Buffett kauft Gassparte von Dominion
Lange hat man nichts mehr von dem als Orakel von Omaha bezeichneten Starinvestor Warren Buffett gehört, doch jetzt meldete er sich mit einem Mega-Deal zurück. Eine seiner vielen Gesellschaften, die Berkshire Hathaway Energy (BHE), hat große Teile des Erdgasgeschäfts der Dominion Energy Inc. übernommen. Das teilten beide Unternehmen am vergangenen Sonntag mit.
Konkret erwirbt BHE Erdgas-Pipelines mit etwa 12.400 km Länge, Gasspeicher mit etwa 25,5 Mrd. Kubikmeter Kapazität sowie einen Anteil von 25% an der Flüssiggasanlage Cove Point in Maryland. Insgesamt zahlt BHE stolze 9,7 Mrd. US-Dollar (USD) für das Gesamtpaket. In dieser Summe enthalten sind allerdings auch Schulden in Höhe von 5,7 Mrd. USD.
Berkshire Hathaway Energy baut Marktposition aus
„Wir sind sehr stolz darauf, unserem ohnehin schon starken Energiegeschäft ein so großes Portfolio an Erdgasanlagen hinzuzufügen“, so Warren Buffett, Vorsitzender von Berkshire Hathaway, in einer Pressemitteilung.
Laut Greg Abel, Vorsitzender von Berkshire Hathaway Energy, steigt das Vermögen der Berkshire-Hathaway-Tochter durch den Übernahme-Deal auf knapp 110 Mrd. USD. Doch bevor ich näher auf Berkshire Hathaway eingehe, möchte ich Ihnen den in Deutschland wenig bekannten Energieversorger Dominion Energy Inc. näher vorstellen.
Dominion will aus den fossilen Brennstoffen aussteigen
Die in Richmond/Virginia ansässige Dominion Energy Inc. ist, gemessen am Marktwert, das zweitgrößte US-Energieunternehmen. Mit seinen 21.000 Mitarbeitern ist der Konzern in 20 Staaten der USA tätig. Dominion versorgt dort über 7 Mio. Kunden mit Gas und Strom.
In 2019 erwirtschaftete der Konzern einen Jahresumsatz von 16,6 Mrd. USD, was ein Zuwachs von +24% im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Der operative Gewinn belief sich im vergangenen Jahr auf 1,36 Mrd. USD.
Allerdings will sich Dominion sukzessive aus den fossilen Brennstoffen zurückziehen. Dies dürfte einer der Hauptgründe für den Verkauf der Gasleitungen und -speicherkapazitäten an BHE gewesen sein.
„Wir verfolgen eine Strategie der sauberen Energie, welche bis 2050 einen totalen Ausstieg sowohl für Kohlenstoff- als auch für Methanemissionen sowie eines der größten nationalen Investitionsprogramme in kohlenstofffreie Stromerzeugung und -speicherung umfasst“, so Thomas F. Farrell II, Vorsitzender, Präsident und CEO von Dominion Energy.
Erster großer Buffett-Deal nach der Pandemie
Seit nunmehr 4 Jahren war der Großinvestor Warren Buffett bzw. sein Firmenkonglomerat nicht mehr mit größeren Transaktionen auf dem Übernahmemarkt in Erscheinung getreten. Und dass, obwohl Buffett auf einem riesigen Haufen an Kapital saß: Ende März verfügte der Starinvestor über ein Barvermögen von über 137,2 Mrd. USD.
Fachleute warteten bereits seit langer Zeit gespannt darauf, wann das Orakel von Omaha in Zeiten fallender Börsenkurse endlich wieder aktiv werden würde. Doch Sie müssen wissen: Buffett ist ein klassischer Value-Investor und neigt nicht zu Schnellschüssen.
Nach langem Abwägen setzte Buffett jetzt auf den Energiesektor, einem ihm sehr wohl bekannten Bereich. So besitzt die Buffett-Tochter BHE die Versorgungsunternehmen MidAmerican Energy, NV Energy und PacifiCorp, Erdgaspipelines, Windkraftanlagen und Elektrizitätsunternehmen in Großbritannien und Kanada.
Dass die Energiewirtschaft ein lohnendes Geschäft für Buffett darstellt, ist offensichtlich. So erzielte BHE alleine 12% des Gesamtgewinns von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway. Unter dem Strich betrug der BHE-Gewinn im vergangenen Jahr stolze 23,97 Mrd. USD.
Wie es weitergeht
Dominion plant, etwa 3 Mrd. USD des Erlöses aus dem Verkauf des Gasgeschäfts für den Rückkauf eigener Aktien zu verwenden. Es wird erwartet, dass die Transaktion gegen Ende des laufenden Jahres abgeschlossen werden wird. Sie bedarf jedoch noch der Genehmigung mehrerer Bundesbehörden einschließlich des US-Energieministeriums.
So können Sie von Buffetts Investments profitieren
Warren Buffett wird nicht umsonst als Starinvestor, Börsenlegende oder Orakel von Omaha (seinem Wohnsitz) bezeichnet. Jährlich pilgern Zigtausende von Buffett-Fans zur Hauptversammlung seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway nach Omaha/Nebraska.
Dort steht Buffett und sein Kompagnon Charlie Munger den anwesenden Aktionären stundenlang für die Beantwortung ihrer Fragen zur Verfügung. Gleichzeitig bietet Buffett seinen Gästen ein interessantes Rahmenprogramm. Sie können diverse Waren, wie z. B. Möbel, Schmuck, Cowboystiefel u.Ä. aus den vielen Firmen des Buffett-Konzerns günstig erwerben.
Als Investor haben Sie die Möglichkeit, Aktien von Berkshire-Hathaway zu erwerben und können somit indirekt von den Investitionen des „großen Warren Buffett“ partizipieren. Wenn Sie Interesse daran haben, sollten Sie sich für die wesentlich günstigeren B-Aktien von Berkshire entscheiden.
Diese ist im gestrigen Tagesverlauf, dem ersten Börsentag nach Bekanntwerden des Mega-Deals, um +2,18% auf 182,72 USD gestiegen. Es spricht also einiges dafür, dass die Investoren den Kauf des Gasgeschäfts von Dominion befürworten.
Bevor ich es vergesse: Natürlich können Sie auch die A-Aktie von Berkshire Hathaway erwerben. Diese zählt aber zu den teuersten Aktien der Welt und liegt aktuell bei einem Kurs von satten 274.050 USD.