Biotech-Aktien: Sinnvoll investieren oder zu hohes Risiko?
Was sind Biotech-Aktien?
Biotech-Aktien sind Aktien von Unternehmen, die in der Biotechnologie tätig sind, insbesondere mit Konzentration auf folgende Sparten:
- Forschung
- Entwicklung
- Kommerzialisierung von Therapien
- Diagnostik-Methoden
- Technologien in der Medizin
Die Branche umfasst Firmen, die gentechnische Verfahren, Zell- und Gentherapien, Bioprozessentwicklung oder biomolekulare Technologien einsetzen. Solche Unternehmen operieren häufig mit hohem Kapitalbedarf, da der Weg von der Idee über präklinische Studien, klinische Phasen bis zur Zulassung langwierig ist.
Für viele Anleger ist eine Investition in Biotech-Aktien attraktiv, weil ein erfolgreicher Durchbruch enorme Renditechancen bietet. Ebenso existieren jedoch Risiken, wenn Studien scheitern oder Zulassungen verweigert werden.
Wie entwickeln sich Biotech-Aktien in 2025?
In 2025 zeigt sich bisher für Biotech-Aktien eine eher zwiespältige Entwicklung. Auf der einen Seite verzeichnen manche Spezialwerte deutliche Kursgewinne. Auf der anderen Seite leiden manche große Werte unter operativen Verlusten und einem schwierigen Zinsumfeld.
Ein positiveres Beispiel ist der internationale Beteiligungsfonds BB Biotech, der im zweiten Quartal 2025 eine Outperformance gegenüber dem Nasdaq Biotechnology Index meldete, auch wenn negative Wechselkurseffekte auf den Schweizer Franken das Ergebnis etwas dämpften. Beobachtungen verdeutlichen aber, dass selbst innerhalb der Biotechnologie nicht alle Unternehmen gleich laufen und dass Deviseneffekte sowie Währungsrisiken eine Rolle spielen.
Darüber hinaus sehen Marktbeobachter und Künstliche-Intelligenz-gestützte Analysemodelle selektive Favoriten unter Biotech-Aktien für 2025. Beispielsweise wird CRISPR Therapeutics häufig als aussichtsreich genannt, ebenso wie Beam Therapeutics und Ascendis Pharma. Diese Firmen verfügen über vielversprechende Technologien und bereits erste Erfolge in der Forschung und Entwicklung.
Insgesamt betrachtet dominiert aber 2025 ein herausforderndes Umfeld mit gemischten Entwicklungen. Einige Titel zeigen starke Kursbewegungen, andere stagnieren oder verzeichnen Verluste.
Wie sind die Zukunftsaussichten?
Die Zukunftsaussichten für Biotech-Aktien bleiben grundsätzlich spannend, getragen von strukturellen Treibern, technologischen Fortschritten und medizinischem Bedarf. Die Branche könnte in den kommenden Jahren von Fortschritten in folgenden Bereichen profitieren:
- Technologie wie KI-gestützter Wirkstoff-Entwicklung
- Genomik
- Präzisere Medizin
So wird argumentiert, dass KI die Effizienz der Forschung und Entwicklung erheblich steigern könnte, was zu schnelleren Durchbrüchen und Kostensenkungen führt. Zudem spricht der demografische Wandel – mit alternder Bevölkerung und steigendem Bedarf an Gesundheitsversorgung – für eine anhaltende Nachfrage nach innovativen Therapien. Auch regulatorische Initiativen zur Förderung von Therapien seltener Erkrankungen könnten begünstigend wirken.
Allerdings bleibt das Umfeld dennoch durch folgende Faktoren herausfordernd:
- Finanzierungskosten
- Hohe Forschungskosten
- Verschärfung regulatorischer Vorschriften
- Rückschläge bei klinischen Studien
In einem aktuellen Marktkommentar heißt es, dass die Biotech-Branche zwar chancenreich sei, aber auch unter Gegenwind von Zinsseite und operativen Risiken stehe.
Was sind die Vor- und Nachteile von Biotech-Aktien?
Wenn Sie in Biotech-Aktien investieren möchten, sollten Sie sowohl die Vorteile als auch die Nachteile kennen. Wir nennen einige Vor- und Nachteile und beginnen mit den Chancen bzw. Vorzügen.
Hohes Wachstums- und Gewinnpotenzial: Wenn ein Biotech-Unternehmen erfolgreich ein Medikament oder einen Impfstoff durch die klinischen Phasen bringt und eine Zulassung erhält, kann das den Kurs der Aktie in kurzer Zeit stark ansteigen.
Innovative Technologie und medizinischer Fortschritt: In der Biotech-Branche werden ständig neue Technologien entwickelt, zum Beispiel mRNA, Gen-Editing und Immuntherapien. Diese Technologien können bestehende medizinische Behandlungen deutlich verbessern.
Diversifikation Ihres Portfolios: Biotechnologie-Aktien korrelieren oft weniger stark mit traditionellen Sektoren wie Industrie oder Konsumgüter. Das bedeutet, dass sie als Beimischung in einem größeren Portfolio Risiken streuen können. Zudem bieten Unternehmen aus verschiedenen Branchen (Seltene Erkrankungen, Impfstoffe, etc.) verschiedene Chancen und Risiken.
Strategische Partnerschaften und Übernahmen: Größere Pharma- oder Technologieunternehmen kaufen häufig kleinere Biotech-Unternehmen oder kooperieren mit diesen, um ihre Produktpipelines zu erweitern. Für Anleger bietet sich hier die Chance auf hohe Bewertungen bei Übernahmen.
Nachteile sind demgegenüber:
Hohe Risiken und Ausfallwahrscheinlichkeit: Viele Projekte in der Biotechnologie scheitern in klinischen Studien oder erhalten keine behördliche Zulassung. Ein Fehlschlag kann die Aktie stark belasten. Dies gilt insbesondere bei frühen Entwicklungsstadien, in denen die Entwicklungskosten bereits hoch sind.
Lange Entwicklungs- und Zulassungszyklen: Zwischen der Idee oder Forschung bis zum marktreifen Produkt können viele Jahre vergehen. Die Phasen I, II, III und Zulassung sind aufwendig, kostenintensiv und zeitlich ungewiss. Das bindet Kapital und macht den Cashflow unsicher.
Finanzielle Belastung und fehlende Erträge in frühen Phasen: Viele Biotech-Unternehmen haben in frühen Jahren kaum oder gar keinen Gewinn, oft auch kein Produkt auf dem Markt. Die hohen Aufwendungen für Forschung und Technologieentwicklung müssen finanziert werden, etwa durch Fremdkapital oder Aktienausgaben, was den Aktienkurs verwässern kann.
Was sind die besten Biotech-Aktien?
Im Folgenden nennen wir einige interessante Biotech-Unternehmen, in die Sie an der Börse investieren können.
BioNTech SE
BioNTech ist ein deutsches Unternehmen aus Mainz aus der Branche Biotechnologie, das sich auf Impfstoffe und Immuntherapien spezialisiert hat. Bekannt wurde BioNTech durch das COVID-19 Impfstoffprojekt mit Pfizer. Zurzeit arbeitet BioNTech an Plattformen wie mRNA, zielgerichteten Therapien und innovativen Immunmodulatoren, insbesondere gegen Krebs und Infektionskrankheiten.
Moderna, Inc.
Moderna ist ein US-amerikanisches Unternehmen im Bereich Biotechnologie, fokussiert auf mRNA-Therapien. Neben den COVID-19 Impfstoffen investiert das Unternehmen stark in weitere Projekte zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten, Krebs und Autoimmunerkrankungen.
Amgen Inc.
Amgen ist eines der etablierten Unternehmen in der Biotech Branche mit Schwerpunkt auf Biologika, seltene Krankheiten, Onkologie und Entzündungskrankheiten. Das Unternehmen betreibt umfangreiche Forschung und Entwicklung, besitzt eine breite Produktbasis und erzielt regelmäßige Umsätze mit zugelassenen Medikamenten.
Regeneron Pharmaceuticals, Inc.
Regeneron ist ein US-Biotech-Unternehmen, das Arzneimittel für Augenkrankheiten, Allergien, Entzündungs-, Krebs- und seltene Erkrankungen entwickelt. Es nutzt proprietäre Technologieplattformen wie fully human antibodies und bispezifische Antikörper.
Gilead Sciences, Inc.
Gilead ist spezialisiert auf antivirale Medikamente, Leberschäden und HIV, aber erweitert zunehmend seine Pipeline auch in den Bereichen Onkologie und andere therapeutische Felder. Das Unternehmen kombiniert klinische Studien mit Akquisitionen, um Wachstum zu erzielen. Für Anleger interessant ist die Mischung aus stabilen Umsätzen und innovativen Projekten.
Lohnt es sich für Anleger in Biotechnologie zu investieren?
Ob sich eine Investition in die Biotechnologie lohnt, hängt stark von Ihren Zielen, Ihrer Risikobereitschaft und dem Investitionshorizont ab. Wenn Sie bereit sind, Geduld zu haben, Risiken einzugehen und sich mit wissenschaftlichen und regulatorischen Themen auseinanderzusetzen, bietet die Biotech-Branche echte Chancen auf überdurchschnittliche Renditen.
Allerdings ist Biotechnologie kein kurzfristiger garantiert profitabler Weg. Viele Projekte scheitern und manche Unternehmen bleiben über lange Zeit ohne Gewinn. Für risikobewusste Anleger kann eine Mischung aus stabileren Pharmaunternehmen, ETFs und gezielten Investments sinnvoll sein. Wenn Sie diversifizieren, beispielsweise über einen ETF, verringern Sie das Risiko einzelner Unternehmens-Entwicklungen.
5 Tipps zum Investment in Biotech-Aktien
Im Folgenden nennen wir Ihnen einige praktische Tipps, wenn Sie in Biotech Aktien investieren wollen.
Tipp 1 – Analysieren Sie die Pipeline und den Entwicklungsstand: Prüfen Sie, in welchem Stadium (Präklinisch, Phase I, II, III, Zulassung) ein Medikament oder Therapieentwicklungsprojekt ist. Projekte in späteren Phasen haben niedrigere Ausfallwahrscheinlichkeit, aber oft auch begrenzteres Ausbruchs-Potenzial. Achten Sie auf Zwischen- und Endpunktergebnisse klinischer Studien, weil diese starke Impulse auf den Kurs geben können.
Tipp 2 – Beurteilen Sie finanzielle Stabilität und Cash-Reserven: Da viele Biotechnologie-Unternehmen über Jahre hohe Kosten für Forschung und Entwicklung haben und erst spät oder nie in den Gewinn kommen, sind Liquiditätsreserven entscheidend. Prüfen Sie Jahresabschlüsse auf Schulden, Cashflows und wie hoch die Mittel für Forschung und Entwicklung geplant sind.
Tipp 3 – Diversifizieren Sie Ihr Engagement: Statt alles Geld in eine einzelne Aktie zu stecken, kann es sinnvoll sein, Ihr Investment über mehrere Unternehmen oder einen spezialisierten ETF zu streuen. Ein ETF, der Biotech-Aktien bündelt, senkt das Risiko einzelner Fehlschläge, ohne dass Sie jede Therapie oder Zulassung selbst einschätzen müssen. So partizipieren Sie an den Entwicklungen der Branche ohne „Alles-oder-Nichts“ Risiko.
Tipp 4 – Verfolgen Sie regulatorische und politische Entwicklungen: Gesetzesänderungen, Zulassungsverfahren, Subventionspolitik oder Patentrecht können die Branche stark beeinflussen. Zulassungen dauern oft länger, Anforderungen sind unterschiedlich. Bleiben Sie informiert über politische Entscheidungen, beispielsweise zu Generika, Geräten oder Versicherungsreformen, denn diese beeinflussen Marktchancen.
Tipp 5 – Bewerten Sie Technologie und Differenzierungsmerkmale: Nicht jede Technologie ist gleichwertig. Plattformen wie mRNA, CAR-T, Gen-Editing oder Immuntherapien unterscheiden sich stark in Komplexität, Risiko und Marktpotenzial. Achten Sie darauf, ob ein Unternehmen über Alleinstellungsmerkmale verfügt wie eigene Patente, einzigartige Wirkmechanismen oder starke Partnerschaften.