Blackberry-Aktie rutscht nach schwachen Geschäftszahlen in den Keller
Technologieaktien gehörten in diesem Jahr zu den großen Gewinnern am Aktienmarkt. Zahlreiche Aktien erholten sich schnell vom Paniktief im März und notieren bereits wieder auf neuen Höchstständen. Nicht so die Papiere des kanadischen Softwareherstellers Blackberry, die nach einer schwachen Geschäftsentwicklung ihre Talfahrt wieder aufgenommen haben. Die Kursverdopplung von Mitte März bis Anfang Juni ist bereits wieder passe. Nach dem jüngsten Kursrutsch liegt die Blackberry-Aktie seit dem Jahreswechsel rund ein Viertel im Minus.
Hochgelobt und tief gefallen
Vor 12 Jahren galt das Blackberry Handy als das Nonplusultra der Mobilfunkwelt. Weder Technologiegiganten wie Nokia, Microsoft oder Apple konnten damals mithalten. Dabei waren die Blackberry Geräte des kanadischen Konzerns Research in Motion (RIM) mit der typischen schwarzen Tastatur nicht nur besonders praktisch. Auch die hohe Sicherheit, die das Telefon gegen Hackerangriffe haben sollte, machten es bei vielen Anwendern beliebt. Zu Hochzeiten (2009) machten Geräte mit dem Blackberry-Betriebssytem mehr als 20% des weltweiten Smartphone-Markts aus.
Doch in den Folgejahren verpasste der Konzern den Trend zum Touchscreen und die Absätze stürzten ins Bodenlose, bevor sich Blackberry im Jahr 2016 komplett von seiner Handysparte trennte.
Das Softwaregeschäft soll das Ruder rumreißen
Nach dem Verkauf fokussierten sich die Kanadier fortan ausschließlich auf den Softwarebereich. Das Kerngeschäft dreht sich heute um die Lizenzierung von Patenten und von Programmen aus den Bereichen „Unified Endpoint Management“, Flottenmanagement und Automotive.
Beispielsweise schützt die QNX-Plattform des Unternehmens Fahrzeuge vor Hackern. Die Software ist bereits in mehr als 175 Millionen Fahrzeugen weltweit installiert. Die Notwendigkeit, Fahrzeuge vor Bedrohungen zu schützen, wird tendenziell wachsen – vor allem wenn sich zukünftig autonom fahrende Fahrzeugtechnologien durchsetzen.
Blackberry rutscht tief in die Verlustzone
Im zurückliegenden Quartal ist der Konzern aber erst einmal tiefer in die Verlustzone gerutscht. Lag im vergleichbaren Vorjahresquartal noch bei 35 Millionen Dollar, fiel nun ein Verlust von 636 Millionen Dollar an. Dabei ging der Großteil der Verluste auf das Konto einer Abschreibung: Bei der Geschäftseinheit Blackberry Spark, die maßgeschneiderte Cyber-Sicherheitsoptionen für Unternehmen anbietet, musste der Firmenwert um 594 Millionen Dollar abgeschrieben werden.
Auch beim Umsatz ging es abwärts. Unter dem Strich gingen im Dreimonatszeitraum Umsätze von 206 Millionen Dollar durch die Bücher. Das ist ein Rückgang von 16,5% zum Vorjahreszeitraum.
Prognose vorerst ausgesetzt
Die Aktionäre wurden mit den Ergebnissen auf dem falschen Fuß erwischt und zollten ihrem Unmut durch Verkäufe Tribut. Dabei sieht Firmenboss John Chen bereits wieder erste Lichtblicke. Auch wenn er die Prognose für das laufende Geschäftsjahr aktuell ausgesetzt hat, macht er doch erste Anzeichen einer Erholung aus. Zumindest der inzwischen hohe Anteil an wiederkehrenden Erlösen durch Softwareverträge von über 90% dürfte eine gewisse Planbarkeit liefern. Ob allerdings die schnelle Rückkehr in die Gewinnzone gelingt, wird sich erst in den nächsten Quartalen zeigen.