Apple kämpft: Bringt diese Produktneuheit den Durchbruch?

Alphabet und Microsoft wetteifern im Bereich Künstliche Intelligenz, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg setzt ganz aufs Metaversum – und was macht Apple?
Rekordserie gerissen: Apple verbucht Rückgang beim Quartalsumsatz
Der erfolgsverwöhnte Kultkonzern aus Kalifornien kämpft zurzeit mit ein paar Problemen. Erst kürzlich ist eine glanzvolle Serie gerissen: Zum ersten Mal seit Jahren musste Apple einen Rückgang beim Quartalsumsatz vermelden, und das ausgerechnet im sonst so einträglichen Weihnachtsquartal, das in der unternehmenseigenen Zählung der Geschäftsjahre dem 1. Quartal entspricht.
Im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember lag der Umsatz bei 117,2 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einem Rückgang um gut 5 Prozent. Der Quartalsgewinn summierte sich unterm Strich auf rund 30 Milliarden US-Dollar – auch das war weniger als im Jahr zuvor, als Apple in Q1 noch 4,6 Milliarden Dollar mehr erwirtschaften konnte.
Lieferengpässe im Weihnachtsgeschäft
Belastet wurde die Bilanz vor allem durch Lieferengpässe beim iPhone, ausgelöst durch Produktionsschwierigkeiten bei den Zulieferfirmen. Betroffen waren allen voran die Fertigungsstätten in China und Taiwan. Apples Stammzulieferer Foxconn hatte mit Arbeitnehmerprotesten zu kämpfen. Auch die umfassenden Lockdown-Maßnahmen der chinesischen Zentralregierung wirkten sich negativ auf die Produktivität der dortigen Standorte aus. Immer wieder kamen die Bänder zum Stillstand, längst nicht nur Apple war davon betroffen.
Von der strikten Null-Covid-Strategie ist Chinas Zentralregierung zwar inzwischen abgerückt, doch der Quartalsbilanz von Apple half das auch nicht mehr. Stattdessen streckt das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt seine Fühler vermehrt nach Indien aus. Hier werden seit einigen Monaten Zulieferer umworben. Einige Komponenten werden schon seit Längerem in Indien gefertigt, die Geschäftsbeziehung soll nach dem Wunsch von Apple nun aber ausgebaut werden.
Anlaufschwierigkeiten in Indien
Allerdings läuft es auch dort nicht rund. Anders als in China mahlen die Mühlen hier deutlich langsamer, auch herrscht offenbar eine andere Arbeitsmentalität, was die Dringlichkeit und Verbindlichkeit angeht. Auch die Qualität genügt offenbar zum Teil noch nicht Apples Ansprüchen. Kurzum: Man kämpft mit Anlaufschwierigkeiten.
Zu Verzögerungen kommt es indes auch bei der nächsten Produktvorstellung. So hat Apple den Launch eines Mixed-Reality-Headsets angekündigt. Eigentlich sollte die Präsentation im Zuge einer unternehmenseigenen Veranstaltung im Frühjahr erfolgen, musste nun aber verschoben werden. Medienberichten zufolge soll die Vorstellung des neuen Headsets nun im Rahmen der Entwicklerkonferenz WWDC in Barcelona stattfinden, die üblicherweise im Juni stattfindet.
Produktneuheit im Juni erwartet
Bei der AR/VR-Brille handelt es sich um die erste neue Produktkategorie, die Apple seit der Apple Watch einführt. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen der Beobachter. Allerdings dürfte das Headset zunächst nur für eine kleine Zielgruppe attraktiv sein. Nicht zuletzt der Kaufpreis von voraussichtlich mehreren tausend Dollar dürfte für viele Normalnutzer abschreckend wirken.
Vorsicht ist zudem geboten, wenn man auf die Erfahrungen anderer Player blickt. Facebooks Mutterkonzern Meta hat sich mit seiner VR-Brille keinen Gefallen getan, statt eines durchschlagenden Erfolgs erwies sich die Investition bislang als Flop. Apple ist für exzellentes Marketing bekannt. Ob das allein aber reichen wird, um sich auf dem schwierigen Markt von Virtual Reality Hardware durchzusetzen und eine tatsächliche Trendwende einzuleiten, bleibt abzuwarten.