Bei Beyond Meat überwiegen die Risiken

Bestimmt können Sie sich noch daran erinnern, als Mitte 2019 der US-amerikanische Hersteller von Fleischersatzprodukten Beyond Meat an die Börse gegangen ist. Dabei spiele ich nicht nur darauf an, dass das Unternehmen als Erster pflanzliche Alternativen für Rind und Schweinefleisch sowie Geflügel angeboten hat, sondern darauf, dass die Aktie nach dem Börsengang eine explosionsartige Entwicklung hingelegt hat.
Aktie fast verzehnfacht
Schon der erste gehandelte Kurs ließ viele verwundert die Augen reiben: Mit 46 US-Dollar lag er 84 Prozent über dem Ausgabepreis der Aktie von 25 US-Dollar. Doch damit nicht genug: Bis zum Ende des ersten Handelstags stieg die Aktie auf fast 73 US-Dollar an – und damit auf das Dreifache dessen, was diejenigen bezahlt hatten, die bei der Zeichnung der Aktie zum Zuge gekommen waren.
Manch einer fragte sich gar, ob Beyond Meat nicht länger vegane Burger und Würstchen herstellt, die hauptsächlich aus Erbsenprotein bestehen, sondern aus Gold. Und natürlich haben sich manche gefragt, wie es denn zu so massiven Abweichungen kommen kann zwischen dem, was die den Börsengang begleitenden Emissionsbanken als Wert berechnet haben und dem, was die Investoren glauben, für die Aktie bezahlen zu wollen.
Zumal die Aktie in den Wochen nach dem Börsengang weiter anstieg. In der Spitze wurden für die Aktie 234,90 US-Dollar bezahlt, was einer Marktkapitalisierung von mehr als 9 Milliarden US-Dollar entsprach. Ein solcher immenser Betrag wurde von Investoren für ein Unternehmen bezahlt, das im vergangenen Jahr gerade einmal 465 Millionen US-Dollar umsetzte.
Einbruch um 85% Prozent
Man sieht also deutlich, dass hier die Dimensionen nicht gestimmt haben. Was letztlich wohl auch die optimistischsten Anleger eingesehen haben, denn seit mehr als einem Jahr zeigt der Aktienkurs nur noch in eine Richtung: Nach unten. Innerhalb von nur zwölf Monaten hat der Aktienkurs mehr als 85 Prozent verloren.
Auch die Analysten, die anfangs begeistert waren und rosafarbene Zukunftsperspektiven gemalt haben, zeigen sich inzwischen mehrheitlich von ihrer skeptischen Seite. Aktuell findet sich nur eine Kaufempfehlung für die Aktie. Vier Analysten raten zum Verkauf der Aktie oder rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung. Die Mehrheit – 14 Analysten – rät, die Aktie zu halten, was in diesem Fall einer verkappten Verkaufsempfehlung gleichkommt.
Wettbewerb bereitet dem Unternehmen hohe Verluste
Und das hat auch seinen Grund: Denn Beyond Meat hat es bislang nicht geschafft, das Geschäftsmodell profitabel zu machen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 belief sich der Verlust nach Steuern auf sage und schreibe 182,1 Millionen US-Dollar. Was für Wachstumsunternehmen eher der Normalfall ist.
Doch Beyond Meat wächst nicht mehr. Aus der letzten Quartalsmitteilung geht hervor, dass die Erlöse sogar rückläufig waren. Denn der aufsehenerregende Börsengang hat zahlreiche Wettbewerber auf den Plan gerufen, die in kurzer Zeit mit ähnlichen Fleischersatzprodukten auf den Markt gekommen sind. Mit entsprechenden Folgen auf die Absatzpreise – und die Margen – auch von Beyond Meat.
Analysten sind skeptisch
Nun steht das Unternehmen unter Druck. Die aktuelle Cash-Burn-Rate, der englische Begriff für den Liquiditätsbetrag, den ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum verbrennt, liegt Analystenschätzungen zufolge bei etwa 100 Millionen US-Dollar. Pro Monat! Was in den nächsten Monaten eine Kapitalerhöhung unumgänglich machen wird. Das können Sie sich leicht ausrechnen, lag zum Halbjahr die Liquidität bei rund 455 Millionen US-Dollar.
Was neuerliche Belastungen für die Kursentwicklung zur Folge haben dürfte.
Doch vielleicht kommt auch einer der führenden, globalen Lebensmittelkonzerne um die Ecke, der für die Aktien von Beyond Meat ein Übernahmeangebot abgibt. Darauf sollten Anleger aber nicht spekulieren. So sollten seriöse Anleger die Beyond Meat-Aktie fürs erste meiden.