Amazon-Aktie kann wieder deutlich zulegen

Seit ihrem Jahrestief im Juni konnte die Amazon-Aktie in der Spitze bereits wieder rund 40% zulegen. Wie die jüngsten Quartalszahlen zeigen, laufen die Geschäfte des Konzerns krisensicherer als erwartet. Heute möchte ich Ihnen zeigen, warum ich Amazon weiterhin für ein Basis-Investment im Technologiesektor halte.
Wachstumssorgen waren nur kurzfristig
Amazon muss ich Ihnen sicherlich nicht näher vorstellen. Jeder kennt die traumhafte Erfolgsgeschichte vom Buchhändler-Start-Up zu einem der größten und mächtigsten Konzerne der Welt.
Als Amazon vor drei Monaten überraschend schwache Quartalszahlen vorgelegt hatte, war die Sorge groß, dass sich die Wachstumsgeschichte aufgrund der zahleichen globalen Belastungsfaktoren ihrem Ende nähert. Einige Monate später sieht die Lage – und auch der Aktienkurs – schon wieder viel freundlicher aus.
Jüngste Quartalsergebnisse schlagen Analystenprognosen
Amazon steigerte seinen Umsatz um +7% auf 121 Mrd. US-Dollar. Das mag sich nicht viel anhören. Aber erstens wären es ohne den negativen Wechselkurseffekt einige Prozentpunkte mehr gewesen. Zweitens konnten die Analystenprognosen geschlagen werden. Und drittens erwartet das Amazon-Management für das dritte Quartal eine Beschleunigung des Wachstums auf 13 bis 17%. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn fiel mit 0,18 US-Dollar pro Aktie um 5 Cent höher aus als erwartet.
Dass die Amazon-Aktie mit einem Sprung von +10% auf die Ergebnisse reagierte (und danach weiter zulegten konnte), liegt vor allem an den Ängsten im Vorfeld, der weltgrößte Online-Händler könne unter dem schwachen Wirtschaftsumfeld zu leiden haben. Der Quartalsbericht hat diese Befürchtungen zerstreut. Einmal mehr hat Amazon damit gezeigt, dass der Weltkonzern selbst in Krisenzeiten Wachstum generieren kann.
Cloud-Tochter AWS bleibt das Kronjuwel
Das Juwel im Amazon-Imperium bleibt Amazon Web Services (AWS). Die Cloudsparte steigerte den Umsatz um knapp ein Drittel auf 19,7 Mrd. US-Dollar. Immer wichtiger wird zudem das Werbegeschäft, das seinen Umsatz um 18% auf 8,8 Mrd. US-Dollar verbessern konnte. Diese beiden Sparten treiben das Wachstum von Amazon auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an.
Börsengang von AWS wäre aus Anlegersicht wünschenswert
Sicherlich wäre es für den Aktienkurs von Amazon von Vorteil, wenn sich der Konzern dazu entschließen würde, sein Kronjuwel AWS an die Börse zu bringen – wie es einige Analysten und Investoren fordern.
Ein Börsengang von AWS hätte für Amazon gleich zwei Vorteile: Zum einen könnte man damit den Forderungen nach stärkerer Regulierung des Internet-Giganten den Wind aus den Segeln nehmen. Und zum anderen zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass die Summe der einzelnen Teile eines Unternehmens in aller Regel deutlich mehr wert ist. Ein Börsengang von AWS würde die Aktie zu einem der begehrtesten Technologiewerte machen.
Aber auch wenn es keinen Börsengang von AWS geben sollte, bleibt Amazon für mich ein Basis-Investment im Technologiesektor. Der Konzern befindet sich in mehreren Wachstumsfeldern in einer starken Marktposition. Zwischenzeitliche Schwächen in einzelnen Bereichen können damit wettgemacht werden.