Berkshire Hathaway – konservativ anlegen zahlt sich aus

Warren Buffett ist eine Legende. Die Performance, die er mit seinem Value-Ansatz über viele Jahrzehnte erreicht hat, sucht ihresgleichen. Seit dem Corona-Crash stand der inzwischen 91-Jährige aber immer wieder in der Kritik. Während Technologie- und Wachstumswerte haussierten, schien Buffetts konservative Strategie altbacken und überholt.
Mittlerweile aber zeigt sich, das Buffett offensichtlich nicht so falsch liegt. Während viele Technologiewerte massive Abschläge hinnehmen mussten und teilweise weit unter ihren Hochs notieren, hat die Aktie von Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway erst in der vergangenen Woche sogar ein neues Rekordhoch markiert.
Modern ist, wenn man gewinnt
Der Fußball-Trainer Otto Rehhagel reagierte auf Kritik an seiner konservativen Defensiv-Taktik einmal mit dem Satz: „Modern ist, wenn man gewinnt!“ Das könnte jetzt auch Warren Buffett sagen. Seit der Corona-Krise wurde der US-Investor massiv kritisiert, seine Anlagestrategie sei altbacken. Mit seinem Grundsatz, nur in Unternehmen zu investieren, deren Geschäftsmodell er verstehe, lasse er zu viele Chancen im Tech-Sektor verstreichen.
Der neue Stern am Investoren-Himmel hieß Cathy Wood, die im Jahr 2020 mit Investments in junge, spekulative Technologieaktien eine herausragende Performance erzielte. Ihre Fonds sind gegenüber ihren Höchstständen inzwischen aber massiv eingebrochen. Das Blatt hat sich gewendet, Warren Buffett hat mit seinem konservativen Ansatz wieder die Nase vorn.
Buffett kauft Activision und stockt Chevron auf
In den USA müssen institutionelle Investoren mit einem Portfolio von mehr als 100 Mio. Dollar jeweils quartalsweise ihre Positionen offenlegen. Vor wenigen Tagen war es wieder so weit. Im vierten Quartal 2021 hat sich Buffett bei dem Spielehersteller Activision Blizzard engagiert, für den Microsoft kürzlich ein Übernahmeangebot vorgelegt hat. Mit einem Wert von 975 Mio. Dollar zählt Activision allerdings zu den kleineren Positionen.
Kräftig zugekauft hat Berkshire bei Chevron. Die Beteiligung an dem Ölriesen wurde um 33% aufgestockt. Chevron ist dennoch nur die neuntgrößte Position im Portfolio. Die mit weitem Abstand größte Position bleibt Apple mit einem Gewicht von 47,6%. Dahinter folgen mit der Bank of America (13,6%) und American Express (7,5%) zwei Werte aus dem Finanzbereich.
Konservativ anlegen zahlt sich aus
2020, als viele Corona-Profiteure und Digitalisierungsgewinner im Rally-Modus waren, verzeichnete die Berkshire-Aktie nur ein Mini-Plus von 2%. Seitdem aber hat die Notierung um rund 40% zugelegt. Viele Technologie- und Wachstumswerte sind zuletzt dagegen abgestürzt.
An dieser Entwicklung sehen Sie sehr schön, dass es sich durchaus auszahlen kann, eher konservativ zu investieren. Über das sogenannte Risiko-Paradoxon hatte ich Ihnen im „Privatfinanz-Letter“ schon einmal berichtet. Tatsächlich belegen statistische Untersuchungen, dass Sie als Anleger deutlich besser abschneiden als der Markt, wenn Sie kontinuierlich in die Werte mit den geringsten Schwankungen investieren.
Das Problem bei diesem Ansatz: In Rally-Phasen hinken solche Papiere oft hinterher. Bei Anlegern kann dann schnell mal das Gefühl aufkommen, etwas zu verpassen. Auf der anderen Seite sind die defensiven Aktien in Korrekturphasen aber eben meist deutlich stabiler, sodass unter dem Strich langfristig eine überdurchschnittliche Performance rauskommt.
Berkshire Hathaway ist das perfekte Beispiel dafür. Die Buffett-Aktie bleibt ein aussichtsreiches Langfrist-Investment für jedes Depot, das nicht nur gute Renditen verspricht, sondern auch die Nerven schont.