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Biogen schluckt Reata Pharmaceuticals für 7,3 Mrd. Dollar

Biogen schluckt Reata Pharmaceuticals für 7,3 Mrd. Dollar
l i g h t p o e t / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Kurz vor dem Wochenende gab der US-amerikanische Biotechkonzern Biogen den Abschluss einer Übernahmevereinbarung mit dem biopharmazeutischen Unternehmen Reata Pharmaceuticals, Inc. aus Texas bekannt.

Der Übernahmevertrag bewertet Reata Pharmaceuticals einschließlich Schulden mit stolzen 7,3 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 6,6 Mrd. Euro). Bevor ich Ihnen weitere Details aus der Übernahmevereinbarung erläutere, möchte ich die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Reata Pharmaceuticals ist ein global agierendes biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Therapeutika für Patienten mit schweren oder lebensbedrohlichen Krankheiten spezialisiert hat.

Erst kürzlich wurde Reatas Produkt Skyclarys zur Behandlung der seltenen Krankheit Friedreichs Ataxie von der US-amerikanischen Zulassungsstelle Food and Drug Administration (FDA) zugelassen und wird aktuell in Europa von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA überprüft. Die Friedreich-Ataxie ist eine degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Reata Pharmaceuticals wurde im Jahr 2002 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Plano/ Texas (etwa 30 km nördlich von Dallas). Die gut 300 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 2,2 Mio. USD eingefahren. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei -270 Mio. USD.

Biogen Inc. wurde 1978 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Cambridge/Massachusetts (Großraum Boston) und ist ein führendes globales Biotechnologieunternehmen. Aus dem Kreis der Unternehmensgründer gingen zwei Nobelpreisträger hervor.

Die 8.725 Mitarbeiter entwickeln und vertreiben Medikamente bzw. Therapien im Bereich der Neurologie. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Multiple Sklerose, Immunologie, Alzheimer und Hämatologie. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch Medikamente in den Bereichen Onkologie, Rheumatologie und Hämophilie.

Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete Biogen einen Umsatz von 10,2 Mrd. USD. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 3,8 Mrd. USD.

Biogen bewertet Reata mit 7,3 Mrd. US-Dollar

In der Übernahmevereinbarung hat Biogen zugestimmt, den Reata-Anteilseignern 172,50 USD pro Aktie in bar zu zahlen. Damit bewertet der Biotechkonzern von der Ostküste Reata Pharmaceuticals (einschließlich der zu übernehmenden Schulden) mit etwa 7,3 Mrd. US-Dollar.

Das Angebot von 172,50 USD pro Reata-Aktie beinhaltet eine gute Übernahmeprämie von knapp 59% im Vergleich zum Schlusskurs vom 27.07.2023, dem letzten Börsentag vor Bekanntgabe der Übernahme.

Durch die Transaktion will Biogen sein Portfolio im Bereich der seltenen Krankheiten ausbauen. Insbesondere das neue Reata-Produkt Skyclarys spielt dabei eine wichtige Rolle, wie Christopher Viehbacher, Präsident und CEO von Biogen betont:

„Mit umfangreicher Expertise in der Entwicklung von Produkten für seltene Krankheiten und der globalen Kommerzialisierung, wie Spinraza und die kürzliche Einführung von Qalsody gezeigt haben, glauben wir, dass Biogen die Grundlage hat, um die Lieferung von Skyclarys an Patienten auf der ganzen Welt zu beschleunigen.“

So reagierten die Börsen

Wie bei diesem soliden Übernahmeaufschlag nicht anders zu erwarten war, sprang der Kurs der Reata-Aktie am 28.07.2023 um gut 58% in die Höhe und ging mit 167,19 USD in das Wochenende.

Damit liegt der Kurs der Reata-Papiere nur noch knapp unter den gebotenen 172,50 USD. Ein Zustandekommen der Übernahme ist daher wahrscheinlich. Wenn Sie Reata-Aktien in Ihrem Depot haben, können Sie sich über einen enormen Übernahmegewinn freuen.

Wie es weitergehen kann

Biogen hat bereits im Vorfeld der Übernahmeverkündung Unterstützungsvereinbarungen mit einigen Großaktionären von Reata getroffen, die etwa 36% der Stimmrechte der Stammaktien von Reata repräsentieren. Auch das spricht dafür, dass ein Zustandekommen der Übernahme relativ wahrscheinlich ist.

Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich der Genehmigung durch die Reata-Aktionäre und des Erhalts der erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Die Unternehmen gehen davon aus, dass der Megadeal im vierten Quartal 2023 abgeschlossen werden kann.