Boeing ist schlecht, Airbus ist schlechter
Der Konkurrenzkampf zwischen Airbus Group und Boeing wird immer intensiver.
Beide Konzerne profitieren von staatlichen Beihilfen. Die USA und Europa kämpfen um die Marktführerschaft. Das Qualitätsmanagement bleibt dabei allerdings auf der Strecke. Negative Schlagzeilen belasteten beide Konzerne. Besonders bei den zivilen Großraumfliegern traten erhebliche Probleme auf.
Boeings B787 Dreamliner wurde vor seiner tatsächlichen Marktreife verkauft. Der Konzern musste vor dem eigenen Produkt öffentlich warnen. Die Triebwerke vereisten, die Technik war nicht unwetterbeständig, und die Klimaanlage sowie die Feuermelder waren defekt. Erhebliche Fehler, die unter normalen Wettbewerbsbedingungen zur Insolvenz führen können. Doch das staatlich finanzierte Duopol schränkt die freie Marktwirtschaft massiv ein.
Vor allem im Bereich Großraumflieger gibt es keine weiteren Konkurrenten. Auch Airbus hat sich mehrere Schlappen erlaubt. Der Vorzeige-Flieger A380 wies erhebliche Mängel bei den Tragflächen auf. Die Nachbesserungen legten die gesamte Produktion lahm. Zudem waren die Ausgangstüren unzureichend gesichert. Bei einem Druckabfall bestand akute Lebensgefahr. Knapp 10% der ausgelieferten Großraumflieger mussten überarbeitet werden.
Trotz der gewaltigen Probleme befinden sich beide Konzerne auf einem profitablen Wachstumskurs. Boeing hat seinen Umsatz um 6% gesteigert. Der Gewinn legte um 18% zu. Im Zahlenvergleich liegt Airbus knapp vorne. Bei dem europäischen Flugzeugbauer stieg der Gewinn um 22%. Unter Berücksichtigung von technischem Fortschritt, vorhandenen Aufträgen und den Bilanzkennzahlen hat Boeing aber klar die Nase vorn. Doch Airbus rüstet auf und möchte mit einer doppelstöckigen Version des A380 dem Dreamliner ordentlich Konkurrenz machen.
Bombardier hat keine Chance, bei den großen Playern mitzuspielen. Allerdings ist die kleine CSeries- Reihe sehr erfolgreich. Vor allem bei Kurzstreckenprogrammen oder Privatflügen kommen die Kleinstflieger zum Einsatz. In Deutschland werden die Zivilmaschinen vorwiegend für die „Regio-Flüge“ von der Lufthansa genutzt.
Menschenleben für Gewinndynamik
Die Krise in der Ukraine und der Syrien-Konflikt haben für ein Umdenken gesorgt. Europa steht vor der Frage, ob alle Fähigkeiten bei einem möglichen Militärkonflikt vorhanden sind. Deutschland untersucht derzeit seine Anforderungen an die eigene Luftverteidigung. Lockheed Martin profitiert von den Konflikten. Das Rüstungsgeschäft bietet hohe Absatzchancen. Der Auftragsbestand ist auf einem neuen Rekordniveau. Der Gewinn konnte um 9% gesteigert werden. Trotz der weltweit sinkenden Verteidigungsetats hofft Lockheed auf die Etablierung des eigenen
Raketenabwehrsystems „Meads“. In Europa wird bislang das Abwehrsystem „Patriot“ verwendet, das auch an der türkisch-syrischen Grenze zum Einsatz kam. Allerdings laufen die Daueraufträge bald aus. Auch MTU Aero Engines setzt auf das Rüstungsgeschäft. Das profitable Eurofighter-Projekt läuft noch bis 2017. Ein Anschlussprogramm wurde noch nicht abgeschlossen. Allerdings stehen die Chancen gut, dass MTU erneut beauftragt wird. Dabei könnten die Kampfflieger auch an weitere NATO-Partner verkauft werden.