Apple Aktie unter Druck: Verfehlt Q1-Bilanz die Erwartungen?

Mehr als 50.000 Jobs werden bei den Tech-Giganten gestrichen: So viele Mitarbeiter setzen Meta, Microsoft, Alphabet und Amazon zusammen vor die Tür, um ihre Personalkosten mittelfristig in den Griff zu bekommen. Die Belegschaften waren vor allem während der Pandemie stark angewachsen. Da die coronabedingte Sonderkonjunktur allmählich abebbt, wird nun vielfach der Rotstift angesetzt.
Apple-Beschäftigte dürfen bleiben
Unter den Top 5 der US-Technologieriesen gibt es bis dato nur eine Ausnahme: Apple. Der iPhone-Hersteller und derzeit (wieder) wertvollste börsennotierte Konzern der Welt hat (noch) keine umfassenden Stellenkürzungen angekündigt.
Doch mit Blick auf die anstehenden Quartalszahlen macht sich auch beim Kultkonzern aus dem kalifornischen Cupertino Nervosität unter den Anlegern breit: Zum ersten Mal seit 14 Quartalen könnte für das Weihnachtsquartal ein Umsatzrückgang ausgewiesen werden.
Verhagelt Foxconn Apple das Weihnachtsgeschäft?
Hintergrund waren lange Lieferzeiten für das iPhone, bedingt durch Produktionsengpässe bei verschiedenen Zulieferern. Vor allem der chinesische Kooperationspartner Foxconn, bei dem ein Großteil der Highend-Smartphones zusammengebaut wird, sorgte mit Schlagzeilen für Ungemach: Corona-Infektionen und Lockdowns in den Betriebsstätten sorgten für Proteste der Mitarbeiter.
Trotz neuer iPhone-Generation, Black Friday, Cyber Monday und Vorweihnachtsgeschäft könnte es daher abwärts gehen mit Absatz und Umsatz beim wichtigsten Gewinnbringer des Konzerns. Vorstandschef Tim Cook hat bereits vor einigen Wochen zu beschwichtigen versucht: Die iPhone-Verkäufe, die vor Weihnachten nicht mehr rechtzeitig realisiert werden konnten, würden nicht ausfallen, sondern lediglich ins nächste Quartal verschoben. Inzwischen hat sich auch die Lage in den Lieferketten wieder einigermaßen entspannt – zumal Apple zunehmend auf eine Diversifizierung seiner Zulieferer setzt und sich weniger stark auf Foxconn verlässt.
Apple plant Diversifizierung seiner Lieferketten
So wurde erst kürzlich bekannt, dass ein Teil der Produktion an andere Auftragsfertiger vergeben wurde, nicht zuletzt um die Ausfälle bei Foxconn zu kompensieren. Das könnte sich von einer Not- zu einer Dauerlösung entwickeln, um direkte Abhängigkeiten zu verringern – eine Lehre, die viele Unternehmen aus der Pandemie und den Folgen der Lockdowns auf ihre Produktionsketten inzwischen gezogen haben. Zudem plant Apple offenbar, mehr Komponenten selbst zu entwickeln, anstatt beispielsweise auf Chips von anderen Unternehmen zu setzen und diese in den eigenen Produkten zu verbauen.
Detaillierte Zahlen wird der Quartalsbericht liefern, der für den 2. Februar erwartet wird. Trotz zurückhaltender Erwartungen für das Weihnachtsquartal – Q1 in der Zählung von Apples Geschäftsjahren – sehen Analysten dem Termin hoffnungsvoll entgegen. Entscheidend sei weniger der Rückblick als vielmehr der Ausblick auf das laufende und die kommenden Quartale, so die allgemeine Einschätzung.
Apple Aktie: Analysten sehen kräftiges Kurspotenzial
Zum Teil wird sogar empfohlen, vor der Quartalsbilanzpräsentation noch schnell bei Apple einzusteigen – immerhin hat sich der Aktienkurs binnen Jahresfrist halbiert, zudem ist das Papier verglichen mit anderen Tech-Werten schwächer ins neue Jahr gestartet.
Im Januar bekräftigten Experten der Schweizer Großbank UBS ihre Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 180 Dollar für die Apple Aktie. Analysten von JP Morgan raten ebenfalls zum Kauf des Papiers, reduzierten aber ihr Kursziel von 190 auf 180 Dollar unter Verweis auf die bereits beschriebenen Lieferkettenprobleme sowie eine schwächere Nachfrage.
Hohe Inflation dämpft Nachfrage – werden Erwartungen verfehlt?
Die hohe Inflation der vergangenen Monate hat die Kaufkraft privater Verbraucher massiv geschmälert, was von dem Kauf hochpreisiger Luxusprodukte wie einem iPhone abschrecken könnte. Neben den nackten Zahlen geht es bei Apple auch immer stark um psychologische Effekte: So könnten die Ergebnisse die Konsensschätzungen diesmal verfehlen, während Anleger eigentlich gewohnt sind, dass Apple alle Erwartungen übertrifft und selbst eigene Prognosen in den Schatten stellt.
Dementsprechend ist offen, in welche Richtung der Kurs Anfang Februar kurzfristig ausschlagen wird. Langfristig aber zweifelt niemand ernsthaft am Erfolg des iphone-Herstellers und seiner Aktie.