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Beyond Meat-Aktie: verlockender Appetitverderber

Beyond Meat-Aktie: verlockender Appetitverderber
Steve Heap / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Ist gesunde Ernährung längst ein Megatrend, so sind es nun auch klimafreundlich hergestellte Nahrungsmittel. Mit Fleischersatz, so Schätzungen, würde nur ein Bruchteil der Anbaufläche von klassischer Tierhaltung benötigt. Die Angebote diversifizieren sich zunehmend. Noch vor Jahren eine Seltenheit, hat etwa vegane Sojamilch bereits einen Marktanteil von gut 13 %.

Veganer Kult-Burger in aller Munde

Lebensmittelriesen wie Nestlé, Danone oder Unilever mischen ohnehin im Bio-Segment mit, greifen neue Trends auf und kaufen junge Unternehmen, die den Nerv der Verbraucher treffen. Selbst Amazon schnappte sich eine Öko-Kette: Whole Foods. Konnten Anleger bereits gut davon profitieren, winkt seit Anfang Mai der US-Fleischersatzspezialist Beyond Meat. Die Aktie legte nach dem Börsengang beim Ausgabepreis von 25 US-Dollar bis Mitte Juli um das Neunfache zu, gab dann aber kräftig nach. Alles nur ein Strohfeuer im Modetrend? Oder gar der nächste Übernahmekandidat?

Das kalifornische Jungunternehmen Beyond Meat setzt auf den „grünen Hype“ und auf CO2-Ersparnis durch pflanzliche Produkte, mit denen es Ersatzwürste und eine Art Bratlinge herstellt. Zugpferd ist der Next Level Burger, der in den Läden reißenden Absatz findet. Auch hierzulande ist der vegane Kult-Burger nun erhältlich. Beyond Meat will expandieren und plant eine Produktionsstätte für Europa in den Niederlanden.

Blasenanfällig mit schmaler Basis

Der Next Level Burger aus Erbsenpüree ist in aller Munde. Verglichen mit dem Vorjahr stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 287 % auf umgerechnet 67,3 Mio. US-Dollar. Dennoch sackte bei Veröffentlichung der Zahlen der Kurs der Beyond Meat-Aktie spürbar ab. Am nicht überraschenden Verlust von 9,4 Mio. US-Dollar konnte es kaum liegen. Zahlreiche junge Unternehmen brauchen einige Jahre Anlaufzeit, bis sie schwarze Zahlen schreiben.

Hauptgrund war die Ankündigung einer Kapitalerhöhung durch Ausgabe weiterer Aktien – was natürlich den Kurs der Beyond Meat Aktie-verwässert. Dies umso deutlicher als die Basis mit rund 60 Mio. Aktien ohnehin schmal und anfällig für Kursschwankungen ist. Und bei genauem Hinsehen sind beim Streubesitz von 38 % nur grob 23 Mio. Papiere frei handelbar. Da reichen nur einige Akteure, um den Kurs zu treiben. Pikantes Detail: Die neuen Aktien stammen zum Teil vom CEO und seinem Finanzchef. Der Verdacht, die Herren wollten Kasse machen, trübt natürlich die Anlegerlaune.

Beyond Meat-Aktie mit hohem Crashrisiko

Tatsächlich geben einige Kennzahlen zu denken. Eine Aktie, die den Börsenwert eines Unternehmens in nur drei Monaten von 1,5 Mrd. auf 13,4 Mrd. US-Dollar treibt und zum über 50-fachen des Umsatzes notiert, hat nur bei stürmischer und anhaltender Geschäftsentwicklung Aussicht auf weiteres Potenzial. Die Umsätze müssten sich in den kommenden fünf Jahren jeweils mindestens verdoppeln. Mittlerweile jedoch werden schon erste Expansionspläne wie Japan auf Eis gelegt. Ob sich die hohen Investitionen rentieren, steht auch mit Blick auf die USA selbst sowie Europa in den Sternen.

Längst haben auch finanzstarke Konzerne den Trend erkannt und bringen vergleichbare Eigenmarken unters Volk. Hierzulande sind Aldi und Lidl nur zwei Beispiele. Weitere Nachahmer mit günstigeren Nachahmerprodukten werden folgen. Rein mit dem derzeitigen Geschäftsmodell ist das Risiko für Beyond Meat extrem hoch, in absehbarer Zeit von der Bildfläche zu verschwinden. Bis dahin dürften einige an der Aktie gut verdient haben, vorausgesetzt sie sind zeitig ausgestiegen.