Allianz – hier winkt Aktionären das Glück
In Sachen Abgasmanipulation hat sich VW dieser Tage mit den US-Behörden auf eine Strafzahlung von über 4 Mrd. € geeinigt. Letztes Jahr mussten Daimler und andere LKW-Hersteller 3 Mrd. € wegen Kartellverstoß blechen. Einen ähnlichen Betrag zahlte die Deutsche Bank wegen fauler Hypothekenkredite.
Aktienrückkauf der Allianz mit Geld aus der Kriegskasse
Und jedes Mal überlegt man sich voll Wehmut, wie schön es wäre, wenn die Milliarden stattdessen an die Anleger gingen. Dieser Fall, steht nun die Tage ins Haus: ein Aktienrückkauf der Allianz in Höhe von bis zu 3 Mrd. €. Das ist zwar keine direkte Sonderdividende, dürfte aber die Aktionäre mit einem Kurssprung der Aktie beglücken.
Schon seit geraumer Zeit glänzt Europas größter Versicherer, während andere Finanztitel mit anhaltend niedrigen Zinsen kämpfen. Im letzten Quartal gelang dem Konzern der Sprung von 18 % auf 2,9 Mrd. € beim operativen Ergebnis und um satte 37 % auf 1,9 Mrd. € beim Gewinn. Auch sein Vermögensverwalter Pimco erholt sich. Damit gehört er zu den großen Gewinnern der Berichtssaison.
Hinzu kommt das Geld der Allianz für den Aktienrückkauf. Geld, das seit 2014 für eventuelle Zukäufe angelegt wurde. Bereits damals hatte der Konzern versprochen, angesammelte Reserven alle drei Jahre an die Aktionäre auszuschütten, sofern sich kein geeigneter Übernahmekandidat findet. Bislang war dies nicht der Fall. Zumindest nicht zu angemessenen Preisen, wie das Unternehmen jüngst verlauten ließ.
Auf der Suche nach Übernahmekandidaten
Offenbar ist die Allianz dringend auf der Suche nach geeigneten Unternehmen. In der Versicherungsbranche sind Übernahmen wieder häufiger geworden. Angesichts niedriger Zinsen ist schiere Größe umso wichtiger. Zuletzt war die Allianz am Frankreich-Geschäft von Generali interessiert. Damit wäre sie zu Frankreichs größtem Schadens- und Unfallversicherer aufgestiegen. Ob der Deal nun wegen befürchteter Einwände der Kartellaufsicht nicht zustande kam, darüber kann nur spekuliert werden.
Tatsache ist, dass bis zum 17. Februar nicht mehr viel Zeit bleibt. Dann nämlich werden die Bilanzzahlen für 2016 vorgelegt. Das operative Ergebnis dürfte auf 10,5 Mrd. € Gewinn steigen. Und der Aufsichtsrat wird entscheiden, was mit den Rücklagen aus der Kriegskasse geschieht. Rein theoretisch kommen zwei Möglichkeiten in Betracht: eine Sonderdividende oder ein Aktienrückkauf. Für die Allianz und die Aktionäre ist der Rückkauf vorteilhafter.
Rückkauf treibt Aktienkurs
Der treibt einerseits den Aktienkurs in die Höhe. Gleichzeitig verringert sich die Anzahl ausstehender Aktien, womit der Gewinn pro Aktie spürbar steigt. Derzeit liegt er bei 4,08 €. Allein für 2,75 Mrd. € kann der Konzern ca. 17,5 Mrd. Aktien kaufen, was einem Viertel des Gesamtbestands entspricht.
Schon jetzt beträgt die Dividendenrendite 5,65 %. Und erhöht sich der Gewinn pro Aktie, sinkt auch das KGV, was das Papier erneut attraktiver macht. Der Markt hat den Rückkauf bereits eingepreist. Ab 25. Januar ging der Kurs von 154,8 € auf 162 € in die Höhe. Das neue Kursziel wird bei 178 € gesehen.
Wird nicht noch auf die letzten Meter ein Übernahmekandidat präsentiert, spricht alles für einen Aktienrückkauf. Es wäre der erste der Allianz. Doch bei aller Freude, den Kurs sollte man genau im Auge halten. Wenn aus irgendwelchen Gründen aufkommender Verkaufsdruck den Markt beherrscht, kann der den Auftrieb der Allianz-Aktie aufsaugen oder zumindest bremsen. An der Börse gibt es eben keine Garantie.