Börsencrash 1929: Die Folgen wirken bis heute nach
Kaum ein Ereignis hat so massive Auswirkungen gehabt wie der Börsencrash von 1929 und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise.
Wie so oft in der Geschichte, hatte vor dem Zusammenbruch auch hier einen deutlichen Börsen-Anstieg gegeben – der dann abrupt endete.
Dazu müssen Sie eins wissen: Solange dieser scheinbare Aufschwung anhält, sehen die meisten Menschen nicht, dass dieser Effekt bereits das Endstadium im Zinssystem andeutet.
Der Weg immer tiefer in die Krise
So glaubte die Bevölkerung damals v. a. in den USA tatsächlich an einen ewigen Wohlstand.
Die Börsenkurse begannen ab 1924 zu steigen und im Jahre 1927 erreichte die Spekulation ein deutliches Ausmaß.
Weil die Kurse scheinbar unaufhörlich kletterten, erfasste das Spekulations-Fieber weite Bevölkerungs-Teile.
Im Januar 1928 erklärte der Präsident sogar, es bestehe kein Anlass zur Sorge, da die Börsen-Kredite nicht zu hoch seien.
Der Zuwachs bei den Aktien wurde mit der Verbreitung von Radio-Apparaten und Autos begründet.
Durch den Aktien-Anstieg dieser Unternehmen wurde der Boom an der Börse eingeleitet. Rückschläge ignorierten die Anleger einfach und in den Nachrichten erschienen Börsen-Meldungen an erster Stelle.
Doch weiterhin war eine Verharmlosung der Entwicklung von offizieller Seite zu vernehmen.
Herbert Hoover erklärte beispielsweise in seiner Rede zur Nominierung als republikanischer Kandidat, dass Amerika kurz vor dem endgültigen Sieg über die Armut stehe – das Armenhaus werde verschwinden.
Inzwischen versuchte die Federal Reserve Bank (FED) die Kreditausweitung für Aktien-Käufe zu beschränken, indem langfristige Kredite hierfür gesperrt wurden.
Die Anleger stiegen deshalb fatalerweise auf die noch riskantere kurzfristige Verschuldung um, wobei die Zinssätze schnell von 12 auf 20% stiegen.
Wie heute, so glaubten die Amerikaner damals, dass es nur darauf ankomme, bei Kursverlusten nicht zu verkaufen, da der Rückgang schnell wieder aufgeholt werde.
Die Regierung hat die Spekulation sogar nach angefeuert
Von offizieller Seite wurde die Spekulation immer weiter angeheizt: Zunehmend widersprachen sich die Experten bezüglich der weiteren Wirtschafts-Entwicklung. Ängste wurden jedoch weiterhin beruhigt.
So hielt z. B. Professor Irving Fisher noch am 17. Oktober 1929 eine Ansprache, in der er betonte, dass in wenigen Monaten der Aktienmarkt eine noch bessere Anlage höher als heute sein werde.
Der Crash war erst der Anfang
Es gab keine Erholung mehr und am 22. Oktober begannen die Kurse ohne Grund plötzlich zu fallen.
An diesem Tag hatte die Weltwirtschaftskrise begonnen und die Börsenkurse verloren innerhalb weniger Jahre über 90%.
Deshalb brach die Kaufkraft der Bevölkerung ein und Unternehmens- wie Bankpleiten vernichteten das Vermögen der Sparer.
Das Geldkapital zog sich wegen steigender Unsicherheiten aus der Wirtschaft zurück, was einen starken Abfall des Preisniveaus nach sich zog.
Damit kamen die Unternehmen in Bedrängnis und waren gezwungen Arbeitskräfte zu entlassen, womit die Kaufkraft noch mehr einbrach.
Zunehmend mussten Banken schließen, da Kredite uneinbringbar waren. Die Lage endete in einer hoffnungslosen Situation.
In diesem Umfeld entwickelte sich, wie vor dem Ersten Weltkrieg, wieder weltweit eine gespannte Situation, welche im Zweiten Weltkrieg gipfelte.
Parallele zur heutigen Ausgangslage
Bei diesem Blick in die Geschichte sehen Sie einmal mehr, wie auch offensichtliche Gefahren nicht erkannt worden waren und so eine Krise erst möglich gemacht haben.
Diese Gefahr sehe ich auch heute wieder.