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Amazon Aktie: Anleger reagieren enttäuscht auf Q4-Bilanz

Amazon Aktie: Anleger reagieren enttäuscht auf Q4-Bilanz
Pixavril / stock.adobe.com
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Es war die Woche der Tech-Konzerne: Mit Meta, Apple, Alphabet und Amazon legten gleich vier der größten Technologieunternehmen der Welt Anfang Februar frische Zahlen vor.

Weihnachtsgeschäft lief besser als gedacht

Entgegen der Gewohnheiten der jahrelang erfolgsverwöhnten Anleger fielen die Bilanzen diesmal jedoch ernüchternd aus. Besonders enttäuscht reagierten Aktionäre des Onlinehandelsriesen Amazon – weil hier nicht nur der Blick zurück, sondern auch der Blick voraus nur bedingt Anlass zur Freude bereithielt.

Positiv wurde zur Kenntnis genommen, dass das Weihnachtsgeschäft besser lief als gedacht. Hier konnte Amazon mit umfassenden Rabattaktionen den Umsatz ankurbeln und somit dem inflationsbedingten Kaufkraftverlust vieler Verbraucher entgegenwirken. So stiegen die Umsätze im Weihnachtsquartal deutlich stärker als gedacht auf gut 149 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten lediglich mit rund 145 Milliarden Dollar gerechnet.

Hohe Abschreibungen belasten Betriebsgewinn

Zugleich schrumpfte jedoch der Betriebsgewinn auf 2,7 Milliarden Dollar – nach 3,5 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Noch deutlicher fiel der Einbruch beim Nettogewinn aus. Hier verbuchte Amazon unterm Strich lediglich 278 Millionen Dollar und damit einen Bruchteil dessen, was Anleger gewohnt sind und Analysten erwartet hatten.

Das hat jedoch vor allem damit zu tun, dass Amazon hohe Abschreibungen in die Quartalsbilanz schob und belastende Sondereffekte hier bündelte. Unter anderem eine größere Wertkorrektur an der Beteiligung am Elektroautobauer Rivian schlug hier zu Buche. Auch trennte sich Amazon von unprofitablen Geschäftsfeldern und begann mit einem umfassenden Stellenabbau – all das verursacht zunächst einmal Kosten, ehe mittel- und langfristig Einspareffekte erkennbar werden.

Massive Stellenstreichungen auch bei Amazon

So reihte sich der Onlinehändler ein in die Entlassungswelle, die derzeit durch das Silicon Valley rauscht: Mit 18.000 Beschäftigten entlässt Amazon mehr Mitarbeiter als die Konkurrenz, wo meist um die 10.000 Stellen abgebaut werden. Beobachter sehen darin eine allmähliche Normalisierung, nachdem in den vergangenen Jahren extrem viele Jobs bei den Tech-Konzernen neu geschaffen wurden und gerade Amazon eine umfassende Einstellungsoffensive vornahm, angeschoben durch die Pandemie. Diese hatte sowohl das private Onlineshopping deutlich angeschoben als auch den Wunsch von Unternehmen befeuert, die eigene Cloudinfrastruktur zu optimieren. Beides spielte Amazon in den vergangenen knapp drei Jahren in die Karten.

Allerdings gab es selbst von der Cloud- und Dienstleistungssparte Amazon Web Services (AWS) enttäuschende Zahlen. Die Cash Cow des Unternehmens, die bereits seit Jahren mehr zum Gesamtumsatz beisteuert als der Onlineshop, wuchs zuletzt langsamer. Zwar kletterte der Umsatz von AWS erneut um 20 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar, die Erwartungen hatten jedoch deutlich darüber gelegen. Hier zog der Vorstand nun die Handbremse und stimmte Investoren darauf ein, dass sich das Wachstumstempo weiter verlangsamen könnte.

Ernüchternder Ausblick trübt Anlegerlaune

Ernüchternd wirkte zudem der Ausblick auf das laufende Quartal. Hier erwartet Amazon einen Konzernumsatz von 121 bis 126 Milliarden Dollar und verfehlte ebenfalls die Expertenprognosen. Auch der erwartete Betriebsgewinn von 0 bis 4 Milliarden Dollar konnte Anleger nicht überzeugen: Die Amazon Aktie verlor im Nachgang zur Präsentation des Zahlenwerks deutlich und fiel zeitweise um mehr als 8 Prozent ins Minus.

Analysten reagierten uneindeutig auf die Quartalsbilanz und den weiteren Ausblick. Das US-Analysehaus Jefferies bekräftigte sein Kursziel von 125 Dollar, die kanadische Bank RBC sieht das Kursziel unverändert bei 135 Dollar. Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs bestätigte das bisherige Kursziel von 145 Dollar für die Amazon Aktie.

Amazon Aktie: Analysten mit gemischten Gefühlen

Demgegenüber hob die US-Bank JP Morgan ihr Kursziel von 130 auf 142 Dollar an und begründete dies mit künftigen Kosteneinsparungen und einer Erholung im Onlinehandelsgeschäft, wohingegen die Schweizer Großbank Credit Suisse das Kursziel von 171 auf 150 Dollar absenkte und dabei auf die schwachen Umsatzaussichten und das langsamere Wachstumstempo bei AWS verwies.

Zum Wochenwechsel war die Amazon Aktie für gut 100 Dollar zu haben. Seit Beginn des Jahres liegt das Papier damit gut 20 Prozent im Plus.