Alphabet plant Jobkahlschlag – Aktie steigt

Meta hat es getan, Amazon auch, Salesforce und zuletzt Microsoft – all diese Unternehmen kündigten in den vergangenen Wochen einen radikalen Jobkahlschlag an, zehntausende Arbeitsplätze in der IT- und Tech-Branche fallen dadurch weg.
Alphabet reiht sich in Entlassungswelle ein
Seit wenigen Tagen ist klar: Auch Google-Mutterkonzern Alphabet ist nicht vor den Verwerfungen gefeit, auch hier sollen weltweit 12.000 Stellen gestrichen werden. Das entspricht etwa 6 Prozent der gesamten Belegschaft.
Die Tech-Konzerne spüren nach Jahren des Wachstums seit einigen Monaten stärkeren Gegenwind. Vor allem die Inflation sowie Sorgen um eine drohende Rezession bekommen sie zu spüren: Nicht nur private Verbraucher, sondern auch die wichtigen Firmenkunden halten ihr Budget zusammen oder setzen den Rotstift an. Nicht selten trifft es das Marketing- und Werbebudget, das in harten Zeiten zurechtgestutzt wird.
Hohe Digitalinvestitionen während der Pandemie
Die Folge: Konzerne wie Meta oder Alphabet, deren Einnahmen zu einem nicht unerheblichen Teil auf den möglichst zielgenau ausgespielten Werbeanzeigen beruhen, machen weniger Gewinn. Unter anderem auf diese Dynamik reagiert man nun im Silikon Valley. Durch den radikalen Jobabbau soll zudem steigenden Kosten im eigenen Hause entgegengewirkt werden.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Gerade in den vergangenen Jahren haben die Tech-Riesen extrem viele neue Stellen geschaffen. Während der Hochphase der Pandemie zählten sie zu den stärksten Profiteuren. Privathaushalte wie auch Unternehmen investierten massiv in den Ausbau ihrer digitalen Fähigkeiten, um Home Office über längere Zeiträume sicherstellen zu können.
Folgenschwere Fehlannahme
Im Silicon Valley werteten viele Konzernlenker dies als Startschuss für eine weiter rasant steigende Wachstumskurve – kein Wunder, denn sowohl mit Blick auf die Geschäftszahlen wie auch die Entwicklung der Aktienkurse hat die Branche ein unvergleichlich erfolgreiches Jahrzehnt hinter sich.
Tatsächlich aber ist die Realität eine andere. Die hohen Digitalausgaben waren punktuell und pandemiebezogen, inzwischen ebbt der Trend wieder ab. Weil sich die Konzerne aber auf weiterhin starkes Wachstum eingestellt hatten, waren auch die Belegschaften zuletzt stark angewachsen.
Entlassungswelle – notwendige Schrumpfkur?
Die jetzige Entlassungswelle werten Beobachter somit als notwendige Korrektur, die sich langfristig auszahlen dürfte, auch wenn sie kurzfristig schmerzt – nicht nur aus Sicht der entlassenen Mitarbeiter. Auch in den Quartalsbilanzen dürften sich die Stellenkürzungen niederschlagen, gehen sie doch oftmals mit hohen Abfindungszahlungen einher. Allein Microsoft hat hierfür einen Milliardenbetrag einkalkuliert, bei den anderen Branchenriesen dürfte es kaum besser aussehen.
Die Aktien der US-Technologieunternehmen waren im vergangenen Jahr massiv unter die Räder geraten. Entgegen der Gewohnheit brach der entsprechende Index Nasdaq 100 um ein Drittel ein. Seit dem Jahreswechsel zeichnet sich nun eine allmähliche Erholung und Gegenbewegung ab.
Alphabet Aktie steigt – Analysten sehen Potenzial
Anleger reagierten am Freitag erleichtert auf den angekündigten Stellenabbau bei Alphabet und ließen die Aktie um 4 Prozentpunkte steigen. Damit bewegte sich das Papier auf die 100-Dollar-Schwelle zu, die zuletzt Ende Oktober überschritten werden konnte.
Aktuelle Analystenstimmen sehen weiteres Potenzial für die Alphabet Aktie. So bekräftigten jüngst die Analysehäuser Jefferies und Bernstein Research ihre Kaufempfehlungen, die Kursziele beließen sie jeweils bei 125 beziehungsweise 120 Dollar.
Frische Quartalszahlen wird Alphabet voraussichtlich in der kommenden Woche vorlegen, die Bilanzpräsentation ist für den 2. Februar angesetzt.