Chip-Entwicklung: Apple baut Standort München aus

Apple investiert in München – und verdoppelt dabei sein Engagement. Die Investitionszusage aus dem Jahr 2021 wird von einer auf nun 2 Milliarden Euro erhöht. Konkret geht es dabei um den größten europäischen Entwicklungsstandort des Konzerns, Schwerpunkt: Chip-Design.
Von Apple bis Tesla: Silicon Valley strebt nach Deutschland
Mit den hauseigenen Halbleitern, ganz zugeschnitten auf die eigenen Anforderungen, will sich Apple langfristig unabhängiger machen von Zulieferern wie dem Chiphersteller Qualcomm. Apple unterhält bereits seit Jahrzehnten seinen Standort in München, will aber nun auch bei den dortigen Räumlichkeiten expandieren.
Mit seinem Vorstoß in Deutschland ist Apple nicht allein. Für besonders großes Aufsehen sorgte in den vergangenen Jahren vor allem Tesla mit seinem ersten Produktionsstandort in Europa, der im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin in Rekordzeit aus dem Waldboden gestampft wurde. Am benachbarten Hauptstadtflughafen BER dürfte man sich verwundert die Augen gerieben haben angesichts des Tempos zwischen Bauantrag und Inbetriebnahme.
Intel plant Gigafabrik in Magdeburg
Auch Intel hat Deutschland als Standort entdeckt: Der US-Chiphersteller hat im Frühjahr vergangenen Jahres angekündigt, in Magdeburg eine neue Gigafabrik hochzuziehen. Rund 10.000 neue Jobs sollen hier entstehen, es ist eine massive wirtschaftliche Aufwertung für die Landeshauptstadt und die Region insgesamt.
Wenn es denn so weit kommt – denn Intel hat den Baubeginn unter anderem an staatliche Fördergelder geknüpft. Insgesamt hätte man wohl gern knapp 10 Milliarden Euro vom Bund, der bisher 6,8 Milliarden Euro an Fördermitteln zugesagt hat und eine Aufstockung Medienberichten zufolge eher skeptisch sieht. Mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr ist angesichts der bestehenden Unklarheiten eher nicht zu rechnen.
Standort Deutschland: Attraktiv – mit Luft nach oben
Dass immer mehr US-Firmen Deutschland als attraktiven Standort entdecken, ist kein Zufall. Zahlreiche Hochschulen bilden Jahr für Jahr hochqualifizierte IT-Spezialisten und Ingenieure aus, zudem ist das politische Gewicht der Bundesrepublik nicht zu unterschätzen. Als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone hat die Stimme Berlins auf dem Kontinent hohe Relevanz. Gerade in den östlichen Bundesländern gibt es zudem Regionen, in denen Firmenansiedelungen besonders gern gesehen und entsprechend gefördert werden. Eine Wiederbelebung nahezu ausgestorbener Landstriche steht hier im Interesse der Politik.
Umgekehrt profitiert auch Deutschland selbst, wenn anspruchsvolle Weltkonzerne sich hierzulande niederlassen. Immerhin sind sie ein schnelleres Tempo gewohnt – sei es in Sachen Baugenehmigung, siehe Tesla in Grünheide, oder auch in Sachen Internet- und Mobilfunkabdeckung. Hier besteht bekanntlich noch erhebliches Potenzial, gerade in ländlichen Regionen.
Apple auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit
Für Apple ist der Ausbau der eigenen Chipfertigung ein wichtiger Baustein innerhalb der Strategie, insgesamt unabhängiger zu werden von externen Zulieferern. Es ist eine Lehre aus der Pandemie: Gerade im Schlussquartal 2022 ging es beim Zulieferer Foxconn drunter und drüber. Produktionsausfälle führten zu Lieferengpässen beim iPhone, und das ausgerechnet kurz vor Weihnachten. In den Quartalszahlen von Apple machte sich die Delle direkt bemerkbar. Kein Wunder also, dass Lieferketten diversifiziert werden sollen – oder gleich ganz ersetzt durch Eigenentwicklungen.