Apple-Aktie: neue Dienste als Booster?
Sich in größeren Abständen quasi neu zu erfinden, ist eine Tugend, mit der Apple seine Anleger zufrieden stellen konnte. Etwa als der Verkauf von Computern und Laptops abflachte, mit denen das Unternehmen einst groß geworden war. Die Rechner wurden vom iPhone überholt, die Apple-Aktie blieb eine Perle im Depot.
Kult-Konzern will sich neu erfinden
Seit geraumer Zeit aber stellt sich wieder die Zukunftsfrage. Das Geschäft mit Hardware verliert an Dynamik, der Markt für Smartphones ist langsam gesättigt. Verliert auch die Apple-Aktie ihre Dynamik? Auch wenn es der generellen Kurskorrektur zu Jahresbeginn geschuldet war, unter der auch Technologierwerte wie Amazon, Facebook, Google oder Netflix litten, so musste Apple seinen Rang als wertvollstes Unternehmen der Welt an Google (Alphabet) abtreten. Auf die Kurserholung bis Mai folgte ein neuer Dämpfer.
Seitdem ging es wieder bergauf. Auch die Quartalszahlen stellten zufrieden, wenn auch der Gewinn nur leicht zulegen konnte. Die Apple-Aktie zog erneut nach. Offensichtlich ist es gelungen, Rückgänge im Segment mit Smartphones auszugleichen, dessen Umsatzanteil von 60 % unter die Hälfte abgerutscht ist. Zu den neuen Rennern gehören Wearables, also AirPods, Apple Watch und ähnliche tragbare smarte Geräte. Selbst das iPod konnte wieder zulegen.
Streamingdienste, Musik und Filme
Allerdings kann sich der Kult-Konzern nicht länger auf Hardware verlassen. Die meisten Produkte werden in China hergestellt, wo auch viele Zulieferer sitzen. Gerade im Handelsstreit mit den USA kann dies zum Pulverfass werden. Was wenn Peking sogar die Konsumenten zum Boykott dieser Waren aufruft? Produktionsverlagerungen etwa nach Vietnam oder Indien benötigen zeitlichen Vorlauf.
Deshalb geht Apple neue Wege und baut das Geschäft im Internet aus. Apple Pay wird um eine Kreditkarte erweitert. Angebote wie App Store oder iCloud gibt es bereits. Und die Akzeptanz von Apple Music weist den Weg in Richtung Streamingdienste. Auf dem Plan sind ein Nachrichtenportal sowie Spiele – und einer Video Plattform.
Damit kommt Apple zwar vergleichsweise spät auf den Markt, dennoch könnte es etablierten Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime Marktanteile abgraben. Apple verwandelt sich zusehends zum Unterhaltungskonzern mit Potenzial. Künftig zählen weniger die verkauften Produkte, sondern die Zeit, die Nutzer auf den hauseigenen Plattformen verbringen. Allerdings wird es Zeit brauchen, bis der Verfolger dem Platzhirsch Netflix ernsthaft ins Gehege kommt. Während der schon lange eine Serie nach der anderen produziert, muss Apple zunächst in kleinerem Umfang starten und sich einen Namen machen.
Buffett setzt auf Apple-Aktie
Dafür wiederum kann der Mac- und iPhone-Konzern Synergien nutzen und das Ganze auf eignen Geräten vermarkten, teils vorinstalliert, teils über Softwareupdates. Abgesehen davon abonnieren immer mehr Nutzer mehrere Dienste. Mit der neuen Ausrichtung wird sich das Profil des Konzerns verändern, es geht mehr in die Breite als in die Tiefe. Immerhin nimmt die einseitige Abhängigkeit von der Hardware ab. Speziell dem iPhone, dem bislang unerreichten Zugpferd in Sachen Umsatz und Gewinn.
Ob mit den neuen Angeboten der typischen Kultstatus langsam verblasst, muss sich zeigen. Digitale Produkte benötigen eine eigene Strahlkraft. Bisher ist es jedenfalls gelungen, aus Käufern eine Fan-Gemeinde zu machen. Wer an der Zukunft der Apple-Aktie zweifelt, kann sich an Star-Inverstor Warren Buffett orientieren. Der ist letztes Jahr im großen Stil bei Apple eingestiegen.