Infrastruktur Aktien in Deutschland: Wie Anleger jetzt profitieren

Wenn Sie als Privatanleger von Deutschlands Infrastruktur-Boom profitieren möchten, lohnt sich ein Blick auf ausgewählte Aktien und ETFs.
Deutschlands Infrastruktur soll durch umfassende Investitionen modernisiert werden. Sei es in der Baubranche, im Energiesektor, im Digitalbereich oder bei der Versorgung – das geplante Sondervermögen soll insgesamt 500 Milliarden Euro in Modernisierung und Digitalisierung lenken und bietet enormes Potenzial für Anleger.
Bereits im Frühjahr 2025 zeigte sich die Bedeutung dieses Programms an den Finanzmärkten: Das geplante Infrastrukturpaket sorgte für ein regelrechtes Kursfeuerwerk im DAX, da Anleger die milliardenschweren Investitionen als klares Signal für eine anhaltende Konjunkturbelebung und nachhaltiges Wachstum werteten.
Infrastruktur, Aktien und Deutschland sind heute zentrale Schlagworte, wenn es um zukunftsorientierte Investitionen geht. Dieser Artikel gibt Ihnen als Privatanleger einen klaren Überblick: Welche börsennotierten Unternehmen werden zu attraktiven Gewinnern dieser Investitionen, was sind ihre Perspektiven, und wie kann man als Anleger von einem breit aufgestellten europäischen Fokus profitieren?
Deutschlands spannendste Infrastruktur-Aktien im Überblick
Deutschland gilt in vielerlei Hinsicht als Wirtschaftsstandort mit hoher Innovationskraft, doch bei der Infrastruktur hat sich ein erheblicher Sanierungsstau aufgebaut. Marode Brücken, überlastete Netze und schleppender Digitalisierungsausbau zeigen, wie groß der Handlungsbedarf ist. Mit dem Milliarden-schweren Sondervermögen möchte die Bundesregierung in den kommenden Jahren gezielt in Straßen, Schienen, Energie und digitale Netze investieren. Für Anleger eröffnet das eine interessante Perspektive: Unternehmen, die direkt am Bau, an der Modernisierung oder am Betrieb dieser Strukturen beteiligt sind, könnten zu den klaren Gewinnern zählen.
Damit Sie als Privatanleger schnell einen Überblick bekommen, haben wir einige besonders spannende börsennotierte Infrastruktur Aktien aus Deutschland zusammengestellt. Sie decken unterschiedliche Branchen ab – vom klassischen Baustoffhersteller über Versorger bis hin zu Digitalriesen. Dieser Mix bietet Anlegern somit sowohl Wachstumspotenzial als auch Diversifikation.
Unternehmen | Marktkapitalisierung in Mrd. EUR |
ISIN | Tätigkeitsfeld | 5 J-Performance |
Heidelberg Materials | 36,32 | DE0006047004 | Baustoffe (Zement, Beton, Asphalt) | 271,67 % |
E.ON | 40,24 | DE000ENAG999 | Energieversorger | 55,81 % |
Deutsche Telekom | 149,46 | DE0005557508 | Telekommunikation, digitale Infrastruktur | 99,48 % |
Siemens Energy | 70,89 | DE000ENER6Y0 | Energieinfrastruktur, Netze, Anlagen | 291,32 % |
Hochtief | 16,95 | DE0006070006 | Baukonzern, Infrastrukturprojekte | 205,72 % |
RWE | 26,00 | DE0007037129 | Energieversorgung, erneuerbare Energien | 13,10 % |
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die einzelnen Konzerne. Sie alle spielen in unterschiedlichen Bereichen der Infrastruktur eine zentrale Rolle – sei es durch Bauleistungen, Energieversorgung oder digitale Netze – und sind deshalb für Anleger besonders interessant.
Heidelberg Materials: Baustoff-Gigant profitiert von Infrastrukturinvestitionen
Der ehemalige Zementriese HeidelbergCement trägt seit 2022 den Namen Heidelberg Materials – und das nicht ohne Grund. Das Unternehmen hat sich vom reinen Baustoffproduzenten zu einem globalen Anbieter von Materialien und Lösungen für die Bauwirtschaft entwickelt. Brücken, Straßen und Tunnel in ganz Deutschland kommen kaum ohne Produkte des Unternehmens aus und steht damit exemplarisch für die starke Marktführerschaft des DAX-Konzerns in Deutschland.
Für Investoren ist besonders die starke Kursentwicklung der letzten Jahre bemerkenswert: Mit einer 5-Jahres-Performance von rund 271,67 % zählt die Aktie zu den klaren Gewinnern. Auch die Dividendenpolitik des Unternehmens ist für Anleger attraktiv: Aktuell zahlt Heidelberg Materials eine Dividende von 3,30 EUR pro Aktie (1,62 % Dividendenrendite).
Das Thema Nachhaltigkeit bleibt eine Herausforderung, doch Heidelberg Materials arbeitet intensiv daran, die CO₂-Emissionen in der Zementproduktion zu reduzieren – ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
E.ON: Stabiler Versorger mit Fokus auf nachhaltige Energie und Netzausbau
Als einer der größten Versorger Europas ist E.ON unverzichtbar, wenn es um die Modernisierung der Stromnetze und den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität geht. Das Unternehmen profitiert unmittelbar von staatlichen Programmen, die Milliarden in Energienetze lenken.
Die E.ON-Aktie bietet Anlegern Stabilität, ein solides Geschäftsmodell für nachhaltige Energieversorgung und eine attraktive Dividende von 0,55 EUR pro Aktie (3,56 % Dividendenrendite).
Deutsche Telekom: Motor der Digitalisierung und Glasfaserausbau in Deutschland
Digitalisierung hat sich zu einem Infrastruktur-Megatrend entwickelt und die Deutsche Telekom ist der Motor von Deutschlands Digitalisierung. Ob Glasfaser, 5G-Netze oder Rechenzentren – der Bonner Konzern ist in allen relevanten Bereichen aktiv. In einem Land, das beim Breitbandausbau lange hinterherhinkte, ist der Nachholbedarf enorm. Das macht die Telekom zu einem strukturellen Profiteur der Investitionen.
Für Anleger bietet die Aktie nicht nur Stabilität durch das Kerngeschäft, sondern auch Chancen im wachsenden Cloud- und Datencenter-Geschäft. Die Kursgewinne der Aktie von knapp 100 % innerhalb der letzten 5 Jahre können sich sehen lassen. Anleger dürfen sich bei einem Investment über 0,90 EUR Dividende pro Aktie freuen(2,94 % Rendite), während sie gleichzeitig vom Wachstum im Cloud- und Datencenter-Geschäft profitieren können.
Siemens Energy: Schlüsseltechnologien für Energiewende und Netzinfrastruktur
Eine Energiewende in Deutschland ist ohne Siemens Energy kaum vorstellbar. Das Unternehmen liefert Schlüsseltechnologien für Stromnetze, Turbinen und erneuerbare Energien – für Energiewende und die Modernisierung der Infrastruktur. Das Unternehmen zeigt starke Präsenz im europäischen und deutschen Markt und könnte sich zu einem klaren Gewinner des Sondervermögens erweisen.
Nach schwierigen Jahren hat sich der Kurs der Aktie stabilisiert und zeigt seit einiger Zeit wieder eine positive Dynamik. Die Kurssteigerung von 291,32 % innerhalb der letzten fünf Jahre ist bemerkenswert. Für Anleger mit langfristigem Horizont ist die Aktie ein interessantes Investment in die Zukunft der europäischen Energieinfrastruktur.
Hochtief: Traditionsreicher Baukonzern als Profiteur staatlicher Investitionen
Als traditionsreicher Baukonzern mit Sitz in Essen ist Hochtief weltweit aktiv, aber die Wurzeln liegen klar in Deutschland. Großprojekte wie Autobahnen, Flughäfen oder Bahnhöfe gehören zum Kerngeschäft des Unternehmens. Mit dem staatlichen Sondervermögen für Infrastruktur dürfte die Nachfrage nach den Leistungen von Hochtief in den kommenden Jahren deutlich steigen. Anleger setzen mit der Hochtief-Aktie auf einen direkten Profiteur staatlicher Bau-Investitionen.
Die Aktie zeigte in den letzten fünf Jahren eine sehr beachtliche Performance von 205,72 % Kurssteigerung. Für Aktionäre ebenfalls attraktiv: 5,23 EUR Dividende pro Aktie (2,34 % Dividendenrendite).
RWE: Grüner Energiekonzern mit Chancen durch erneuerbare Infrastruktur
Der Essener Energieriese RWE hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt: vom Kohlekonzern hin zu einem der größten Anbieter erneuerbarer Energien in Europa. Offshore-Windparks und Solarparks gehören heute zum Kerngeschäft des Unternehmens.
In den letzten fünf Jahren kam die RWE-Aktie nur auf rund 13 % Kurssteigerung, da Investments in erneuerbare Energien und volatile Energiepreise die kurzfristige Entwicklung belasteten. Langfristig eröffnen die starke Position im Wind- und Solarbereich sowie der wachsende Bedarf an Energieinfrastruktur jedoch attraktive Chancen, die RWE zu einem potenziellen Gewinner der Energiewende in Europa machen könnten.
Aktienbesitzer erhalten aktuell eine Dividende in der Höhe von 1,10 EUR pro Aktie, was einer Dividendenrendite von 3,07 % entspricht.
Ein europäischer Infrastruktur-ETF für mehr Diversifikation
Nicht jeder Anleger möchte sich auf einzelne Aktien konzentrieren. Wer eine breitere Streuung bevorzugt und nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit vom Infrastruktur-Boom profitieren möchte, findet im Global X European Infrastructure Development UCITS ETF (ISIN: IE000PS0J481)eine interessante Alternative oder Ergänzung.
Dieser Fonds bildet als einziger ETF den Mirae Asset European Infrastructure Development Index nach und bündelt Unternehmen, die aktiv an Infrastrukturprojekten beteiligt sind. Dazu gehören Baukonzerne, Energie- und Versorgerunternehmen, Hersteller von Industrieanlagen, Anbieter digitaler Netze oder Betreiber von Rechenzentren. Anleger profitieren damit von einem diversifizierten Zugang zum Thema Infrastruktur und Modernisierung.
Kerndaten zum ETF:
- Fondsvolumen: 150 Mio. EUR
- Auflagedatum: 3. September 2024
- TER (Total Expense Ratio): 0,47 % p. a.
- Replikationsmethode: vollständige physische Replikation
- Ertragsverwendung: Thesaurierend (Wiederanlage der Erträge)
- Anzahl an Positionen: 37
Die aktuellen Top-10-Positionen repräsentieren etwa 55 % des ETFs und umfassen die folgenden Aktien:
- Ferrovial SE (8,57 %) – spanischer Bau- und Infrastrukturkonzern
- VINCI SA (7,89 %) – französischer Infrastrukturriese mit Fokus auf Bau & Konzessionen
- Thales SA (7,32 %) – Spezialist für Technologie & Sicherheitssysteme
- Eiffage SA (5,32 %) – französischer Bau- und Infrastrukturkonzern
- Telefónica SA (4,68 %) – Telekommunikation, Glasfaserausbau
- Leonardo SpA (4,51 %) – Luft- und Raumfahrt, Sicherheitsinfrastruktur
- Acciona SA (4,36 %) – erneuerbare Energien, Bauprojekte
- Skanska AB (4,34 %) – schwedischer Bau- und Immobilienkonzern
- Buzzi SpA (4,27 %) – italienischer Baustoffhersteller
- Cellnex Telecom SA (4,20 %) – führender Betreiber von Funktürmen und Telekommunikationsnetzen
Warum dieser ETF für Anleger interessant ist
Während Heidelberg Materials, E.ON, Hochtief oder die Deutsche Telekom stark von der Entwicklung in Deutschland profitieren, öffnet der ETF den Blick auf Europa. Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien investieren ebenfalls massiv in Straßen, Schienen und digitale Netze – und viele dortige Konzerne sind börsennotiert und stark positioniert. Für Anleger, die nicht auf eine Handvoll deutscher Aktien setzen möchten, bietet dieser Fonds eine einfache Möglichkeit, breit diversifiziert in den europäischen Infrastrukturtrend zu investieren.
Das von der Bundesregierung beschlossene Infrastruktur-Paket könnte ein klares Wettbewerbssignal für ganz Europa darstellen. Zudem sollte man bedenken, dass nicht nur deutsche Unternehmen an den geplanten Investitionen in Deutschlands Infrastruktur verdienen werden.
Fazit: Infrastruktur-Aktien aus Deutschland bieten viele Chancen für Anleger
Die Modernisierung der Infrastruktur ist ein Megatrend – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Mit dem Milliarden-schweren Sondervermögen setzt die Bundesregierung ein klares Signal: In Straßen, Schienen, Energienetze und Digitalisierung wird in den kommenden Jahren massiv investiert.
Für Privatanleger eröffnen sich dadurch gleich mehrere Wege:
- Setzen Sie auf Einzelaktien wie Heidelberg Materials, E.ON oder Hochtief, um gezielt von Kursgewinnen und Dividenden zu profitieren.
- Nutzen Sie den Global X European Infrastructure Development UCITS ETF, wenn Sie breiter diversifiziert über Deutschland hinaus investieren möchten.
Ob Sie also lieber auf gezielte Aktien setzen oder den ETF-Weg wählen – entscheidend ist, den Megatrend Infrastruktur als Teil Ihrer Anlagestrategie zu berücksichtigen. Fest steht: Der Investitionsbedarf ist enorm, die politischen Weichen sind gestellt – und wer heute auf die richtigen Aktien oder einen passenden ETF setzt, kann von diesem Megatrend langfristig profitieren.