Erfolgsgeschichte von Amazon: Vom Pleitekandidaten zum Weltmarktführer
Erinnern Sie sich noch an das Platzen der „New Economy“-Blase Anfang des Jahrtausends?
Damals traute dem aufstrebenden Internet-Buchhändler Amazon kaum jemand zu, dass dieser jemals schwarze Zahlen schreiben würde.
Stattdessen wurde munter darüber spekuliert, wann Amazon das Geld ausgehen würde.
Aber das hat sich grundlegend geändert; 2017 kletterte die Amazon-Aktie erstmals über die 1.000 US-Dollar-Marke.
Amazons Wachstums-Konzept ging auf
Amazon-Chef Jeff Bezos ließ sich von der heftigen Kritik an seiner Strategie und fallenden Aktienkursen nicht beirren; er blieb seiner Maxime „Wachstum vor Gewinn“ treu.
Um Neukunden zu gewinnen, war er auch bereit die Verluste vorübergehend auszuweiten – auch wenn dies an der Börse nicht gerne gesehen wurde.
Gleichzeitig baute Amazon sein Produkt-Sortiment immer weiter aus. Und so wurde aus dem Internet-Buchhändler nach und nach ein Online-Kaufhaus.
Und allen Unkenrufen zum Trotz flaute das Wachstum einfach nicht ab…
Heute ist Amazon der Inbegriff des Internet-Shoppings – und hat sich erfolgreich in beinahe alle angrenzenden Geschäftsbereiche hineingedrängt.
Kundenbindungs-Programm Amazon Prime
Ein genialer Schachzug war die Einführung des Kundenbindungs-Programms Amazon-Prime:
Mit einer Prime-Mitgliedschaft (Jahresgebühr: 99 US-Dollar bzw. 69 €) können Sie sich unbegrenzt Amazon-Artikel ohne Mindestbestellwert und Versandkosten innerhalb eines Tages zuschicken zu lassen und erhalten Angebote früher.
Außerdem erhalten Sie Zugang zu Amazons Streaming-Angeboten:
Per angeschlossenem USB-Stick können Sie damit Filme, Serien, E-Books und Musik aus dem Internet auf Ihrem TV oder anderen Geräten abspielen.
Zusätzlich gibt es unbegrenzten Speicherplatz für Fotos im Internet. Einem solchen Paket von Vorteilen hat die Konkurrenz wenig entgegenzusetzen.
Und so ist Amazon in kurzer Zeit zur unangefochtenen Nr. 1 beim Streaming in Deutschland aufgestiegen.
An den Prime-Nutzern verdient Amazon nicht nur über die Jahresgebühr; wie Zahlen belegen, geben Prime-Mitglieder für Einkäufe bei Amazon auch erheblich mehr Geld aus.
Es ist eben einfach bequem, so gut wie alle Produkte am nächsten Tag versandkostenfrei geliefert zu bekommen.
Amazon spielt bei mehreren Zukunfts-Trends in der 1. Liga
Neben dem Streaming profitiert Amazon noch von anderen Zukunfts-Trends:
So ist der Konzern auch Weltmarktführer für Speicherplatz von Cloud-Angeboten (zur Vermietung von Software über das Internet).
Und er mischt in den Bereichen künstliche Intelligenz und Heimvernetzung mit seinen intelligenten Lautsprechern „Echo“ und seiner Spracherkennungs-Software „Alexa“ ganz vorne mit.
Der jüngste Clou: Einstieg in den Lebensmittel-Einzelhandel
Dass Amazon seinen Wachstums-Hunger in all der Zeit nicht eingebüßt hat, zeigt die überraschende Übernahme der Bio-Supermarktkette Whole Foods.
Damit erwirbt Amazon rund 460 physische Standorte in besten Lagen, die möglicherweise auch anders genutzt werden können als zur Auslieferung von Lebensmitteln.
Die Anleger trauen Amazon jedenfalls einiges in diesem Bereich zu:
Unmittelbar nach Bekanntgabe des Übernahme-Angebots verloren die Aktienkurse der Whole Foods-Konkurrenten z. T. 2-stellig an Wert.
Offenbar sehen die Börsianer Amazon als erhebliche Bedrohung an.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich der Online-Händler im ungewohnten Gebiet des stationären Handels schlagen wird.
1000 US-Dollar sind für die Amazon-Aktie noch nicht alles
Mitte des Jahres 2017 kletterte die Amazon-Aktie erstmals in den 4-stelligen Kursbereich. Dies entspricht rund dem 140-Fachem des für jenes Jahr prognostizierten Gewinns.
Aber nach herkömmlichen Bewertungs-Maßstäben erschien die Aktie schon immer extrem teuer.
Doch die weiterhin glänzenden, langfristigen Wachstums-Perspektiven rechtfertigen die hohe Bewertung.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die 1.000 US-Dollar-Marke noch nicht das Ende von Amazons Erfolgsgeschichte sein wird.