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Allianz Aktie rauscht in die Tiefe

Inhaltsverzeichnis

Um mehr als 7,5 Prozent ist die Allianz Aktie zum Wochenauftakt eingebrochen – und hat damit nahezu ihre gesamten bisherigen Gewinne des Jahres 2021 pulverisiert.

Investoren verklagen Vermögensverwalter

Hintergrund war eine Meldung aus der Nacht, die es in sich hatte. Neben der US-Börsenaufsicht SEC hat nun auch das US-Justizministerium eine Untersuchung gegen den Versicherungskonzern eingeleitet. Dabei geht es um Klagen von Investoren, die sich gegen den Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) richten.

Die Kläger werfen dem Vermögensverwalter vor, in der Pandemie nicht rechtzeitig und den eigenen Standards entsprechend reagiert zu haben und daher verantwortlich zu sein für milliardenschwere Verluste, die einige der Hedgefonds im vergangenen Jahr eingefahren haben. Die Investoren fordern nun Schadensersatz – und der kann in den Vereinigten Staaten bekanntlich üppig ausfallen, insbesondere, wenn sich Justiz und Aufsichtsbehörden einschalten, wie in diesem Fall nun geschehen.

Vorstand warnt vor „erheblichen Auswirkungen“ – keine Rückstellungen vorhanden

Aus Anlegersicht besonders alarmierend dürfte die Einlassung des Vorstands sein, wonach von einem „relevanten Risiko“ für „erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe“ auszugehen sei. Das bedeutet im Klartext: Es dürfte richtig teuer werden, und die Allianz ist darauf offenbar nicht gut vorbereitet.

Tatsächlich hat der Konzern bis dato keinerlei Rückstellungen für entsprechende Auseinandersetzungen vorgenommen. Sämtliche Kosten hierfür fallen also künftigen Bilanzen zur Last. Eine Aussicht, die bei Aktionären verständlicherweise auf wenig Gegenliebe stößt. Die Allianz Aktie sackte am Montag auf rund 194 Euro ab und notierte damit so niedrig wie seit Ende Januar nicht mehr.

Allianz Aktie unter Druck: Analysten senken den Daumen

Angesichts der Prozessrisiken senkten Analysten der NordLB am Montag den Daumen. Sie stuften die Allianz Aktie von „kaufen“ auf „halten“ herunter und reduzierten das Kursziel drastisch von 240 auf 190 Euro. Andere Experten zeigten sich weniger pessimistisch: So bestätigten das Analysehaus Jefferies sowie die US-Großbank JP Morgan jeweils sowohl ihre Kaufempfehlungen für die Allianz Aktie als auch die Kursziele mit 240 (Jefferies) beziehungsweise 228 Euro (JP Morgan).

Für die Allianz wird es wohl ohnehin ein schwieriges Jahr. Etliche Naturkatastrophen in eher gut versicherten Regionen wie Europa oder Nordamerika halten in diesem Sommer die Menschen in  Atem: Dazu zählen sowohl die dramatischen Hitzewellen und lodernden Flächenbrände in Teilen der USA und Kanadas sowie im östlichen Mittelmeerraum wie auch die Überschwemmungen im Rheinland, im Ahrtal, in der Eifel und den Alpen sowie Teilen Österreichs und Italiens.

Kommt die Elementarschaden-Pflichtversicherung?

Angesichts der Hochwasserschäden war zuletzt in Deutschland die Diskussion um eine verpflichtende Elementarschadenversicherung neu aufgeflammt. Die Versicherungsbranche hatte sich bislang dagegen ausgesprochen, nun deutete der Rückversicherer Munich Re eine Kehrtwende an und bezeichnete eine obligatorische Elementarschadenversicherung für machbar.

Allerdings müssten Prämiendifferenzen die Risikolage widerspiegeln, sprich: Für das Haus direkt am Flussufer wird die Versicherungsprämie wohl deutlich teurer ausfallen als für das Eigenheim 10 Kilometer landeinwärts.

Munich Re glänzt mit Spitzenquartal

Die Munich Re selbst hatte vor rund zwei Wochen ihre Bilanz für das abgelaufene zweite Quartal vorgelegt und dabei die Markterwartungen deutlich übertroffen. Der Nettogewinn belief sich demnach im Zeitraum von April bis Ende Juni auf 1,1 Milliarden Euro und lag damit fast doppelt so hoch wie im Vergleichsquartal des Vorjahres. Analysten hatten lediglich mit einer Steigerung auf 808 Millionen Euro gerechnet. Für das gesamte erste Halbjahr erzielte der Rückversicherer einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Ironischerweise profitierte die Munich Re dabei ausgerechnet von ausgebliebenen Schäden durch Naturkatastrophen. Die dürften sich nun im zweiten Halbjahr umso stärker bemerkbar machen.