AWD Holding AG – Erfolg und Niedergang

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Wer den Namen AWD (Allgemeiner Wirtschaftsdienst) hört, denkt unweigerlich an Carsten Maschmeyer oder oft an Begriffe wie Abzocke und Fehlberatung. Licht und Schatten spiegelten sich auf dem Image des Beratungskonzerns wider. 2012/2013 wurde der AWD als Marke abgesetzt, vom Schweizer Mutterkonzern Swiss Life.

Carsten Maschmeyer und der AWD

Alles begann Ende 1980er Jahren mit der Gründung des AWD. Kurz nach Gründung übernahm Carsten Maschmeyer mit einem Investment von 900.000 DM die Mehrheitsanteile des Unternehmens. Maschmeyer führte das Unternehmen mit einem gut organisierten Strukturvertrieb auf Provisionsbasis zum Erfolg. Neu angestellte Verkäufer wurden in Seminarblocks mit den Finanzprodukten vertraut gemacht und anschließend auf Kundenfang geschickt.

Zuerst startete die Akquise im Freundeskreis. Also war der erste engere Kundenkreis erschlossen und die Verkäufe kamen ans Rollen. Auf Empfehlungsbasis in diesen Freundeskreisen konnten die Verkäufer weitere Kunden gewinnen und beraten. Durch dieses System und den Verkauf von Finanzprodukten auf Provisionsbasis setzte der AWD alleine im Jahr 2006 mehr als 700 Mio. € um.

Maschmeyer profitierte jedes Jahr von den außerordentlich hohen Gewinnmargen bei dem Verkauf der Finanzprodukte. Ob sich dahinter unter anderem auch marode Film- oder Schiffsfonds verborgen haben, versuchen Gerichtsverfahren teilweise noch heute zu klären. Durch kluge Verkaufsstrategien und Gutgläubigkeit der Kunden konnte die AWD gerade in den späten 1990er große Erfolge feiern.

Geschäftsabschlüsse am Küchentisch

Wer noch zu seiner Hausbank ging, hatte wohl den Trend verschlafen, sich bessere Produkte mit einer höheren Verzinsung zuhause am Küchentisch aufschwatzen zu lassen. Sicherlich gibt es auch einige positive Beispiele für wirklich gute Beratung und kompetente Vorsorgepakete.

Dennoch wird in den Medien vornehmlich über den Negativfall berichtet und dieser breit ausgeschlachtet. Dennoch: Vorsicht sollte immer an oberster Stelle stehen, wenn ein freier Finanzberater die Wohnung betritt.

Die AWD Holding AG wird verkauft

Im Jahr 2007 wurde vom Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life die Aktienmehrheit von Carsten Maschmeyer übernommen. Zwar zog Maschmeyer in den Verwaltungsrat ein und hatte später noch einen Posten als Co-Geschäftsführer, dennoch fuhr er sein Engagement stückweise zurück. Nach einigen Prozessen, in denen Maschmeyer vorsätzlicher Betrug und strukturierte Verkaufsstrategien vorgeworden wurden, zog er sich aus dem Verwaltungsrat zurück.

Ende 2012 erkannte die Swiss Life den Imageschaden, der mit der Marke „AWD“ in Verbindung gebracht wurde, als zu hoch an und entschied sich für eine Auflösung des Namens AWD und eine Änderung in den Namen Swiss Life Select.