Berkshire Hathaway: Warren Buffett investiert im Chipsektor

Großinvestoren in den USA müssen jeweils quartalsweise ihre Wertpapierbestände veröffentlichen. Das gilt natürlich auch für Berkshire Hathaway, die Beteiligungsgesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett. Vor wenigen Tagen hat die Holding wieder ihre Positionen offengelegt. Ich gebe Ihnen heute einen Überblick, wo die Buffett im dritten Quartal eingestiegen ist.
Buffett-Kritiker sind verstummt
Warren Buffett, inzwischen 92 Jahre alt wird, ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Dennoch wurde er insbesondere während der Corona-Krise massiv kritisiert, seine Anlagestrategie sei altbacken. Mit seinem Grundsatz, nur in Unternehmen zu investieren, deren Geschäftsmodell er verstehe, lasse er zu viele Chancen im Tech-Sektor verstreichen.
Die Kritiker sind längst verstummt. Im laufenden Jahr hat Buffett mit seinem konservativen Ansatz wieder die Nase vorn. Value-Aktien haben sich in den vergangenen Monaten deutlich besser geschlagen als der Gesamtmarkt. Und wie die aktuellen Veröffentlichungen zeigen, lässt Buffett den Technologiesektor keineswegs außen vor.
Berkshire Hathaway steigt bei Taiwan Semiconductor ein
Institutionelle Anleger, die ein Vermögen von mehr als 100 Mio. Dollar verwalten, müssen in den USA regelmäßig melden, welche Positionen sie in US-Wertpapieren halten. Vor wenigen Tagen war es wieder so weit. Berkshire Hathaway hat sein Portfolio zum Stichtag 30. September offengelegt.
Der größte Kauf im dritten Quartal war eine neue Position: Berkshire hat rund 60 Mio. Aktien von Taiwan Semiconductor (TSMC) gekauft. Die Halbleiterbauteile des taiwanesischen Chipgiganten sind in unzähligen technischen Geräten zu finden. Die Position ist 4,1 Mrd. Dollar schwer. Mit einem Anteil von 1,4% ist TSMC damit gleich auf Anhieb die zehntgrößte Position im Berkshire-Portfolio.
Apple bleibt die mit Abstand größte Position
Außerdem hat Buffett seinen Anteil bei Occidental Petroleum aufgestockt. Hier beläuft sich die Beteiligung inzwischen auf rund 11,9 Mrd. Dollar. Auch bei einem anderen Ölkonzern, Chevron, hat Berkshire seine Position weiter ausgebaut.
Die mit weitem Abstand größte Position im Berkshire-Portfolio bleibt Apple. Der iPhone-Hersteller kommt auf einen Anteil von 41,8%. Dahinter folgen die Bank of America (10,3%), Coca-Cola (8,4%), Chevron (8,0%), Coca-Cola (7,6%), American Express (6,9%) und Occidental Petroleum (4,0%).
Mehr als halbiert hat Berkshire seine Beteiligung an U.S. Bancorp. Kleinere Teile der Positionen wurden jeweils bei Bank of New York Mellon, Activision Blizzard, General Motors und Kroger verkauft.

Quelle: www.aktienscreener.com
Charttechnische Wende geschafft
Buffetts Einstieg bei Taiwan Semiconductor zeigt, dass er im schwer gebeutelten Chipsektor Chancen sieht. Das sehe ich genauso, wenngleich die Charttechnik bei den meisten Halbleiterwerten nach wie vor einen intakten Abwärtstrend signalisiert.
Die Berkshire-Aktie hatte mit dem schwachen Gesamtmarkt in den vergangenen Monaten korrigiert, mittlerweile aber die Wende geschafft. Das Erholungshoch von Mitte August wurde ebenso übersprungen wie die 200-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt.
Damit spricht alles für eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends. Das Ziel für die kommenden Monate ist das Allzeithoch vom März bei 362 Dollar. Für konservative Anleger bleibt Berkshire ein interessantes Investment.