oder zwei Jahren später nicht erneut aufgrund dieser Ursache Beschwerden haben.

Was tun bei Verdacht auf Schadstoffbelastung?

Wenn Sie einen Verdacht auf eine Schadstoffbelastung in Ihrer Wohnung oder im Haus haben, sollten Sie diesem unbedingt nachgehen. Im ersten Schritt können Sie sich selbst auf die Suche nach verdächtigen Gegenstände und Materialien machen, welche mit Schadstoffen belastet sein könnten. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, gibt es die Möglichkeit, eine Schadstoffmessung durchführen zu lassen.

Dabei handelt es sich um eine Analyse der Raumluft, die durch Experten vorgenommen wird. Dabei wird die Luft explizit auf Wohngifte und andere Schadstoffbelastungen untersucht, aber unter Umständen ebenfalls bestimmte Gegenstände. Wichtig im Rahmen der Schadstoffbelastung ist, dass die entsprechenden Messwerte von den Experten mit den Richtlinien verglichen werden, die zum Beispiel durch das Umweltamt herausgegeben werden. Das ist die Grundlage, um festzustellen, ob es tatsächlich eine gesundheitsgefährdende Belastung im Haus und damit in der Raumluft gibt.

Eine Schadstoffmessung ist nicht ganz günstig. Die einzelnen Kosten hängen vor allem vom jeweiligen Aufwand ab. Durchschnittlich können Sie davon ausgehen, dass sich die Kosten auf 800 bis 1.500 Euro belaufen werden. Dabei setzen sich die Gesamtkosten meistens aus den folgenden Komponenten für die entsprechende Firma zusammen:

  • Fahrtkosten
  • Probenahme
  • Analyse
  • Untersuchungsbericht schreiben
  • Ergebnisse bewerten
  • Bewertung und Beratung

Muss zudem die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes erfolgen, können sich sich die Gesamtkosten auch auf mehrere Tausend Euro belaufen. Wer diese Kosten letztendlich tragen muss, ist nicht immer eindeutig. Es kommt vor allem darauf an, ob eine bestimmte Ursache für die Schadstoffe zu ermitteln ist. Dafür kommen in der Regel Mieter, Vermieter oder frühere Handwerker infrage, die eventuell bereits mit Schadstoffen belastete Materialien im Haus verwendet haben.

Wer ist für die Beseitigung der Schadstoffe zuständig?

In der Regel stellen Schadstoffe im Haus in der Wohnung einen Mangel dar. Deshalb ist es im ersten Schritt die Aufgabe des Vermieters, die Beseitigung der schädlichen Stoffe zu veranlassen. Zuvor hat der Mieter ohnehin eine Anzeigepflicht, sollte er Kenntnisse von derartigen Schadstoffen haben. Ist beispielsweise eine Gesundheitsgefährdung oder eine eingeschränkte Nutzbarkeit der Wohnung die Folge, darf der Mieter sogar die Miete reduzieren.

Die Kosten für die Beseitigung muss normalerweise zunächst der Vermieter tragen. Lediglich unter der Voraussetzung, dass zum Beispiel der Mieter für die schädlichen Stoffe verantwortlich ist oder ein Verschulden früherer Handwerker nachgewiesen werden kann, gibt es die Möglichkeit, die entsprechenden Personen/Unternehmen in Regress zu nehmen. Mieter sind zum Beispiel häufiger für Schimmel oder Hausstaubmilben verantwortlich, die ebenfalls in den Bereich der Schadstoffe fallen.

Tipps: Wie können Sie Schadstoffen vorbeugen?

Im besten Fall kommt es gar nicht erst zu Schadstoffen in der Luft oder Ihrer Wohnung im Allgemeinen. Tatsächlich gibt es einige Maßnahmen, mittels derer es möglich ist, schädliche Stoffe zu vermeiden. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, dass es im Idealfall erst gar nicht zu Schadstoffen in der Raumluft kommt.

  • Lüften und heizen Sie regelmäßig und richtig. Durch Lüften verringert sich die Schadstoffkonzentration deutlich.
  • Entscheiden Sie sich für ein Heizungssystem, welches wenig Luft aufwirbelt. Dazu zählen beispielsweise eine Fußbodenheizung oder zum Beispiel wasserführende Systeme.
  • Verwenden Sie bei großen Flächen im Haus nur solche Materialien, die bereits auf Schadstoffe geprüft wurden und im besten Fall ein Gütesiegel tragen.
  • Lüften Sie nach Renovierungsarbeiten ausgiebig und lange, damit vielleicht in den Materialien enthalten Schadstoffe faktisch ausgelüftet werden.
  • Wischen Sie Ihre Böden regelmäßig feucht und saugen regelmäßig Staub. Der Grund ist, dass insbesondere schwerflüchtige Schadstoffe im Hausstaub enthalten sind oder sich auf den Böden ablagern.
  • Verwenden Sie möglichst keine Raumluftsprays sowie Spezialreiniger nebst Schädlingsbekämpfungsmitteln, da diese auch Schadstoffe beinhalten können.
  • Entfernen Sie bei gesundheitlichen Problemen verdächtige Gegenstände aus der Wohnung, wie zum Beispiel ein relativ neues Möbelstück.
  • Waschen Sie neue Kleidung vor dem ersten Tragen, denn häufiger wird mittlerweile beispielsweise Pyrethroid als Mottenschutzmittel in Textilien verwendet.

Wenn Sie diese Tipps nutzen, senken Sie damit das Risiko, dass es in Ihrer Wohnung zu Schadstoffen und gesundheitlichen Problemen kommt.