AMD übernimmt Pensando für 1,9 Mrd. Dollar

Der US-amerikanische Prozessor-Gigant Advanced Micro Devices, Inc. – besser bekannt unter dem Firmenkürzel AMD – hat am Montag bekannt gegeben, dass er das US-Halbleiter-Startup Pensando übernehmen werde.
Die Verantwortlichen beider Unternehmen haben laut Pressemitteilung bereits eine entsprechende Übernahmevereinbarung unterzeichnet. Danach zahlt AMD stolze 1,9 Mrd. US-Dollar (USD) für das 1997 gegründete Startup.
Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
Die im kalifornischen Santa Clara (etwa 80 km südöstlich von San Francisco) beheimatete AMD ist nach Intel der führende US-Prozessorhersteller. Die 18.000 AMD-Mitarbeiter erzielten in 2021 einen Umsatz von 16,4 Mrd. USD, was ein Umsatzwachstum von stolzen 68% gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Das von AMD in 2021 erzielte Nettoeinkommen lag bei 3,2 Mrd. USD.
Das von AMD übernommene Startup Pensando Systems ist in Milpitas, einem Nachbarort von Santa Clara, ansässig. Pensando wurde 2017 gegründet. Der innovative Prozessorentwickler hat einen programmierbaren Paketprozessor und eine dazu passende Software entwickelt, der Netzwerk-, Sicherheits-, Speicher- und andere Dienste für Cloud-, Unternehmens- und Edge-Anwendungen im Vergleich zu herkömmlichen Prozessoren deutlich beschleunigt.
Die innovativen Prozessoren von Pensando werden bereits von zahlreichen IT-Anbietern angewendet. So zählen z.B. IBM Cloud, Microsoft Azure und Oracle Cloud zu den Kunden von Pensando. In realen Cloud-Einsätzen zeigt die Lösung von Pensando eine 8- bis 13-fach höhere Leistung im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen.
Pensando befindet sich in Privatbesitz und ist nicht börsennotiert. In 5 Finanzierungsrunden konnte das Startup insgesamt 313 Mio. USD Risikokapital einheimsen. Unter den Geldgebern befanden sich namhafte Unternehmen wie etwa Qualcomm Ventures, Hewlett Packard Enterprise, Lightspeed Venture Partners und Goldman Sachs.
So reagierten die Anleger
Die Investoren begrüßten den Kauf des innovativen Startups durch AMD. So stieg der Kurs der AMD-Papiere am Montag, dem Tag der Bekanntgabe des Deals, an der US-Technologiebörse NASDAQ um gute 2,16% an und ging mit 110,53 USD in den Feierabend.
Bereits im Februar 2022 hatte AMD bekannt gegeben, dass es den ebenfalls in den USA beheimateten Schaltkreisexperten Xilinx übernommen hat. Dieser mit stolzen 49,8 Mrd. USD taxierte Deal war der größte Zukauf in der Firmengeschichte von AMD.
AMD erweitert Portfolio und Know-how
Wenn Sie sich jetzt fragen, warum AMD noch einmal in die volle Portokasse gegriffen hat, um Pensando zu kaufen, ist die Antwort eindeutig. AMD will sein Angebot durch die innovative Technologie von Pensando optimieren.
Darüber hinaus setzt die im Silicon Valley ansässige AMD aber auch auf die cleveren Entwickler von Pensando, wie AMD-Chefin Dr. Lisa Su betont:
„Mit der Übernahme von Pensando ergänzen wir unser Portfolio an Hochleistungs-CPUs, GPUs, FPGAs und adaptiven SoCs um eine führende Plattform für verteilte Dienste. Das Team von Pensando bringt erstklassiges Fachwissen und eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei Innovationen auf Chip-, Software- und Plattformebene mit, was unsere Fähigkeit, führende Lösungen für unsere Cloud-, Enterprise- und Edge-Kunden anzubieten, erweitert.“
Wie es weitergeht
Der Pensando-Chef Prem Jain und sein Team werden sich AMD als Teil der Data Center Solutions Group anschließen. Pensando wird sich weiterhin auf die Umsetzung seiner Produkt- und Technologie-Entwicklungen konzentrieren.
Der Abschluss der Übernahme wird für das zweite Quartal 2022 erwartet. Vorher müssen noch die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt und die Genehmigungen der Aufsichtsbehörden erteilt werden.