Amazon Web Services (AWS): Das Erfolgsgeheimnis des Cloud-Riesen

Die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) war auch im jüngsten Quartal wieder der Wachstumsmotor im Amazon-Konzern. Das Geschäft wuchs erneut um 46 % gegenüber dem Vorjahr.
Amazon Web Services (AWS) ist mit Abstand die profitabelste Sparte im Amazon-Verbund und hat auch im jüngsten Quartal mehr als die Hälfte zum Amazon-Gewinn beigesteuert. Amazon hatte seine Cloud-Sparte im Jahr 2006 ins Leben gerufen, die seither den Markt für Cloud-Infrastrukturen anführt. Inzwischen hat die Amazon-Tochter mehr als 1 Mio. Kunden (Netflix, Zalando etc.) für seine Cloud-Services gewinnen können.
Trotz der zunehmenden Konkurrenz durch Google (Google Cloud) und Microsoft kam AWS im Cloud-Infrastruktur-Markt zuletzt auf einen Marktanteil von 34 %, während sich Microsoft mit Azure mit einem Marktanteil von 14 % zufriedengeben muss, so die Marktforscher bei Synergy Research.
Amazon Web Services (AWS) zieht Milliardenauftrag an Land
Das AWS noch lange nicht zum alten Eisen gehört, beweist auch ein neuer Milliardenauftrag. Laut einem Bloomberg-Bericht hat AWS jüngst einen Cloud-Deal im Wert von insgesamt 1 Mrd. US-$ mit dem Softwarehaus SAP und Symantec unterzeichnet. Der Kontrakt über die Nutzung von Rechenleistung und Online-Speicher hat eine Laufzeit von 5 Jahre.
Auch Microsoft hatte sich um den Auftrag beworben, hatte aber gegen die Amazon-Tochter den Kürzeren gezogen, heißt es in US-Medien. Viele Anleger fragen sich nun, was ist das Erfolgsgeheimnis der Amazon-Tochter?
Das Erfolgsgeheimnis von Amazon Web Service (AWS)
Die Cloud-Angebote von AWS sind sehr kundenorientiert und lassen sich je nach Bedarf anpassen. AWS fährt hier ein sogenanntes „Pay as you go“ Modell. Das bedeutet, dass Kunden nur für diejenigen Serviceleistungen zahlen, die sie auch tatsächlich nutzen.
AWS löst damit ein grundsätzliches Problem, da klassische Computer-Hardware für gewöhnlich in ihrer gesamten Lebenszeit nur zu 10 % ausgelastet ist. AWS kommt zudem mit einem kostenlosen Nutzungskontingent (Free Tier) daher, womit Systemverwalter praktische Erfahrungen mit der AWS-Plattform sammeln können, ohne das große Kosten anfallen.
Technik-Experten verweisen dann auch auf die Schnelligkeit und extrem hohe Verfügbarkeit von AWS, was Rechenleistung und Datenspeicher angeht. Zu guter Letzt sind AWS-Produkte sehr schnell eingerichtet und aufgesetzt. Während es bei gewöhnlichen Cloud-Anbietern schon mal mehrere Stunden dauern kann bis Cloud-Services eingerichtet sind, dauert das Ganze mit Amazon Machine Images nur Minuten.
Unter dem Strich konzentriert sich AWS auf Kundenfreundlichkeit. Das Team bzw. die Ressourcen, die AWS für diesen Bereich bereitstellt, sind 10 Mal größer als bei der Konkurrenz, so AWS-Chefstratege Jeff Barr gegenüber Forbes.
Fazit: AWS ist und bleibt die Cash-Cow bei Amazon
Amazon hat ohne Frage vieles richtig gemacht bei seiner Cloud-Tochter. Bis Mitte 2018 hat AWS seine Preise 66 Mal gesenkt und damit Synergieeffekte an die Kunden weitergegeben. Außerdem hat AWS über seinen Beraterservice Trusted Advisor Service 2,6 Mio. Benachrichtigungen an die Kunden verschickt, um Kunden auf weitere Einsparungen hinzuweisen. Dies hat neben Preissenkungen zu weiteren Einsparungen in Höhe von 350 Mio. US-$ im Jahr bei der Kundschaft geführt, heißt es bei der Amazon-Tochter.
Obwohl der Wettbewerb im Cloud-Markt intensiver wird, führt AWS nach wie vor diesen lukrativen Markt an, der von 30 Mrd. US-$ im Jahr 2017 auf 83,5 Mrd. US-$ im Jahr 2021 wachsen soll (Quelle: Gartner).
Trotz der aktuellen Marktkorrektur bleibt die Amazon-Aktie weiter erste Wahl für Investoren, die vom wachstumsstarken Cloud-Infrastruktur-Markt profitieren wollen. Dennoch ist auch die Nummer 2 im Markt – Microsoft – nicht zu unterschätzen. Mehr als 11 Mio. Entwickler nutzen Microsoft-Produkte, wodurch der Windows-Hersteller das weltgrößte Entwickler-Ökosystem haben dürfte. Daher dürften Anleger neben AWS auch Microsoft als Hauptnutznießer des Cloud-Booms ansehen.