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Amazon steigt bei Just Eat Takeaway-Tochter Grubhub ein

Amazon steigt bei Just Eat Takeaway-Tochter Grubhub ein
Ascannio / shutterstock.com
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Die Meldung in der vergangenen Woche war ein Paukenschlag. Der Online-Riese Amazon will beim strauchelnden Lieferdienst Grubhub einsteigen. Im Gegenzug erhalten Amazons Prime-Kunden in den USA ein Jahr lang kostenlos die Abo-Variante des Lieferdienstes Grubhub. Die Nachricht löste eine massive Kursreaktion aus. Die Papiere der Grubhub-Mutter Just Eat Takeaway zogen in den letzten Tage um rund ein Fünftel an.

Amazon Prime-Kunden erhalten Jahresmitgliedschaft für Grubhub+

Der Deal hat es in sich und könnte zu einer Kräfteverschiebung auf dem hart umkämpften Markt mit Essenslieferungen sorgen. Konkret: Kunden des Subskriptionsmodells Amazon Prime können sich für eine Jahresmitgliedschaft für Grubhub+ anmelden. Dadurch müssen sie keine Lieferkosten bei Essensbestellungen mehr zahlen, wenn die Bestellung den Wert von zwölf Dollar übersteigt.

Performance-basierte Aktienbeteiligung vereinbart

Im gleichen Atemzug vereinbarten die Partner eine Beteiligung des Online-Giganten an Grubhub. Der US-Konzern übernehme zunächst einen Anteil von 2%. Allerdings sicherte sich Amazon über Optionen einen Anteil von bis zu 15% an dem Lieferdienst. Wie hoch die Aktienbeteiligung am Ende ausfallen wird, hängt vom Erreichen bestimmter Meilensteine (Anzahl Neukunden) ab. Die Vereinbarung soll jedes Jahr verlängert werden, wenn keiner der Partner aussteigt.

Amazon forciert Markteintritt bei Essenslieferdiensten

Die neue Partnerschaft ist ein wichtiger strategischer Schritt für Amazon. Der Tech-Gigant hatte selbst vor einigen Jahren Essenslieferungen getestet, die Dienstleistung am Ende aber nicht weiter verfolgt. Mit Grubhub baut der Onlinehändler zum zweiten Mal ein Partnerschaftsmodell auf. Zum Hintergrund: In Großbritannien gibt es bereits einen ähnlichen Deal mit dem Grubhub-Rivalen Deliveroo. Auch dort ist Amazon über Aktien beteiligt (16%) und bietet seinen eigenen Abo-Kunden gebührenfreie Deliveroo-Lieferungen an.

Deal ist wichtig für Grubhub

Für Grubhub hat der Deal eine enorme Bedeutung. Immerhin holt sich der Lieferdienst mit Amazon einen der mächtigsten und reichweitenstärksten Partner mit ins Boot. Zuletzt war das Marktumfeld herausfordernd. Der Aktienkurs der Grubhub-Mutter Just Eat Takeaway schmolz regelrecht dahin. Trotz des jüngsten Kurssprung haben Anleger, die zum Jahreswechsel investierten, mehr als zwei Drittel ihres Geldes verloren.

Die Branche kämpft generell mit nachlassenden Wachstumsraten. Während der Corona-Pandemie erfuhren die Lieferdienste eine beeindruckende Sonderkonjunktur. Zu Hochzeiten hat sich Just Eat Takeaway Grubhub für 7,3 Milliarden Dollar einverleibt. Aber die Konkurrenz ist intensiv – der Markt gilt als extrem hart umkämpft. In den USA sind es vor allem Wettbewerber wie uber Eats und Doordash, die Grubhub das Leben schwer machen.

Wie die meisten Wettbewerber schreibt Grubhub Verluste. Allein im zurückliegenden Jahr betrug das Minus vor Steuern hohe 403 Millionen Euro.

Positive Auswirkungen erst ab 2023

Dennoch tritt das Grubhub-Management zeitgleich auf die Euphorie-Bremse. In diesem Jahr wird der Deal keinen Einfluss auf die Gewinnentwicklung des Unternehmens haben. Die steigenden Nutzerzahlen sollten sich dann aber ab 2023 positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken.