Apple Aktie auf Richtungssuche – Erwartungen erstmals seit 2016 verfehlt

Zum ersten Mal seit 2016 hat Apple gepatzt. Die aktuellen Quartalszahlen konnten die Erwartungen der Märkte nicht erfüllen. Gerade für die seit Jahren erfolgsverwöhnten Anleger ist das eine schwierige Situation.
China-Lockdowns verhageln Apple das Weihnachtsgeschäft
Der Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember, der in Apples Zählung das erste Quartal des Geschäftsjahres markiert, fällt dank des Weihnachtsgeschäfts und der stets im Herbst vorgestellten neuen iPhone-Generation normalerweise besonders stark aus.
Diesmal jedoch war das Quartal geprägt durch Lockdown-Maßnahmen in China. Die strikte Null-Covid-Politik, die die chinesische Zentralregierung noch bis Anfang Dezember verfolgte, führte erneut zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen. Ausgerechnet im so wichtigen Weihnachtsgeschäft mussten Kunden (noch) länger als üblich auf die Geräte warten, die es nicht selten nicht mehr rechtzeitig unter den Baum schafften. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen die Erlöse aus den iPhone-Verkäufen um 8 Prozent zurück auf knapp 66 Milliarden Dollar.
Löst sich Apple schrittweise von Foxconn?
Alles halb so schlimm, hatte Apple-Chef Tim Cook bereits im Dezember zu beschwichtigen versucht – die Verkäufe würden nicht ausfallen, sondern sich lediglich ins Folgequartal verschieben. Das ist möglich, aber dennoch dürften die Erfahrungen vor allem mit dem chinesischen Zulieferer Foxconn für Apple auch weiterführende Konsequenzen haben.
Zumindest hat das Unternehmen Anfang des Jahres angekündigt, sich in Sachen Zulieferfirmen breiter aufstellen zu wollen. Andere Firmen, die kurzfristig einsprangen, um die Foxconn-Ausfälle abzufedern, sollen künftig stärker eingebunden werden. Die Bedeutung von Foxconn als bislang wichtigstem Apple-Zulieferer dürfte dadurch geschmälert werden.
Umsatz und Gewinn rückläufig – starker Dollar wirkt belastend
Konkret fiel der Quartalsumsatz von Apple im Weihnachtsquartal um 5 Prozent auf gut 117 Milliarden Dollar. Analysten hatten dem Unternehmen einen Umsatz von gut 121 Milliarden Dollar zugetraut. Besonders deutlich fiel der Umsatzrückgang in China aus: Dort gingen die Erlöse um 7 Prozent auf knapp 24 Milliarden Dollar zurück. Unterm Strich weist Apple einen Gewinn je Aktie von 1,94 Dollar aus und verfehlte damit ebenfalls die Erwartungen der Analysten. Insgesamt belief sich der Konzerngewinn auf knapp 30 Milliarden Dollar – im Vorjahresquartal hatte Apple noch 4,6 Milliarden Dollar mehr Gewinn verbucht.
Zusätzlich belastet wurden die Ergebnisse durch Währungseffekte. Der starke US-Dollar schmälerte demnach das Ergebnis um 8 Prozent, wie Apple mitteilte. Hier verbirgt sich immerhin ein kleiner Lichtblick: Erwartet hatte der Konzern einen währungsbedingten Ergebnisrückgang um 10 Prozent.
Hoffnungsschimmer jenseits des iPhones
Weitere Hoffnungsschimmer sind in den Details der Bilanz jenseits des iPhones erkennbar. So kletterten die Umsätze im Dienstleistungsbereich um 6 Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar und lagen damit leicht über den Erwartungen. Ebenfalls besser als prognostiziert verkauften sich die iPads: Hier konnte Apple die Erlöse gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 30 Prozent steigern auf 9,4 Milliarden Dollar. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten, die im Schnitt von lediglich 7,8 Milliarden Dollar Umsatz in dieser Sparte ausgegangen waren.
Die Apple Aktie ging nach Vorlage der Bilanz auf Richtungssuche und wechselte mehrfach die Vorzeichen. Nachbörslich fiel das Papier zunächst um rund 5 Prozent, legte später im Handelsverlauf aber wieder zu.
Apple Aktie: Analysten bestätigen Kaufempfehlungen
Der Blick nach vorn ist einigermaßen optimistisch. Positiv wurde aufgenommen, dass die Apple-Kundschaft allgemein als zahlungskräftig und markentreu gilt – und sich inzwischen rund 2 Millionen Endgeräte im Einsatz befinden, wenn man alle Produktgruppen zusammen betrachtet. Da Apple seit jeher einen eigenen Kosmos aufgebaut hat, der vor allem mit sich selbst kompatibel ist, dürften sich daraus zuverlässig gute Einnahmen etwa durch Gebühren für Abo-Dienste oder sonstige Serviceleistungen generieren lassen.
Analysten bestätigten im Nachgang ihre Kaufempfehlungen für die Apple Aktie. Dabei behielten die Experten der Deutschen Bank sowie der Credit Suisse ihre Kursziele bei, die sich auf 160 beziehungsweise 184 Dollar belaufen. Die US-Großbank JP Morgan rät zwar ebenfalls weiterhin zum Kauf der Apple Aktie, senkte aber das Kursziel leicht ab von 180 auf 175 Dollar.
Zum Wochenauftakt war das Papier für rund 155 Dollar zu haben.