Philip Morris-Aktie: Quartalszahlen sorgen für Blutbad

Geraucht wird immer. So lautet zumindest die Argumentation von vielen Tabak-Aktien-Anhängern. Die großen Tabakkonzerne galten daher lange als beliebtes defensives Investment. Eine gut planbare Geschäftsentwicklung, hohe Gewinnmargen, überschaubare Investitionen und hohe Dividendenzahlungen zogen die Anleger an wie die Motten das Licht.
Damit könnte nun Schluss sein. Die Aktie des Marlboro-Herstellers Philip Morris wurde nach Vorlage der jüngsten Quartalszahlen regelrecht abgeschlachtet. Mit einem satten Tagesverlust von über 15% dürfte das ein Warnsignal an die komplette Tabakbranche gewesen sein.
Philip Morris – weltweit führender Hersteller von Tabakprodukten
Philip Morris International zählt zu den größten Herstellern von Tabakprodukten weltweit. Das Produktportfolio setzt sich aus international führenden Marken wie Marlboro, L&M und Philip Morris zusammen. Über 15 internationale und regionale Marken aus unterschiedlichen Preiskategorien werden in rund 180 Ländern verkauft. Der Konzern hält knapp ein Drittel der Anteile am weltweiten Zigarettenmarkt.
Daneben ist das Unternehmen in zunehmendem Maß auch an anderen Tabakprodukten wie Zigarren, Feinschnitten und rauchfreien Tabakprodukten beteiligt. Die offensichtlichen Gesundheitsrisiken der eigenen Produkte versucht Philip Morris durch eigene Forschung und durch die Zusammenarbeit mit Regierungen zur Regulierung und Aufklärung zu reduzieren.
Glanzzeiten der Zigarette sind vorbei
Der Trend weg von den klassischen Zigaretten ist keinesfalls neu. Bereits seit einigen Jahren kämpft Philip Morris mit rückläufigen Geschäften. Seit 2012 sank der Jahresumsatz von 31,37 auf 28,78 Milliarden Dollar im vergangenen Geschäftsjahr. Im Gegenzug schmolz die Gewinnmarge von beachtlichen 28,05% auf 20,99% zusammen.
Im ersten Quartal ging der Absatz herkömmlicher Zigaretten und Zigarren weiter zurück. So sank beispielsweise der Absatz von Zigaretten auf 164 Milliarden Stück (-5,3%). Doch der US-Konzern konnte dank E-Zigaretten oder Verdampfern seinen bereinigten Umsatz sogar um 8,3% auf 6,9 Milliarden Dollar erhöhen.
E-Zigaretten werden immer wichtiger
Die Zahlen zeigen Ihnen wie wichtig alternative Produktangebote für die Tabakkonzerne geworden sind. Bis zum Jahr 2025 will der US-Konzern 30% mit Produkten erwirtschaften, die mit weniger Risiken für die Gesundheit einhergehen.
Trotz des gesteigerten Umsatz musste Philip Morris Einbußen beim Gewinn hinnehmen. Ohne positive Währungseffekte sank der Gewinn im Startquartal um 2,7%. Mit Rückenwind durch den schwachen Dollar verbesserte sich der Gewinn nur marginal um 0,4% auf 2,4 Milliarden Dollar.
Ausblick sorgt für Irritationen
Eigentlich liest sich der Ausblick der Konzernführung auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht. So soll der Gewinn je Aktie auf Grund einer niedrigeren Steuerquote und der schwachen Heimatwährung auf 5,25 bis 5,40 Dollar nach oben klettern. Das wäre immerhin ein Anstieg um 35 bis 39%. Für Sie zum Vergleich: Im zurückliegenden Geschäftsjahr erzielte der Tabakriese einen Gewinn je Anteilsschein von 4,72 Dollar.
Da Philip Morris stark von den Auslandsmärkten abhängt, ist die Entwicklung des Dollar-Kurses entscheidend. Sollte der Greenback nämlich aufwerten, dann könnte der angepeilte Gewinnzuwachs auf nur noch 8 bis 11% zusammenschmelzen. An seiner Dividendenpolitik hält Philip Morris vorerst fest. Auf das Jahr hochgerechnet schüttet der Konzern 4,28 Dollar aus, was nach dem Kursrutsch eine Dividendenrendite von beinahe 5% entspricht.