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Allianz-Zahlen von Rechtsstreitigkeiten überschattet

Inhaltsverzeichnis

Die guten Halbjahreszahlen der Allianz wurden an der Börse nicht honoriert. Der Grund liegt in mehreren derzeit vor U.S-Gerichten anhängigen Klageverfahren gegen Unternehmen der Allianz-Gruppe im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds. Die Fonds hatten während der Corona-Krise erhebliche Verluste eingefahren.

Die Kläger werfen der Allianz vor, die eigenen Anlagerichtlinien nicht eingehalten sowie nicht angemessen auf die Marktentwicklung reagiert zu haben. Nach einer durch die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC eingeleiteten Untersuchung hat jetzt auch das US-Justizministerium DOJ eine Untersuchung eingeleitet.

Nachdem das Unternehmen vergangenes Jahr noch nicht davon ausging, nennenswerte Schadensersatzforderungen erfüllen zu müssen, heißt es, dass die Allianz in Anbetracht der Ermittlungen des DOJ und auf Grundlage der derzeitigen Informationen die Angelegenheit erneut bewertet hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass die mit den Structured Alpha Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe haben könnten.

Derzeit sei es laut Unternehmen weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen vorherzusagen, noch den entsprechenden Zeitpunkt dafür einzuschätzen. Insbesondere sei es nicht möglich, die konkreten finanziellen Auswirkungen zuverlässig abzuschätzen.

Mit dieser Begründung wird die Allianz allerdings kaum über das Jahr kommen. Denn gemäß geltenden Rechnungslegungsstandards ist eine Rückstellung bei einem angenommenen wahrscheinlichen Eintritt zwingend zu bilden. Hierfür müssen zwangsläufig Schätzwerte verwendet werden, da eine Rückstellung per Definition nach entweder der Höhe oder dem Zeitpunkt nach unsicher ist. Eine solche Rückstellung hat die Allianz noch nicht gebildet.

Positive Geschäftsentwicklung, Flutkatastrophe und grüne Investitionen

Neben der Steigerung der Bruttoprämien konnten wieder erhöhte Gewinne bei AXA verzeichnet werden. Generell wurden Rückstellungen im Rahmen der Corona-Krise nicht voll ausgeschöpft, da die Zahlungsverpflichtungen geringer ausfielen als ursprünglich kalkuliert. Negativ auf das Ergebnis drücken die Schadensersatzansprüche, die durch die Flutkatastrophe in Deutschland im Sommer entstanden sind. Der Branchenverband GDV hatte die versicherten Schäden allein in Deutschland auf 4,5 bis 5,5 Mrd. € beziffert, Branchenführer Allianz schätzt seine Belastungen in Deutschland auf rund 500 Mio. € – vor Abzug der Rückversicherung.

Die Überschwemmungen in Deutschland und Belgien kosten Europas zweitgrößten Versicherer AXA rund 400 Mio. € vor Steuern. Dennoch blicken viele Versicherer positiv in die Zukunft. Auch der European Green Deal, der im November von der EU vorgestellt wurde, hat einen immer höheren Bestandteil bei Investitionsentscheidungen der Versicherer. Ziel ist es, in umweltfreundliche, saubere und nachhaltige Energien zu investieren.

Dabei stehen Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Mittelpunkt. So platzierte AXA im April 2021 ihre erste nachrangige grüne Anleihe. Dabei sollen in den nächsten Jahren bis zu 25 Mrd. € in grüne Energien investiert werden, um die Emission von CO2 zu reduzieren. Inwiefern diese Investitionen aufgehen wird sich zeigen, da grüne Energie mit dem heutigen Technologiewissen selbst durch massive Staatssubventionen teilweise deutlich teurer ist als konventionelle Energiegewinnungsmethoden.