Amazon: Die Erfolgsgeschichte dürfte 2021 weiter gehen
Amazon zählt zu den besten Langfrist-Investments der vergangenen beiden Jahrzehnte. Von der Bewertung her ist die Aktie zwar alles andere als ein Schnäppchen, aber vieles spricht dafür, dass die Erfolgsgeschichte weitergehen wird.
Amazon profitiert von der Beschleunigung der Digitalisierung
Die Coronakrise hat den Trend zur Digitalisierung nochmals beschleunigt. Amazon zählt als führender Vertreter der Stay-at-Home-Economy zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung. Allein dies dürfte das Wachstum in den nächsten Jahren hoch halten.
Hohes Wachstum im 3. Quartal
Mit seinen Ergebnissen für das 3. Quartal konnte Amazon überzeugen: Der weltgrößte Internet-Händler steigerte seinen Quartalsumsatz um satte +37% auf 96,1 Mrd. US-Dollar. Damit konnten die hohen Erwartungen von 93 Mrd. US-Dollar mühelos übertroffen werden. Noch sensationeller war die Gewinnentwicklung: Mit 12,37 US-Dollar Gewinn pro Aktie pulverisierte Ihr Depotwert die durchschnittliche Analystenprognose von 7,41 US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Amazon seinen Gewinn annähernd verdreifachen.
Damit unterstreicht Amazon einmal mehr, dass der Konzern zu den größten Profiteuren der Coronakrise zählt. Es ist schon Wahnsinn, dass Amazon in der Lage ist, bei einem so gigantischen Jahresumsatz von annähernd 400 Mrd. US-Dollar, noch Wachstumsraten jenseits der +30% zu erzielen.
Jetzt wird der Apotheken-Markt ins Visier genommen
Was mir an Amazon aus Anlegersicht sehr gut gefällt: Der Konzern gibt sich nicht mit dem Erreichten zufrieden, sondern expandiert in immer neue Wachstumsfelder. Das jüngste Beispiel: Im November gab Amazon den Einstieg ins Online-Apotheken-Geschäft. „Amazon Pharmacy“ soll sich zuerst auf die USA beschränken, dürfte aber auf lange Sicht auch in andere Regionen ausgerollt werden.
Allein in den USA beläuft sich der Markt für den Versand von Medikamenten auf 300 Mrd. US-Dollar jährlich. Und Amazon dürfte hier schnell zu einem der größten Player aufsteigen. Denn Amazon Prime-Kunden sollen von den Vorzügen des Programms profitieren. Während bei anderen Versandapotheken der Versand erst ab einem bestimmten Bestellwert kostenlos ist, sollen Mitglieder von Amazons Kundenbindungsprogramm (von denen es weltweit inzwischen über 150 Mio. gibt) grundsätzlich keine Versandkosten zahlen. Hinzu kommen eine schnelle Lieferung und mögliche zusätzliche Rabatte.
Zerschlagungs-Forderungen: Für Anleger langfristig eher von Vorteil
Beim Amazon schwingt immer auch die Sorge mancher Anleger vor Kartellverfahren und der Furcht einer möglichen Zerschlagung mit. Aus meiner Sicht wird das Thema als Risikofaktor überbewertet. Erstens halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu tatsächlich kommt, für eher gering. Und zweitens führten bisherige Zwangs-Zerschlagungen (z.B. in der Telekom- und Ölbranche) unterm Strich zu positiven Auswirkungen für Aktionäre Die Summe der Einzelteile wird nämlich an der Börse üblicherweise höher bewertet als der Gesamtkonzern. Kurzfristig mag die Furcht davor zwar die Kurse drücken, langfristig handelt es sich – sollte es tatsächlich dazu kommen – aber eher für einen Kurstreiber.
Basis-Investment im Technologiesektor
Ich gehe davon aus, dass Amazon seine Dominanz im Online-Shopping weiter ausbauen wird. Möglicherweise wird Amazon diese Dominanz in Zukunft auf andere Bereiche ausdehnen. Hinzu kommen Wachstumstreiber wie die Amazon-Tochter AWS.
Natürlich bleibt die Bewertung – mit dem rund 70-Fachen des für 2021 erwarteten Gewinns – recht ambitioniert. Allerdings hat dies die Anleger noch nie vom Kauf der Amazon-Aktie abgehalten. Solange das Wachstumstempo derart rasant bleibt, dürfte der Aktienkurs damit Schritt halten. Für mich ist und bleibt die Amazon-Aktie für risikobereite Anleger ein Basis-Investment im Technologiesektor.