Börsengänge in 2023: Welche Unternehmen kommen an die Börse?

Börsengänge in 2023: Welche Unternehmen kommen an die Börse?
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Das Klima für Börsengänge war in 2022 denkbar schlecht, nachdem steigende Zinsen und geopolitische Einflüsse zu einer deutlichen Korrektur der Aktienkurse geführt hatten. So wagten in 2022 nur 80 Unternehmen in den USA den Sprung aufs Börsenparkett, ein Rückgang von 88% gegenüber 2021. Laut dem US-Finanzdienst Axios war 2022 das schlechteste Jahr für US-Börsengänge seit dem Jahr 1990.

Aufgrund der schlechten Marktstimmung haben etliche Top-Firmen den Börsengang verschoben. Doch das Thema könnte in 2023 wieder aktuell werden, wenn sich die allgemeine Marktlage an den Aktienmärkten wieder verbessert. 

Stripe Aktie: Fintech-Star Stripe erwägt einen Börsengang in 2023

Schon seit Jahren kursieren Gerüchte über einen möglichen Börsengang des amerikanischen Fintech-Star Stripe. Bislang ließ der Stripe-Börsengang jedoch noch auf sich warten, dies könnte sich im laufenden Jahr allerdings ändern.

Die beiden Stripe-Gründer John und Patrick Collison teilten der Belegschaft mit, dass sich die Firma das Ziel gesetzt hat, einen Börsengang anzustreben, so dass Mitarbeiter ihre Aktien verkaufen können. Stripe erwägt dabei ein Direkt-Listing oder eine Transaktion auf dem Privatmarkt und hat eigenen Angaben bereits das US-Brokerhaus Goldman Sachs und die Großbank JPMorgan als Berater eingeschaltet, um Optionen auszuloten. 

Darüber hinaus versucht Stripe derzeit offenbar weiteres Kapital in Höhe von bis zu 3 Mrd. US-$ von bestehenden Investoren aufzunehmen, wobei der Fintech-Star dabei auch eine niedrigere Bewertung in Kauf zu nehmen bereit ist. In der letzten Finanzierungsrunde Anfang 2021 wurde der Zahlungsspezialist noch mit bis zu 95 Mrd. US-$ bewertet, aktuell dürfte die Bewertung eher bei 55 bis 60 Mrd. US-$ liegen.

Stripe konsolidiert nach starkem Wachstum

Stripe wurde bereits im Jahr 2009 von den beiden aus Irland stammenden Brüdern John und Patrick Collison gegründet. Die Zahlungsabwickler mit Hauptsitz in Dublin/Irland und San Francisco ist über das letzte Jahrzehnt stark gewachsen. 

Die Zahl der Mitarbeiter stieg zuletzt auf über 8.000 an, wobei Stripe im zweiten Halbjahr 2022 Personal abbaute und damit das starke Wachstum in den letzten Jahren konsolidierte. Hintergrund für den massiven Personalaufbau war das starke Umsatzwachstum der letzten Jahre, denn Stripe-Umsatz kletterte von 2 Mrd. US-$ in 2019 auf 7,4 Mrd. US-$ in 2020 nach oben. In 2021 dürfte der Bruttoumsatz nach Berechnungen von Analysten weiter auf 12 Mrd. US-$ gestiegen sein. Stripe gilt auf EBITDA-Basis als profitabel. 

Allerdings hat sich das Umsatzwachstum bei Stripe in den letzten Jahren etwas verlangsamt, nachdem der E-Commerce-Boom nach der Corona-Pandemie deutlich abgeebbt ist.

SpaceX Aktie: Neuer Anlauf für einen Börsengang in 2023?

Auch die von Tesla-Chef Elon Musk gegründete Weltraum-Firma SpaceX könnte in diesem Jahr an die Börse kommen, denn SpaceX teilte seine Aktien jüngst im Verhältnis von 10:1, obwohl die Anteile bislang noch nicht an der Börse gelistet sind.

Durch einen IPO könnten SpaceX-Mitarbeiter ihre Anteile einfacher zu Geld machen, zudem würde es der Weltraumfirma deutlich leichter fallen, weiteres Kapital aufzunehmen, denn die private Raumfahrt gilt als Zukunftsbranche. Im Rahmen einer jüngsten Finanzierungsrunde konnte SpaceX nochmal 750 Mio. US-$ von Venture-Investoren einsammeln, wobei das Unternehmen zuletzt mit rund 137 Mrd. US-$ am Kapitalmarkt bewertet wurde.

In 2022 konnte SpaceX wichtige Meilensteine im operativen Geschäft erreichen, allerdings sieht sich die Firma bei seinem Starship-Programm Verzögerungen gegenüber. Bei diesem ehrgeizigen Programm, das Teil der NASA-Initiative ist, Astronauten zurück zum Mond zu bringen, gab es viele technische Herausforderungen, die das Projekt zurückwarfen. Zumindest sind in 2023 mit der Riesenrakete Starship erste Testflüge geplant.  

Der Satelliten-Internetservice Starlink von SpaceX hat inzwischen die Marke von einer Million Abonnenten überschritten. Jüngst teilte Musk den SpaceX-Mitarbeitern mit, dass Starlink frühestens im Jahr 2025 an die Börse kommen könnte. Damit scheint die Ausgliederung von Starlink aus SpaceX bereits beschlossene Sache.

Databricks könnte beim Börsengang Rekorde brechen

Als ein weiterer heißer Kandidat für einen Börsengang in 2023 gilt Databricks. Der Datenanalyse-Spezialist mit Hauptsitz in San Francisco, der vom iranisch-schwedischen Informatiker Ali Ghodsi geführt wird, wurde bereits im Jahr 2013 gegründet und gehört zu den wertvollsten Start-ups der Welt

Databricks hilft Firmen mit seiner Datenanalyse-Plattform Lakehouse große Datenmengen (Big Data) zu analysieren und auf Basis dieser Daten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Databricks sieht sich dabei als Cloud-basiertes Daten-Analysewerkzeug, das Firmen die Verarbeitung großer Datenmengen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen ermöglicht. 

Über neun Finanzierungsrunden konnte Databricks bereits 3,5 Mrd. US-$ einsammeln, wodurch der Cloud-Spezialist Ende 2021 mit rund 38 Mrd. US-$ bewertet wurde. In den letzten zwei Jahren ist Databricks nach Analystenprognosen zufolge im Schnitt um 100% gewachsen, wobei sich die Umsätze im Jahr 2022 auf 1,4 Mrd. US-$ verdoppelt haben sollen. 

Klarna erwägt Directlisting für Börsengang

Der schwedische Zahlungsabwickler Klarna mit Sitz in Stockholm könnte in diesem Jahr via Directlisting an die Börse kommen. Dies schwebt zumindest Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski vor, der Anfang 2023 entsprechende Andeutungen gemacht hat. 

Klarna verzeichnet inzwischen mehr als 90 Mio. Kunden, wobei Klarna-Zahlungslösungen in über 250.000 Online-Shops integriert sind. Kunden können dann einfach und schnell mit Klarna per Sofortüberweisungen, per Rechnung oder in Raten zahlen. Geld verdient Klarna durch Gebühren, die Shop-Betreiber für die Integration der Klarna-Services zahlen – für Kunden ist der Service in der Regel kostenlos. 

Im ersten Halbjahr 2022 konnte Klarna seinen Umsatz um weitere 24% auf 950 Mio. US-$ steigern, dabei verzeichnete der Zahlungsspezialist allerdings einen Verlust von fast 600 Mio. Euro. So musste auch Klarna ähnlich wie Stripe im Vorjahr bereits eine dreistellige Zahl von Mitarbeitern entlassen.

Fazit: Nach einem schwierigen Jahr 2022 könnte die Zahl der spannenden Börsengänge in 2023 zur Freude der Anleger wieder zunehmen. Allerdings sollten sich Anleger sich nicht blind von der Euphorie treiben lassen und die Papiere gleich am ersten Handelstag kaufen, sondern stets darauf achten, ob die Bewertung des Unternehmens noch im Einklang mit den Geschäftszahlen steht.