Amazon schließt zweitgrößten Deal seiner Geschichte ab
Gute Nachrichten für Amazon und seine Anleger: Die US-Aufsichtsbehörden haben keinen Einspruch erhoben gegen die Übernahme des Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer, besser bekannt als MGM. Mit Ablauf der Einspruchsfrist gilt der Deal nun als abgeschlossen.
Einspruchsfrist abgelaufen – MGM gehört zu Amazon
Zwar könnte die FTC auch nach Ablauf der Anfechtungsfrist noch Klage einreichen, dies gilt jedoch als unwahrscheinlich. EU-Wettbewerbshüter hatten in der vergangenen Woche grünes Licht gegeben für den Deal.
Die Übernahme von MGM ist der zweitgrößte Zukauf in der Unternehmensgeschichte von Amazon. Nur für Whole Foods legte das Unternehmen im Jahr 2017 noch mehr auf den Tisch, nämlich satte 13,7 Milliarden Dollar. MGM hat man sich nun für einen Kaufpreis von rund 8,5 Milliarden Dollar einverleibt.
MGM bringt viele Filmklassiker zu Amazon Prime Video
Mit der Übernahme will Amazon seinen Streamingdienst Amazon Prime Video ausbauen. MGM gilt mit seiner über 100-jährigen Geschichte als eines der traditionsreichsten Filmstudios in Hollywood. Unter anderem zählen Klassiker wie Ben Hur, Der Zauberer von Oz oder Doktor Schiwago zu den von MGM produzierten Kinofilmen. In den vergangenen Jahren wurden zudem auch Filme aus der James Bond Reihe sowie die Fantasy-Trilogie Der Hobbit durch MGM realisiert. Das Markenlogo – der brüllende Löwe im Vorspann der Filme – ist weltweit bekannt.
Das Streamingangebot von Amazon steht in direkter Konkurrenz zu Anbietern wie Disney+ oder Netflix, wobei letzterer vor allem durch aufwendige Eigenproduktionen Kunden an sich bindet. Auch Amazon ist längst unter die Produzenten gegangen, unter anderem laufen einige deutsche Comedy-Formate inzwischen exklusiv bei Amazon Prime Video. Dass man nun die Rechte an zahlreichen bekannten Blockbustern hält und sich damit noch einmal breiter aufstellt, könnte das Portal für Filmfans noch einmal attraktiver machen.
Für Amazon ist Streaming nur ein nettes Zusatzgeschäft
Nicht erst seit Beginn der Pandemie geht der Trend zum Streamingdienst, doch die monatelangen Kontaktbeschränkungen und Kinoschließungen, die die Menschen zuhause auf der Couch verbracht haben, gaben dem Marktsegment zusätzlichen Schwung.
Im Gegensatz zu Netflix ist man bei Amazon aber nicht allein auf den Erfolg des Streamingangebots angewiesen. Stattdessen erzielt das vor allem für seinen Onlineshop bekannte Unternehmen einen großen Anteil seiner Umsätze und Gewinne längst ganz woanders: bei Amazon Web Services (AWS), einem Anbieter für Cloudlösungen und Onlinedienstleistungen, der sich vor allem an Geschäftskunden richtet und seit Jahren die eigentliche Cash Cow hinter dem Onlinehandel darstellt.
Anleger erfreut – Amazon Aktie verbucht kräftiges Wochenplus
Unterdessen ist das Kundenbindungsprogramm Prime, das als Jahresabo abgeschlossen wird, seit Jahren sehr erfolgreich – und kann bei Bedarf selbst über geringfügige Preiserhöhungen zusätzliche Milliarden in die Konzernkassen spülen.
Anleger reagierten dementsprechend erfreut auf den reibungslosen Abschluss der MGM-Übernahme: Die Amazon Aktie legte in der vergangenen Handelswoche um rund 8 Prozentpunkte zu und ging mit rund 3.225 Dollar ins Wochenende.