Amazon schaltet nach Whole-Foods-Übernahme auf Angriff
Die Übernahme der US-amerikanischen Supermarkt-Kette Whole Foods befindet sich auf der Zielgeraden.
Vorgestern hat die US-Wettbewerbs-Behörde FTC die Überprüfung der Übernahme ohne Einwände beendet.
Man habe nicht feststellen können, dass der Deal den Wettbewerb schaden oder Konkurrenten behindern würde.
Großer Gewinner der Übernahme könnten die Kunden sein. Denn das Untenrehmen kündigte prompt an, ab Montag die Preise für Bioprodukte zu senken.
Supermarkt-Konkurrenz zittert vor Amazon – Aktien verlieren
Rückblick: Mitte Juni kündigte der Internet-Riese Amazon die Übernahme der Supermarktkette Whole Foods Markets an und löste damit ein Beben bei den Konkurrenten aus.
Schnell war klar, dass der 13,7 Mrd. Dollar schwere Deal die Einzelhändler spürbar belasten würde.
Mit wenigen Ausnahmen gerieten die Aktien von Konkurrenten wie Walmart, Costco oder Krogers stark unter Druck.
Profitabilität mit stationärem Handel im Internet-Zeitalter ist eine Herausforderung
Bis heute haben sich die Papiere von dem Amazon-Schock nicht erholt. Nach der Ankündigung des Preiskampfes verloren die Einzelhandels-Aktien der Konkurrenten weiter.
Amazon machte klar, dass nach der ersten Preissenkung bei frischen Lebensmitteln nicht Schluss ist. Der hohe Standard soll gleichwohl nicht leiden.
Für die Branche sind das sehr schlechte Nachrichten.
Die Gewinnspannen waren schon in Bodennähe, und jetzt wird es noch schwieriger profitabel zu arbeiten. Daher wird auch eine umfassende Branchen-Konsolidierung erwartet.
Wer sich mit wem zusammenschließt, wird sich noch zeigen müssen.
Schnell reagiert hat Google; die Internet-Suchmaschine kündigte eine Kooperation mit dem US-Handels-Riesen Wal-Mart an.
Andere Branchen-Spieler sollten mit Allianzen nicht zu lange warten, denn der Preiskampf im stationären Handel ist nur ein Problem.
Das mittelfristig größere Problem könnte die Verschiebung ins Internet sein.
Wenn nicht nur die Preise im Keller sind, sondern auch noch die Kundschaft über das Internet Lebensmittel bestellt, wird es schwer nach Miete, Einkauf, Personal und Verwaltung noch einen Gewinn zu erwirtschaften.
Unternehmen nicht alle gleich: Angst vor Amazon eröffnet auch Einstiegs-Chancen
Den US-Supermarktketten könnte es ergehen, wie bereits den Kaufhaus- und Büroartikel- oder einigen Möbelketten:
Der langsame Abstieg mit der täglichen Suche nach einer Strategie, wie man im sich wandelnden Markt bestehen kann.
Nicht allen Unternehmen wird das gelingen. Einige werden bankrott anmelden müssen. Die Risiko-Abschläge auf Aktien von Einzelhändlern sind daher im Moment recht groß.
Einige Unternehmen werden dabei zu Unrecht in Sippenhaft genommen. Wer sich mit der Branche auseinandersetzt, kann jetzt echte Schnäppchen finden.
Übernahme-Chancen in der Branche sind dagegen mit Vorsicht zu genießen
Wer aus der anstehenden Konsolidierungs-Welle Profit schlagen will, sollte in der Branche jedoch vorsichtig sein.
Nicht selten zeigt die Geschäfts-Entwicklung der potenziellen Übernahme-Ziele nach unten.
Wenn sich dann die Chance verflüchtigt, kann es schnell nach unten gehen.
Ein gutes Beispiel ist die Drogeriemarkt-Kette Rite Aid: Ursprünglich sollte der Konzern für 9 Dollar übernommen werden. Als der Deal platzte, fiel die Aktie auf 2,25 Dollar zurück.