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Auto1-Aktie legt nach Zahlen den Rückwärtsgang ein

Inhaltsverzeichnis

Die Euphorie nach dem Börsengang des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 ist längst verflogen. Inzwischen hat sich die Aktie von Ihren Höchstkursen von 53 Euro wieder deutlich entfernt. Nach Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal rutschten die Auto1-Papiere sogar unter 38 Euro und damit unter den Emissionspreis, zu dem die Erstzeichner vor wenigen Monaten beim Börsenstart bedient wurden.

Dabei war das vorgelegte Wachstum durchaus beeindruckend. Sogar die Umsatzprognose wurde im Zuge der Quartalszahlen nach oben geschraubt. Doch das war nicht genug. Der verhaltene Margenausblick auf Grund höherer Investitionen vermieste den Anlegern die Stimmung.

Auto1 im Portrait

Auto1 ist ein Technologieunternehmen, das sich auf den Onlinekauf und -verkauf von Gebrauchtwagen spezialisiert. Mit der vertikal integrierten Plattform wirkaufendeinauto.de bietet Auto1 einen schnellen und einfachen Weg, Autos zu verkaufen. Das im Jahr 2012 gegründete Unternehmen betreibt mit der Händlermarke Auto1 Europas größte Handelsplattform für den professionellen Autohandel. Mit der Handelsmarke Autohero können Verbraucher bequem Gebrauchtwagen online verkaufen.

Online-Gebrauchtwagenhändler mit Rekordquartal

Lassen Sie uns nun einen Blick auf die Geschäfte im zweiten Quartal werfen, denn die konnten sich durchaus sehen lassen: Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich kräftig um 164% auf 1,07 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorquartal erreichte Auto1 ein Umsatzplus von 18%. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum über die Gebrauchtwagen-Plattform 143.000 Fahrzeuge abgesetzt. Das entspricht 10% mehr als im Vorquartal.

Autohero wächst kräftig

Prozentual besonders stark konnte die Plattform Autohero zulegen. Hier können Privatpersonen ihre Gebrauchtwagen online verkaufen. Auf Autohero wechselten im abgelaufenen Quartal 8.415 Fahrzeuge den Besitzer vs. 1.200 im vergleichbaren Vorjahresquartal. Damit erzielte der Konzern einen Umsatz von 114 Millionen Euro (vs. 15 Millionen Euro in Q2 2020).

Deutlich größer ist allerdings das Geschäft mit gewerblichen Händlern. Die Zahl der Autos, die von Privatleuten an Händler verkauft wurden (wirkaufendeinauto.de), erhöhte sich auf 116.000 Fahrzeuge. Das entspricht einem Anstieg von 10% zum ersten Quartal.

Weiter in der Verlustzone

Trotz des hohen Wachstums verharrt Auto1 weiter in der Verlustzone: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei -23 Millionen Euro und damit um 13 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau. Entsprechend betrug die bereinigte EBITDA-Marge -2,1%.

Höherer Umsatz geplant, aber Gewinnmarge unter Druck

Für das restliche Geschäftsjahr rechnet Firmenboss Christian Bertermann mit hohen Investitionen in zusätzliches Marketing  und den weiteren Ausbau der eigenen Aufbereitungskapazitäten für gebrauchte Fahrzeuge. Dies macht sich bei der Gewinnentwicklung negativ bemerkbar. So wurde zwar die Umsatzprognose um 200 Millionen Euro auf 4 bis 4,4 Milliarden Euro angehoben, die EBITDA-Prognose aber leicht reduziert. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern bei der Marge jetzt mit einem negativen Wert zwischen 2,5 und 3% (alte Prognose: 2 bis 2,5%).

Geschäftsaufbau kostet erst einmal Geld

Vor allem der Aufbau Autohero-Plattform kommt den Konzern erst einmal teuer zu stehen. Über Autohero sollen im Gesamtjahr 38 000 bis 43 000 Autos verkauft werden, während das Unternehmen bislang nur mit 32 000 bis 38 000 gerechnet hatte.

Nicht nur das Marketing für die Plattform verschlingt ordentlich Geld. Auch der Ausbau der Aufbereitungskapazitäten muss erst einmal finanziert werden. Bis Ende dieses Jahres peilt Firmenchef Bertermann Aufbereitungskapazitäten von bis zu 50 000 Gebrauchtwagen jährlich an. Bis Ende 2022 sollen diese Kapazitäten dann auf bis zu 200 000 Einheiten erweitert werden.

Fazit: Die Online-Gebrauchtwagenplattform Auto1 wächst weiter kräftig und konnte sogar ihren Umsatzausblick anheben. Da höhere Investitionen aber den Gewinnausblick belasten, senkten die Anleger vorerst ihren Daumen. Das zeigt, dass die Anleger in der jetzigen Börsenphase nicht mehr nur das Wachstum im Blick haben, sondern vor allem auch Fortschritte bei der Profitabilität sehen wollen. Eigentlich eine gesunde Entwicklung.  Dass aber Geschäftsmodelle ohne Investitionen nicht nachhaltig aufgebaut werden können, sollte Anlegern ebenso nicht vergessen.