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Biogen-Aktie nach dem Kurssturz: Was können Anleger erwarten?

Inhaltsverzeichnis

Die Biogen-Aktie hat den schlechtesten Tag seit 14 Jahren hinter sich. Die Papiere verloren an einem Handelstag rund 30 %. Ursächlich ist ein gefloppter Wirkstoff. Jahrelang hatte Biogen gemeinsam mit dem japanischen Pharma-Hersteller Eisai an einem Heilmittel für Alzheimer geforscht.

Doch der vielversprechende Produkt-Kandidat Aducanumab entpuppte sich in einer finalen klinischen Testphase als wenig wirkungsvoll. Biogen entschied sich nunmehr, 2 klinische Teststudien mit dem Medikament zu stoppen.

Biogen-Aktie stürzt ab – weil Alzheimer-Medikament floppt

Biogen-Chef Michel Vounatsos machte keinen Hehl aus der Enttäuschung. Die Alzheimer-Krankheit sei komplex, weitere Forschungen und mehr Wissen im Bereich der Neurowissenschaften seien notwendig, um die Krankheit zu besiegen, so der Biogen-Chef.

Die Erwartungen für Aducanumab waren hoch. Da unsere Gesellschaft immer älter wird, steigt auch die Zahl der Alzheimer-Erkrankungen stetig. Summierte sich die Zahl der Alzheimer-Neuerkrankungen im Jahr 2010 noch auf 1,2 Mio. pro Jahr, dürften im Jahr 2040 schon über 2 Mio. Menschen pro Jahr von dieser neurodegenerativen Erkrankung betroffen sein, so Studien.

Daher waren die Analysten beim Brokerhaus Goldman Sachs sehr optimistisch für Aducanumab und gestanden dem Alzheimer-Medikament ein Umsatzpotenzial von 12 Mrd. US-$ zu. Auf diese potenziellen Umsätze muss Biogen voraussichtlich verzichten, was den massiven Kurseinbruch erklärt.

Biogen kauft Nightstar für 800 Mio. US-$

Stattdessen tritt man bei Biogen die Flucht nach vorn an und kauft die britische Nightstar Therapeutics für rund 800 Mio. US-$. Nightstar ist ein Gentechnik-Spezialist, der insbesondere Gentherapien für Augenerkrankungen wie die Choroideremia (Degeneration der Retina) und Retinitis pigmentosa (Netzhautdegeneration) entwickelt.

Nightstar arbeitet in diesem Fachgebiet mit Top-Forschern an der University of Oxford zusammen. Als vielversprechender Produkt-Kandidat gilt NSR-REP1, eine Gentherapie zur Behandlung der Augenkrankheit Choroideremia. Diese Gentherapie befindet sich bereits in der finalen klinischen Testphase 3 und ist damit eines der vielversprechendsten Forschungsprogramme, wenn es um die Behandlung dieser Augenkrankheit geht.

Optimistische Analysten schätzen, dass die Produkte von Nightstar im besten Fall einen Umsatz von 1,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2025 erzielen – für Biogen offenbar Grund genug, eine Übernahme zu wagen.

Fazit: Biogen versucht sich neu aufzustellen

Biogen versucht sich nach dem Aducanumab-Flop neu aufzustellen und im Bereich der Augenheilkunde und der Gentherapien Fuß zu fassen. Ohnehin erwarten viele Branchenexperten, dass die Zukunft bei der Behandlung von Krankheiten in der Gentherapie liegt.

Genau in diesem Bereich erhofft sich Biogen mit dem Nightstar-Zukauf Wachstumsmöglichkeiten. Diese benötigt Biogen auch, will das Biotech-Unternehmen langfristig weiter selbstständig bleiben. Denn der Verkaufsschlager Tecfidera, ein Medikament zur Behandlung der multiplen Sklerose (MS), sieht sich Patentrisiken gegenüber.

Auch ansonsten scheint der Wachstumskurs bei Biogen gefährdet. Analysten rechnen im Schnitt in diesem Jahr nur noch mit einem Umsatzwachstum von 2,2 %, im nächsten Jahr dürfte der Umsatz dann nur um 1 % zulegen – keine guten Aussichten für Anleger.

Auch Analysten (Morgan Stanley etc.) haben nach dem Aducanumab-Desaster ihre Kursziele für die Biogen-Aktie deutlich nach unten korrigiert (210 bis 250 US-$). Anleger müssen damit rechnen, dass die Biogen-Aktie kurzfristig weiter zur Schwäche neigen wird.

Anleger, die dennoch gerne in der Biotech-Branche investieren wollen, sollten sich die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech näher ansehen. Die Schweizer Biotech-Investoren machen derzeit einen Bogen um die Biogen-Aktie und sind zudem deutlich breiter in der Branche aufgestellt, wodurch das Risiko für den Anleger geringer ist.